Mein Tipp ist Bellos Best (http://www.bellosbest.de) in Neuss. Die Inhaberin heißt Sabine Hulsebosch und Paul hat sie von Beginn an geliebt. Sie hat als Gassiservice angefangen und war oft in der Presse. So bin ich auch auf sie aufmerksam geworden. Ich habe mich wirklich gefragt, wie sie es schafft, ein ganzes Rudel freilaufender Hunde aller Rassen zu handeln, wo ich das nicht mal mit (m)einem Hund schaffe.
Naja, ich nenne sie Hundeflüsterin. Sie hat es einfach drauf. Sowas ist eine Gabe, die man eben hat oder nicht. Von daher hat es mich jetzt auch nicht wirklich gewundert, dass Paule sich gleich als fast (!) anderer Hund zeigte, wenn Sabine in der Nähe war. Die Frage war also nur, wird Paule letztlich auch ohne Sabine nett zu anderen Hunden, besonders Rüden, sein? Meine Problematik scheint Deiner also ähnlich zu sein.
Jedenfalls war mein Paul, ein inzwischen 5 Jahre alter Labrador-Mix, nicht mehr zu halten, wenn er einen Rüden sah. Es fing an, als er so ungefähr 3 Jahre alt wurde. Es war wirklich furchtbar! Ich musste ihn wirklich immer kurz halten, um ihn im Zweifel im Griff zu haben, denn sein Antritt war so stark, dass er mir in einem unaufmerksamen Moment die Leine aus der Hand riss und ich sowohl Angst um ihn wie auch den anderen Hund hatte (je nach Größenverhältnis). Ich hatte wirklich keinen Spaß mehr an Spaziergängen und Paul auch nicht. Schön immer langsames Schritttempo, der arme Kerl konnte sich nie mal austoben, was sich dann natürlich auch in seinem restlichen Verhalten zeigte. Futter reduziert, damit er weniger Energie hat, dann den Tipp bekommen, ihn doch kastrieren zu lassen.
Das erschien mir logisch, ist schließlich bei Hengsten auch so, dass sie dann ruhiger werden. Vom Alter her, dachte ich mir, ist es vielleicht grenzwertig. Jedenfalls legen Hengste ihr Verhalten auch nicht ab, wenn sie zu spät gelegt werden. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und Zuchtambitionen hegte ich nun wirklich nicht. (mit einem Mix, haha!)
Kastration hat jedenfalls null geholfen. Nachdem er sich erholt hatte, war alles beim Alten und so ein junger Kerl kann doch so nicht weiterleben. Er tat mir leid und ich mir selbst auch. Bei meinem Mann verhielt er sich übrigens nicht anders, der hat nur mehr Kraft, ihn in die Schranken zu weisen. Vollkommen unentspannt war aber auch er, wenn er mit Paul rausging. Ergo, so geht es nicht weiter!
Was machen? Ich glaubte nicht wirklich an Tierpsychologie-Hundeschulen-Trainer-Hokuspokus. Was sollen sie schon machen und selbst wenn der Hund sich bei ihnen anständig verhält, so macht der das doch bei mir noch lange nicht! Und selbst wenn, dann hält das vielleicht mal drei Wochen.
Aber in der Not frisst der Teufel fliegen und ich fand die Bilder, die ich im WDR von und mit Sabine sah, schon echt beeindruckend. Eingeblendet wurde immer Bellos Best, was ich mir merken konnte - im Gegensatz zu ihrem Nachnamen.
Jedenfalls blieb Bellos Best im Kopf und irgendwann, nachdem Paul sich wieder losgerissen hatte, war das Maß voll und ich googelte Bellos Best. Siehe da, ich fand sie, ich rief sie an, beschrieb ihr mein Problem und fragte, ob sie mir helfen könne, wenn sie doch "nur" einen Gassiservice habe. Selbstverständlich würde sie mir helfen wollen. Derzeit sei das Hauptgeschäft Gassiservice, aber sie baue Bellos Best ohnehin zur Hundeschule aus, mache ein entsprechendes Tierpsychologiestudium (das ist inzwischen abgeschlossen) und sie wolle sich Paul gerne mal ansehen. Dann erst könne sie einschätzen, ob, wie und was wir machen können. Wie ich neulich auf ihrer Website sah, hat sie Bellos Best wohl inzwischen komplett zur Hundeschule umfunktioniert. Der Erfolg scheint ihr also inzwischen Recht zu geben. Das freut mich total!
Wir machten einen Termin und wie Paul reagierte, beschrieb ich ja schon. Das machte mich ja nur noch skeptischer und irgendwie glaubte ich auch nicht mehr an Paul. Wir besprachen das Finanzielle und ich dachte, das kostet mich ein verdammtes Vermögen ohne Aussicht auf langfristigen Erfolg. Aber was sollte ich machen? So weitergehen konnte es jedenfalls nicht und deswegen sch... auf das verdammte Vermögen!
Nix Vermögen! Sabine brauchte ganze drei (in Zahl: 3!) Trainingsstunden und er war entspannt leinenführig.
Kamen Rüden vorbei, guckte er, aber hey, er guckte nur noch! Ich war so wahnsinnig stolz auf meinen Paule! Und so wahnsinnig glücklich! Ich hatte wieder Hoffnung für ihn und mich.
Sabine erklärte mir, wie ich und auch mein Mann sich zu verhalten haben, um das langfristig und auch ohne sie zu erhalten, formulierte das als ständigen Reminder auch schriftlich aus. Das wurde meine Bibel und ich hielt mich strikt daran. Und es wurde immer besser und besser mit Paul.
Mein Paule heute, ein Jahr später: Ich lasse ihn frei laufen! Wirklich! Es ist unfassbar und ich brauchte auch keine weiteren Stunden bei Bellos Best. Ich habe mich nur strikt an meine Bellos Best-Bibel gehalten.
Kommt ein Rüde, geht er freundlich in seine Richtung. Schon fast langsam, schnüffelt erstmal nett, als würde er sich vorstellen, wedelt freudig mit der Rute und dann, wenn der andere Rüde dazu Lust hat, wird getobt, dass das Gras fliegt - aber immer total freundlich.
Unsere Freunde und Bekannten glauben immer noch nicht, was sie sehen. Und ich irgendwie auch nicht. Aber es ist so!
Kleine, andere Maröttchen hat Paul natürlich immer noch. Er hat ja keine Gehirnwäsche bekommen. Aber sollte eine Marotte wieder zu einem wirklichen Problem werden, weiß ich jetzt zumindest, wo ich anrufen muss - bei Bellos Best, bei Sabine - Paules bester Freundin. 
Wie sehr einen das beruhigt und entspannt macht im Umgang mit seinem Hund, kannst Du Dir sicher vorstellen. 