So, nun muß ich zu diesem interessanten Thema auch noch meinen Senf abgeben...
Als Tierarzthelferin und Hundetrainerin habe ich sehr viel mit unterschiedlichsten Hunden und ihren "Besitzern" zu tun. Häufig sehe ich da Sozialpartnerschaften, die von Anfang an problembehaftet sind.
Da denke ich z.B. an eine etwa 65-jährige, gehbehinderte Frau (sie hinkt und kann nur sehr langsam gehen, an manchen Tagen nur mit Krücke), die sich aus Mitleid einen einjährigen, hyperaktiven Schäfermischling genommen hat, der bei ihr an der 1m-Leine bei Fuß Gassi gehen muß. So sehr sie ihm zugetan ist, sie wird seine Bedürfnisse sicher nie befriedigen können... Alle Hilfsangebote (u.a. hat ein netter, hundeerfahrener Herr angeboten, der Dame beim Spazierengehen zu helfen...) hat sie abgelehnt. Was soll ich also tun? Mir bleibt nichts anderes übrig, als der Dame alle Entscheidungen selbst zu überlassen.
Die Dame wollte unbedingt einen Schäferhund: ein älterer, bereits ruhigerer Hund hätte es bei ihr sicher nicht schlecht gehabt, aber der junge, ungestüme?
Auch ein Ehepaar mittleren Alters fällt mir ein, das sich einen Welpen als Kindersatz genommen hat. Der Hund hat ein sehr stures und selbständiges Wesen und hätte von Anfang an jemanden gebraucht, der ihm einfach konsequent richtiges Benehmen beibringt. Leider wurde er nur verhätschelt und betüttelt - vor kurzem hat er schon mal die Schwiegermutter gezwickt. Und die Besitzer selbst trauen sich auch nicht mehr hinzugreifen, wenn der Hund ein Spielzeug oder gar einen Kauknochen hat... Änderung nicht in Sicht. Alle Erziehungstips helfen nicht, weil die Leute einfach nicht in der Lage sind, sie auch nur im entferntesten umzusetzen... Wieder sind die Möglichkeiten, etwas zu tun, sehr begrenzt.
Auch so eine nicht erfolgte Erziehung ist schlecht für die seelische Verfassung des Hundes.
Der Hund hat im Laufe seiner langen Domestikation und des Zusammenlebens mit Menschen sehr viel "mitgemacht". Die Meinungen, was "zum Wohle des Hundes" am besten ist, ändern sich immer wieder. Das betrifft die Erziehung: zum Glück ist heute starker Zwang gesetzlich verboten - und wo immer man darauf stößt, sollte man alles tun, um ihn zu unterbinden. (Aber was mach' ich dann wieder z.B. bei Jägern???) Öffentlich machen und aufzeigen, was passiert, ist sicher gut.
Ich persönlich finde aber, daß auch die total "antiautoritäre" Erziehung in vielen Fällen ganz und gar nicht zum Wohle des Hundes ist.
Die Ernährung ist auch so ein "Faß ohne Boden" - man braucht sich nur in den verschiedenen Hundeforen umschauen. Wenn man Menschen kennengelernt hat, die sich vegan ernähren, dann wird man bei etlichen davon festgestellt haben, daß diese Ernährungsweise so etwas wie eine Religion für sie ist: unumstößlich richtig und nicht anzuzweifeln. Da werden Argumente wie z.B. die Gebißform des Hundes einfach abprallen... Man kann nur immer wieder argumentieren, reden, versuchen zu überzeugen...
Für mich persönlich (-und da werden sich viele auf mich stürzen-) ist auch das Barfen eine sehr zweifelhafte Art der Hundeernährung, die auf nicht schlüssigen Argumenten aufbaut.
Betrachtet man Hundeernährung globaler, dann ist man erstaunt, was Hunde außerhalb der westlichen Welt alles so fressen... Sicher mag es auch daran liegen, daß sie nicht so alt wie unsere Hunde werden, aber sicher nicht nur. Noch gruseliger wird mir zumute, wenn ich an Länder denke, in denen Hunde als Ernährung des Menschen dienen...
Für mich ist das Wohlbefinden des jeweiligen Hundes von entscheidender Bedeutung: ein nach dem neuesten Stand der Forschung ernährter Hund, der den ganzen Tag im Zwinger ist, ist sicher übler dran als der Hund eines Obdachlosen, der nur Abfälle, "Schrott" und billigstes Dosenfutter bekommt, dafür aber Tag und Nacht mit seinem Herrchen beisammen sein darf (sofern dieser nicht nach Alkoholgenuß aggressiv wird...). Und ich mag jeden, dem das Wohl des Hundes wirklich am Herzen liegt. Denn diese Menschen sind Gesprächen und Diskussionen meist zugänglich.
Für mein Leben bedeutet das: allen Hunden und ihren Zweibeinern, denen ich beruflich und hobbymäßig begegne, nach Möglichkeit einen Weg zu einem glücklichen Zusammenleben zu zeigen. Das können oft sehr individuelle Lösungen sein, egal, welchen Bereich des Hundelebens das betrifft. Manchmal gelingt es, manchmal leider nicht...
Aber versuchen, alles für das körperliche und seelische Wohl des Hundes zu tun, sollte jeder, der Hunde liebt. Die Grenzen, an die man dabei stößt, tun weh, aber sie sollten niemanden davon abhalten weiterzumachen: man kann nicht allen Hunden ein optimales Leben ermöglichen, aber wenn man es schafft, in manchen Fällen zu einer Verbesserung im Leben des Hundes (und damit meist auch seiner Menschen) beizutragen, ist schon viel gewonnen.
Die Wahl der Mittel? Soll ich jetzt sagen, da muß jeder selbst entscheiden?
Na ja, vielleicht sind einige :argue: :schlaumeier: doch empfehlenswerter als andere :ritter: :fight:
Am allerschlechtesten ist aber sicher diese Lösung: :stumm: