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Hallo,
ich habe keinen "richtigen" angsthund. Aber eine recht ängstliche und unsichere Hündin. Seit Sylvester haben wir auch ein wirklich "nerviges" Problem. Ich bin ein bisschen am verzweifeln und dachte vielleicht hat hier jemand tips.
Wir haben in der nähe der Wohnung eine kleinen Park. Da gehen wir die "kleinen" Runden. Das war früher nie ein Problem. Seit Sylvester will sie zu bestimmten Zeiten nicht auf diese Wiese. Früh morgens ist kein Problem und spät abends kann ich sie da sogar laufen lassen.
Rest des Tages will sie da nicht hin. Sie Bockt an der Leine, springt rum. Hat sichtlich angst, und das schon auf dem Weg dahin. Rennt in die Leine in richtung Wohnung oder zum Auto etc. Es ist mehr als anstrengend. Ich habe hier in der nähe leider keine alternativen. Für die großen Runden fahre ich jeden Tag ein Stück wos Felder gibt etc. Aber das kann und möchte ich nicht 3-4 mal am Tag machen. An der kleinen Hündin die damit gar kein Problem hat orientiert sie sich Null. Ich habe nun auch versucht mit Futter zu locken. Spielzeug. Nix fruchtet. Wenn sie dann auf der Wiese ist dann nimmt sie zwar das Leckerchen aber dann hängt sie sofort wieder in der Leine. Wochenlang hats nun auch nicht mehr geknallt.
Hat da jemand noch eine Idee ? ich habe übrigens was von L-Theanin gelesen das helfen soll, was meint ihr ? Und wie dosieren ? Zylkene zB. hat schon über Sylvester nichts gebracht.
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Mehr Meinungen zu diesem Problem würden mich auch interessieren, aber ich poste mal weil ich eine ähnliche Situation habe:
Mein sehr geräuschempfindlicher Rüde zeigt auch ähnliche (und noch ein paar andere) Verhaltensweisen und starken Stress und wir arbeiten da mit BAT (Behavior Adjustment Training von Grisha Stewart).
Futter anbieten oder damit locken geht fast gar nicht, er glaubt dann sofort, dass da etwas wirklich nicht stimmen kann und fällt sofort in den Fluchtmodus.
Davor hab ich nur Alternativverhalten abgefragt, wahlweise locker Fußlaufen trainiert am Weg nachhause, um aus dem Stress rauszubrechen, das war aber nur mit kleinem Erfolg gekrönt. zB "Handtouch" macht er teilweise recht zuverlässig und dafür "lässt" er sich dann auch belohnen. Je näher wir zurück zur Wiese kommen, desto gestresster ist er und mag auch keine "Tricks" mehr zeigen, logisch.
In Verbindung mit BAT funktioniert es aber. Es klappt wirklich ganz hervorragend, auch wenn der Auslöser ja in unserem Fall die unmittelbare Umgebung unseres Hauses ist also nicht irgendetwas Konkretes. Vor einigen Wochen hat's hier nämlich geknallt, wir waren gerade draußen auf der Wiese vorm Haus...ergo wollte er erst nur abends nicht raus, dann fing er auch untertags damit an. Ihn einfach "mitnehmen" an der Leine, geht bei dem Stresspegel nur bis zu einem gewissen Grad.
Mittlerweile schnüffelt er hier wieder herum und wir können sogar ein paar Unterordnungseinheiten einlegen.
Kurzform BAT: Hund unter Reizschwelle, Hund bewegt sich auf Auslöser zu/Auslöser bewegt sich auf Hund zu/oder beide bewegen sich aufeinander zu -> man überlässt dem Hund sich für ein Alternativverhalten zu entscheiden -> das wird gemarkert & der funktionale Verstärker kommt ins Spiel: man bewegt sich in die andere Richtung vom Auslöser fort.
Nach (!) dem Wegbewegen kriegt Django noch eine Extrabelohnung.
Ein paar Wiederholungen einlegen, danach haben wir den normalen Spaziergang fortgesetzt.
Bei Angsthunden bietet sich das Weggehen am Ende der Trainingseinheit verstärkt an im Gegensatz zu "Auslöser entfernt sich" (naja, in unserem Fall wär's eh anders nicht möglich ;)).
Seit gestern trägt mein Hund unterstützend auch ein Körperband (siehe http://nl.tellington-ttouch.org/node/380), dadurch erhielt das Training nochmal einen Boost in die positive Richtung. Es ist echt der Wahnsinn...
Django ist zwar ansonsten recht umweltsicher, aber mit Hunden hat er ein paar Defizite. Allerdings habe ich heute morgen schon ein paar Änderungen im Verhalten gesehen als wir ein paar Hunde trafen, die er sich sonst mit Ach und Krach vom Leibe halten will...ob das nur Zufall ist, dass er mit Körperband feinere Kommunikationssignale gesendet hat?
Sprich bitte L-Theanin mit Tierarzt und/oder Trainer ab, die können dann auch zu einer Dosierung raten.
Meine Erfahrung ist nun doch positiv ausgefallen, nachdem Zylkene auch nicht gewirkt hat: Die Silvesterzeit vor diesem Jahr war immer Horror. Hund hat sich nur noch vollgesabbert aus lauter Stress, hecheln, komplett unruhig, und bei jedem Geräusch ist er tösend durch die Gegend gewirbelt. Dieses Jahr lag er dösend bei mir und gab kaum mal ein Wuff von sich.
Draußen ist der Stresspegel allerdings so dermaßen hoch, dass Veränderungen kaum bis gar nicht spürbar sind!
Hier ein paar Links zu BAT:
http://ahimsadogtraining.com/blog/bat/
http://functionalrewards.com/
http://functionalrewards.com/B…ion/BAT-basics-german.pdf
Die Lösung für uns ist natürlich Geräuschdesensibilisierung, woran wir grad knabbern...im Moment marker ich einfach "nur" gruselige Alltagsgeräusche, die einfach noch unheimlicher sind als sonst (Bauarbeiten, zufliegende Fenster und sowas). Davor, dass wir Knaller usw desensibilsieren sind wir noch meilenweit entfernt.
Ich hoffe, ich hab nicht zu durcheinander und allgemein Blödsinn geschrieben