Erstmal herzlichen Glückwünsch zum Baby .
Vor langer Zeit war ich auch in der Situation dass ich meinem damals 10 Jahre altem Hund ein Baby zugemutet habe.
Genauso hat er es empfunden, denn er war nie ein Kinderfreund, hatte tatsächlich auch schon mal ein Kind gebissen...
Außerdem war er zwei Jahre lang vorher von seinem gemütlichen Landleben auf einem recht einsamen Bauernhof in die Großstadt verfrachtet worden (zu einem schlecht gelaunten Kater, aber das ist eine andere Geschichte....).
Mir war von Beginn der Schwangerschaft an klar, dass er mein "Erstgeborenes Kind" ist. Klingt komisch, ich weiß, aber unsere Beziehung war sehr eng, er war ein ausgesprochener 1-Frau-Hund.
Praktisch hieß das, dass er Priorität hatte. Dass das Baby eben um 7 Uhr mit Gassi muss, weil die Zeiten fix waren. Dass alle Gassigänge dann eben mit Baby startfanden, und ich mit ihm genauso gespielt habe wie vorher.
Ich hatte den Zwerg dann entweder im Kinderwagen oder im Tragetuch dabei.
Das tolle war, dass 2 meiner Hundefreundinnen zur gleichen Zeit Kinder bekamen, so dass alle auf ihre Kosten kamen.
Eltern oder andere denen ich Hund oder Kind abgeben konnte, hatte ich nicht. Nur mein Mann, aber der war viel in der Arbeit.
Keine Frage, das war sehr anstrengend, aber ich war (gezwungenermaßen) die bestorganisierte Mutter in der Krabbelgruppe...
Was ich dir damit sagen will:
Wenn die Probleme deines Hundes keine körperlichen Ursachen haben, braucht der vielleicht einfach nur dich, seinen Bezugsmenschen.
Mir hat es wirklich geholfen mein Baby als mein zweitgeborenen Kind zu sehen. Das meine Aufmerksamkeit mit jemandem teilen muss.
(Als ich dann nach 20 Monaten ein zweites Baby bekam, war das für meinen "Großen" dann auch nicht so traumatisch, weil er war das Teilen ja schon gewohnt. Er wusste dass sich nicht die ganze Welt um ihn dreht. Wir hatten z. B. auch nie ein Eifersuchtsproblem, was viele in meinem Bekanntenkreis hatten...)
Ich habe das damals als eine Art Versicherung für mein Kind gesehen, dass es meinem Hund gut geht. Denn mir war immer klar dass er im Notfall auch beißen könnte.
Aber das ist nicht ansatzweise passiert.
Die Krabbelphase war nochmal richtig schwierig. Da durfte der Hund dann zum ersten Mal aufs Sofa, weil da das Baby nicht hinkam. Außerdem hatten wir eine Laufstall für das Baby.
Das war immer der sichere Raum, auch später vorm kleinen Bruder 😉...
Also, mein Appell an dich:
Verbringe schöne Zeit mit deinem Hund, mache die schöne Dinge mit ihm die ihr schon immer gemacht habt, nicht nur nebenbei kuscheln (vielleicht gibt es einen Papa der mal das Kind für eine Stunde übernehmen kann, oder die Großeltern).
Das wird auch dir gut tun und dir Kraft für die anstrengende Baby Arbeit geben.
Ich habe dieses Auszeiten immer sehr genossen.
So sehr dass nach dem Tod des Hundes wieder ein Welpe einzog, obwohl meine Kinder damals 1 und 3 Jahre alt waren...
Nebenbei, dieser Hund fand die Kinder immer ziemlich überflüssig, hätte sie jederzeit jedem mitgegeben. Aber er hat es akzeptiert, dass sie zur Familie gehören und hat ihnen niemals auch nur ansatzweise etwas getan.
Alles gute für euch alle!