Also, ich finde es auch toll, dass ihr euch solche mühe gebt. auch wenn ihr wahrscheinlich sehr unerfahren seit, versucht ihr trotzdem das best Möglichste.
traurig, dass ihr den Hund wirklich abgeben wollt :-(( ich würde mir fast sicher sein, dass ihr durch training, Erfahrung und Routine einen treuen Begleiter bekommt. das geht zwar nicht von heut auf morgen, aber es könnte schon möglich sein, wenn ihr es wirklich wollt.
die Verhaltensweisen eures Hundes sind bestimmt nicht nur darauf zurück zuführen, dass er seinen eigentlich rassetypischen Eigenschaften nicht ständig nachgehen kann. sondern viel mehr liegt es daran, dass euer Hund noch nicht gelernt hat, wann er sich wie zu verhalten hat. ich denke auch, dass er das vertrauen in den menschen verloren hat, was die Arbeit mit dem Hund noch erschwert, weil der Hund sich noch weigert mit dem menschen zusammen zu arbeiten. dieses vertrauen kann sich aber jeder mensch erarbeiten. selbst, wenn der Hund auf seinen "geliebten" Hof zurück kommt, heißt das ja noch nicht, das er fortan glücklich und unbeschwert leben wird, denn jeder Hund ist auf intensiven sozialen Kontakt angewiesen und Hofhunde liegen eben meist nur herum oder verbellen jeden Eindringling, das ist auch nicht sinn uns zweck. auch mit Hofhunden oder herdenschutzhunden muss man sich beschäftigen und sie müssen ebenfalls erzogen werden. da reicht das bewachen des Hofes allein nicht aus.
ich finde es auch immer merkwürdig das gerade bei herdenschutzhunden und Jagdhunden gesagt wird, wenn sie Probleme machen, das es daran liegt, dass sie ihrem trieb nicht nachgehen können und man sie lieber abgeben sollte. was ist denn mit all den anderen Rassen, sind das nur liebe familienhunde, die ausschließlich dafür gezüchtet wurden in der Familie zu leben, agility zu machen oder apport zu betreiben. selbst herdenschutzhunde oder Jagdhunde brauchen und wollen nicht 24/7 ihrem eigentlich trieb nachgehen. sie dösen und kuscheln auch gern.
man kann auch mit einem herdenschutzhund prima in einer Wohnung leben, sofern man dafür sorgt, dass der Hund die chance bekommt sich auszulasten. ihr habt doch sicherlich wiesen und Wälder in der nähe. es macht doch keinen unterschied, ob der Hund in einer 60qm Wohnung oder in einem 120qm haus lebt. wichtig ist, dass der Hund raus kommt und sich ausleben kann. erzogen und trainiert wird, geliebt und respektiert wird. im haus ob 120qm oder 60qm, der Hund sollte sowie lernen, sich drinnen ruhig zu verhalten, was der Hund im Normalfall auch tut, wenn er die Möglichkeit bekommt, draußen seine Energie loszuwerden und er lernt das drinnen ruhe herrscht.
klar ist die von dir genannte Rasse keine Rasse für Anfänger, dennoch heißt diese Rasse nicht, das der Hund nicht zu erziehen ist und nur glücklich ist, wenn er auf dem Hof liegt. seine Mutter liegt auf dem Hof an der kette?? ich glaube kaum, dass der Hund sagen würde, wenn er könnte "ja, das ist mein traumleben." da gehört weit aus mehr dazu.
was ich eigentlich sagen wollte ist: nur, weil euer Hund dieser Rasse angehört, heißt es nicht, dass ihr nicht gut für ihn sorgen könnt. diese Rasse ist vielleicht ein wenig zeitintensiver als z.b. ein mops, aber es ist auch keine triebmaschine.
bei allen Hunderassen die es gibt, egal ob mops, drahthaar, Schäferhund oder kangal, ist die oberste Priorität der gehorsam und das sozial verhalten. dies ist aber nur durch individuelles training zu schaffen.und der Grundbaustein für ein training sind vertrauen und die Bindung zum Halter. dazu kommen dann noch die information über die Rasse, was die Auslastung geht. doch im Vordergrund steht der Hund, dein Hund. was mag dein Hund, was braucht dein Hund. man kann nicht alle Hunde, die der selben Rasse angehören über einen kam scheren. das wäre zu einfach. selbst ein ja angeblich so ruhiger und entspannter golden Retriever kann seinem Herrchen den letzten nerv rauben, obwohl das auf die Rasse eigentlich nicht zutrifft. was würde also ein Besitzer der eine super folgenden, verträglichen goldi hat zum Besitzer sagen, der eine unverträglichen, Hyperaktiven goldi hat??
er würde bestimmt nicht sagen, ja da hast du aber einen besonderen triebstarken goldi erwischt, geb den mal lieber weg, zu Menschen die dem Hund ermöglichen seinem trieb nachzugehen. ich glaube viel mehr, dass der andere Besitzer sagen würde, da solltest du nochmal trainieren. irgendwas hast du als Halter versäumt, sodass dein Hund jetzt diese Verhaltensweisen zeigt. und vorallem, solltest du deinen Hund beobachten um festzustellen, wie du deinen Hund auslasten kannst.
ich habe zum Beispiel einen jagdhundmischling. es sind zwei jagdhunderassen in diesem Hund, die ausschließlich dafür gezüchtet wurden, weit entfernt von führer eigenständig zu jagen. klar hat jeder gesagt, diesen Hund wirst du als nichtjäger niemals auslasten können und schon gar nicht wirst du ihn ableinen können.
aber es klappt doch alles ganz wunderbar. ich habe zeit und liebe in diesen Hund investiert, ich habe meinen Hund beobachtet und festgestellt, was er gern tut, wie ich ihn auslasten kann. und habe ihn erzogen. es war nicht immer leicht, aber ich habe nie aufegeben...und es zahlte sich aus. mein Hund ist mein treuer Begleiter, er folgt und gehorcht. im Wald kann ich ihn ableinen. er ist ein ganz normaler Hund und keine triebgesteuerte Bestie.
wenn ihr diesen Hund behalten wollt, dann müsste ihr sicher sein, dass noch ein Stückchen Arbeit vor euch liegt. diese Arbeit könnte sich aber irgendwann auszahlen. ihr werdet öfter bäume sehen und das weiche gras unter euren füßen spüren, als Menschen oder den harten beton in der Stadt. da müsstet ihr Abwegen, mögt ihr die Natur, seit ihr gern draußen und könnt auf damit leben mehr in dem Wäldern zu sein, als in der Stadt. das heißt nicht, dass ihr jetzt nur noch im Wald sitzt :-) aber doch etwas mehr. habt ihr die Möglichkeit euren Hund 2-3 stunden am tag zu bewegen und zu beschäftigen??? ist die zeit die ihr mit dem Hund draußen verbringt, ehr ein greul oder eine Freude??
einen Hund zu haben bedeute ja eh, auf gewisse dinge zu "verzichten". zu verzichten ja eigentlich nur zu beginn, weil alles noch so neu ist. jedoch sollte das verzichten bald dem akzeptieren und zufrieden sein weichen.