Narthan ist jetzt 1 2/3 Jahre, also noch mitten in der Pubertät, nicht kastriert.
Er ist allgemein sehr vorsichtig, eher unsicher. Die Rute wird aber selten eingezogen, also ängstlich würde ich ihn nicht bezeichnen, aber durchaus schreckhaft. Fremde Menschen meidet er, und so lang er kann weicht er nach hinten aus. Geschnappt hat er nur einmal, nach dem Tierarzt, als Narthan im Behandlungszimmer in die Ecke gedrängt wurde. Das war aber nur eine Warnung, er hat nicht zugebissen, sondern die Zähne aufeinander krachen lassen und ich konnte für die Impfung den Kopf fixieren. Hat ihn aber nicht davon abgehalten sich mit dem restlichen Körper wie eine Schlange aus unserem Griff zu winden. Daraufhin kam der Privattrainer, und bei der Pfotenverletzung vor 2 Wochen konnte der TA Klammern setzen während Narthan einfach nur aufm Tisch lag.
Nackenhaare hat er nur mit etwa 1/2 Jahr bei einem Hofhund im Nachbarort aufgestellt. Das haben wir mittlerweile in den Griff bekommen.
Narthan bellt nach dem Motto: "große Klappe, nichts dahinter"
Wenn Hunde uns direkt entgegenkommen kann es manchmal vorkommen dass er sich bei ca. 50m Entfernung steif macht und fixiert. Das passiert aber selten, meist als Reaktion auf das Fixieren des fremden Hundes und ich unterbinde es sofort mit einem kurzen Zuppeln an der Leine und "nein". Dann gehen wir relativ entspannt weiter auf einander zu, er beobachtet aufmerksam und ist ruhig. Bei etwa 10m kommt ein zaghaftes wuff, und je nach Reaktion des anderen Hundes steigt er in die Leine, oder hüpft wie eine Gazelle im Zickzack um mich rum. Dazu bellt er ohne Ende, Lefzen entspannt, Mundwinkel vorne. Aber nicht herausfordend, ich vergleichs immer gern mit einem Kind vorm Süßigkeitenregal: "Mami ich will das haben, jetzt, sofort, aaaahhhhh" *am Boden wälz*
Manchmal habe ich Glück, der andere Hund und ich machen alles richtig, und Narthan schaut nur interesseirt, schnuppert wie ein Verrückter, aber ist ruhig und zerrt kaum. Aber ein vorlautes wuffen zum Abschied, wenn der Hund fast vorbei ist kann er sich nicht nehmen lassen.
Sobald er dem anderen Hund näher kommen darf ist er ruhig, nett, höflich, schnuffelt und lässt schnuffeln und will nur noch spielen. Leider provoziert er aber bei unausgeglichenen Hunden (die es hier überwiegend gibt) damit Aggression, so dass ich darauf verzichte den Hundekontakt zuzulassen.
Wir waren mit ihm im Herbst in einer Junghundegruppe. 4 unkastrierte Rüden und ein spanisches Straßenmädchen. Nach den Übungsstunden war die Trainerin heiser... Der belgische Schäferhundrüde hatte nach 2 Stunden ein Stachelhalsband an, weil die ca. 55jährige Besitzerin ihn nicht halten konnte (Trainerin nicht begeistert, hat es aber zugelassen). Narthan sollte das CaniCollar benutzen, der Aussie sollte sich einfach mal 15 Minuten die Seele aus dem Leib bellen, dann wurde er ruhiger.
Die Trainerin hat gemerkt dass Narthan eher unsicher ist, meinte nur, wir sollen daran arbeiten. Wie genau konnte sie uns nicht sagen, wir müssten ausprobieren, was ihm liegt. Jeden Tag üben und auslasten, Clickern, Dummy, Fährte, Agility, ... Wir sollen es mit dem Halsband probieren, davon hat sie tolle Geschichten gehört. Das Problem sei, dass unsichere Hunde schnell zu Angstbeissern werden, bei Narthan sieht sie da große Gefahr. Das hat sie mir nun 3 oder 4 mal gesagt... Also Unsicherheit abbauen. Ok, ich zaubere mir komische Situationen und sag meinem Hund er soll sicher sein... kein Problem *augenroll*. Mittlerweile glaube ich, dass er irgendwann zum Beisser wird, weil ich Angst habe
Ihr eigener JackRussel läuft übrigens ausschließlich mit Halti rum, und sie erzählte mir mal nach einer Stunde dass sie ihn bei Begegnungen mit großen schwarzen Hunden immer auf den Arm nimmt. Ich glaube nicht ,dass ich von ihr noch viele konstruktive Vorschläge bekommen kann.
Ich hab mir also das "Trainingsprogramm" selber ausgedacht. Denn dieses Vorgehen hat bisher bei 2 geglückten Begegnungen mit anschließendem Spiel funktioniert (Das entspricht immerhin einer Erfolgsquote von 100% in 3 Monaten )
Und bei Kontakt mit Menschen funktioniert es ähnlich: Er muss sich zurückhalten, darf nicht hingehen, soll hinter mir sitzen, bis ich mit Begrüßung fertig bin, dann darf er hallo sagen. Auf die Weise lässt er sich vom Tierarzt untersuchen, und Fremde werden nicht mehr angeknurrt, und ganz nette fremde Menschen dürfen ihn sogar mit seinem Einverständnis streicheln.
Ich würde auch gerne ausprobieren, wie lang ich ihn ohne Leine bei mir halten kann. Gelegentlich läuft er offline vor mir um eine Straßenecke. Dann bleibt er wie angewurzelt stehen, beobachtet den entgegenkommenden Hund und ist hin und hergerissen. Einerseits will er hingehen und hallo sagen, andererseits merkt er dass ich in Panik verfalle. Meist brauch ich ihn nichtmal rufen, denn nach 2 Sekunden kommt er zu mir und lässt sich anleinen. Aber sobald die Leine dran ist verfällt er wieder in das geschilderte verhalten. Wenn ich mir nur sicher sein könnte, dass ich direkten Kontakt offline verhindern kann, nur mit Kommandos, dann wäre mir auch schon geholfen. Dann kann ich mir die Leine komplett sparen *kicher* In der Stadt kann ich ihn an der Hauptstraße offlline laufen lassen, er entfernt sich nicht weiter als 2m und läuft auf Kommando auch im Fuß. Aber ich hab zuviel Angst, dass irgendwo ein Hund auftaucht, und er über die Straße rennt, also doch Leine... Ich hab diesbezüglich immer weniger Vertrauen zu ihm, dass macht ihn wieder unsicher, und der Teufelskreis beginnt von vorne... :explode:
Ich werde einfach mal morgen, äh, ich meine mittlerweile heute
auf der Ostseite, also bei Unterbergen, warten und hoffen dass sich jemand findet, der sein Trommelfell opfern möchte :)
Ich werde zwischen 11 und 11:30 ankommen und mindestens ne Stunde da sein.
Mitlaufen werden wir maximal 30 Minuten, oder solang bis der Pfotenverband wieder abfällt.