Es ist nicht einfach, den eigenen ängstlichen Hund und einen ungestümen neugierigen oder aufdringlichen Hund unter Kontrolle zu halten.
Aber wo ich definitiv zustimmen kann: Dein Hund geht vor! Wenn sie sich unwohl fühlt, gib ihr Sicherheit und klär die Situation für sie. Alles andere, auch das Gelaber kannst du erstmal ignorieren.
Ich bin selber in der Phase wo ich lernen muss selbstbewusst und konsequent zu handeln. Mein Schäferhund ist ziemlich unsicher und verbellt fremde Hund lauthals wenn er an der Leine ist. Anfangs dachte ich, er will einfach hin und spielen. Aber es wurde immer schlimmer, mittlerweile machen andere HH freiwillig nen großen Bogen um uns. Nun lerne ich mich zu kontrollieren und er reagiert schon viel besser.
Wenn du deiner Kleinen erstmal klarmachen kannst, dass sie sich um nichts kümmern muss, wird sie auch weniger um dich herumspringen. Sie wird sich hinter dich setzen und warten bis es vorbei ist. Sobald du Stress bekommst beide Hunde zu kontrollieren wird sie wieder nervös.
Ich nehme meinen Hund so kurz wie möglich und halte die Leine mit einer Hand so hinter meinem Rücken, dass sie locker hängt, wenn der Hund da steht wo ich ihn haben will. So kann er zwar mit dem Kopf an meinen Beinen vorbei schauen, kommt aber nicht weiter vor. Sobald ich mich drehe muss er mitgehen, kann aber entspannt stehen, wenn er sich wieder hinter mir befindet. Alles ziehen oder zerren wird ignoriert, nur bellen wird unterbunden (meist nur mit einem bösem Blick ).
Mit der anderen Hand und dem restlichen Körper kann ich dann den anderen Hund fernhalten. Dabei versuch ich ihn garnicht so nah rankommen zu lassen, dass ich ihn körperlich blocken muss. Ich versuche vorher schon abwehrende Kommandos zu geben wie "stopp", "halt", oder auch "Hau ab", "Kusch dich", "verschwinde" oder einfach kräftige laute Zischlaute.
In die Hocke solltest du garnicht gehen, denn dann bist du kleiner und kannst den anderen Hund weniger beeindrucken. Du bist angreifbarer (unsicherer Stand) und deine Hündin bekommt den Eindruck, dass du dich versteckst und unterwirfst. Vielmehr solltest du dich ganz aufrichten, Schultern breit, Brust raus, Stimme tief und bestimmend. Du bist eine große mächtige, unüberwindbare Mauer!!
Mittlerweile gehe ich wenn möglich bei jedem Hund hochkonzentriert und übertrieben selbstbewusst vorbei. Auch bei Hunden wo ich weiß, dass meiner sowieso ruhig bleibt. Es tut mir gut zu sehen, dass es funktioniert, und es zeigt meinem Hund, dass ich die Situation unter Kontrolle habe. Je öfter es funktioniert, desto mehr Sicherheit bekommt die Kleine und desto leichter tust du dir in der beschriebenen Situation. Ausserdem steigt dein Selbstbewusstsein, und du kannst entweder dem Besitzer schneller kontern, oder bekommst dickes Fell um dumme Kommentare zu ignorieren.
Versuche also einfach bei jedem Hund, egal ob groß oder klein, mit oder ohne Leine, mit Ambitionen zu schnuppern oder Spielen, oder ruhig und ignorant, diesen Hund mit Körpersprache abzuwehren.
Ach und bitte achte nicht so sehr auf die Größe der Hunde!! In der Gruppe, mit der ich spazieren gehe, gibt es einee Besitzerin mit einem irischen Wolfshund und einem Shi-Tzu. Was denkst du, wer der Chef in der Gruppe ist, und wer lieber bei Frauchen bleibt, weil die anderen Hunde zu wild toben?