Naja, Cesar Millan hat kein ultimatives Konzept, dass sich auf jeden Hund anwenden lässt. Ein paar grundlegende Verhaltensregeln sind allgemein gültig, aber diese Art der Beeinflussung ist doch sehr speziell für diese bestimmten Situationen ausgelegt - manchmal durch aus sehr unkonventionell.
Ich denke, dass seine Methoden einfach nicht immer und überall funktionieren, weil er, wie er selber auch sagt, sehr intuitiv auf den Hund, auf den Einzelfall reagiert. Und deswegen kann man in keinem Ratgeber die Methode als garantiert erfolgreich verkaufen. Wer sein Vorgehen nicht den Reaktionen des Hundes anpasst, und besonnen reagiert, kann auch schnell das Gegenteil von dem Erreichen was er eigentlich will.
Ich hab hier vor einiger Zeit etwas vom "Thundershirt" gelesen. Eine Art Overall, der dem Hund Enge und Geborgenheit vermitteln soll. Da kann der Besitzer nicht viel falsch machen, anziehen und warten/hoffen dass es wirkt. Wenn man aber selbst Hand anlegt und die Rute bewegt, muss man extrem auf seine eigenen Gedanken und Gefühle achten. Das liegt nicht jedem. Wer also liest "Mach das so, das funktioniert" ist ziemlich schnell frustriert, wenns eben nicht klappt, weil er zu ungeduldig ist und Wunder erwartet. Es ist das Zusammenspiel von Mensch und Tier, was Cesar Millan erfolgreich macht.
Zitat
Klar weil ich den den Kopf hebe und den Rücken gerade mache, habe ich auch weniger Angst vor der pöbelnden Gestalt, die mich in die Enge treibt ist doch völlig logisch, das sich die Emotion Angst da direkt löst und verschwindet.
Nur weil man eine Körperhaltung verändert, verschwindet keine Emotion.
Und wenn man sich den gesamten Hund in dem Zusammenhang in den TV - Folgen anschaut, wird man das auch sehen, das es dem Hund nicht besser geht.
Die Angst an sich verschwindet nicht sofort, aber man hilft dem Hund aus einem anderen Blickwinkel auf die Situation zu reagieren.
Wenn ich mich unwohl fühle, z.B. in großen Menschenmengen, kann ich das zeigen und mit hängenden Schultern und Mundwinkel in den Kniekehlen vor mich hin schleichen. Damit mache ich mich selbst zum Opfer, fühle mich noch Stunden später klein und schwach.
Wenn ich aber erhobenen Hauptes durch die Menschmengen laufe, Schultern straff, und mir selber vormache, dass ich stark bin und ich alles unter Kontrolle habe, dann hab ich zwar innerlich immer noch Magenbrummeln, aber sobald ich wieder ausreichend Luft zum atmen habe geht es mir innerhalb von Sekunden wieder gut.
Und beim nächsten Mal komme ich leichter durch die Situation.
Natürlich kann man durch veränderte Körpersprache keinen Menschen oder Hund austauschen. Es ist ein Prozess. Und die erhobene Rute ist ein Anfang.
Wie bereits oben beschrieben ist diese Methode sicher nicht bei jedem erfolgreich. Dieser Anfang ist bestimmt nur ein Weg von vielen für Hunde die Angst vor Unbekanntem haben. Bei einem Hund, der schlechte Erfahrungen mit etwas gemacht hat würde ich so nicht handeln. Da muss der Fachmann her!