Hallo und willkommen im Forum!
Ich habe mir deinen Fred komplett durchgelesen und mir ist einiges aufgefallen. Du möchtest "Löcher füllen", die Menschen in deinem Umfeld hinterlassen haben. Der "Mutterinstinkt" deiner Freundin lässt euch einen Welpen anschaffen. Und du recherchierst und rechnest, denn ihr seid Studis und da gehört eine gute Recherche immer zur Vorbereitung.
Ich kann dich / euch voll und ganz verstehen. Ich bin in deinem Alter, habe auch spät studiert und vorher bereits Ausbildung und Arbeit hinter mich gebracht. Nun bin ich wieder im Job, Vollzeit, und habe jahrelang überlegt und gerechnet, ob ich mir einen Hund anschaffen soll. Auch bei mir ist es nicht der Erste.
Meine Überlegungen waren:
Ein Hundeleben kostet dich insgesamt ca. 10.000,-€ (und ich rechne hier mit einem kleinen Hund, mein Labbi war allein im Futter teurer ).
Unverzichtbar sind Anschaffungskosten, Ausstattung wie Leine und Halsband, Haftpflichtversicherung, Impfungen, Wurmkur, Chip beim Tierarzt (eine Kranken- oder OP-Versicherung halte ich persönlich bei Hunden für überflüssig, aber das muss jeder selbst entscheiden), Hundesteuer (und je nach Wohnort kann das ganz schön variieren!) und, ganz wichtig, die Hundeschule. Ein Welpe benötigt regelmäßigen Kontakt mit anderen Hunden, er muss spielen und toben und die "Hundesprache" von erwachsenen Hunden lernen. Eine HuSchu ist für mich nicht erstrangig dazu da, um mir zu vermitteln wie ich meinen Hund erziehen kann, sondern um meinem Hund soziale Kontakte zu ermöglichen.
Soweit zum Geld. Zusätzlich muss ein Hund ausgelastet werden - auch der angeblich "faule" Mops. In meiner Nachbarschaft wohnen ein Mops und eine franz. Bulldogge, die regelmäßig joggen gehen und jammern, wenn sie nicht laufen können. Ein Welpe muss mind. alle 2 Stunden raus, um sich zu lösen (nicht zum Laufen, das kommt erst später), und verliert trotzdem ab und zu noch etwas in der Wohnung. Tricks und Denkspiele lasten ihn kopfmäßig aus. Wenn er tagsüber ein paar Stunden alleine ist, wird jeder Hund abends mehr Input einfordern. Diese Auslastungswünsche ändern sich je nach Alter, sind aber immer vorhanden. Ihr müsst also ein Hundeleben lang darüber nachdenken, dass der Kleine rauskommt - hier sind auch Hundetagesstätten, Dogwalker etc eine Überlegung wert, sind aber mit weiteren Kosten verbunden.
Und das Wichtigste: ein Hund ist ein Hund, kein Ersatz für Menschen oder Kinder. Klar, es ist eine Vorbereitung auf das Elternsein, wenn man sich gemeinsam kümmern muss und nach Lösungen sucht. Trotzdem hat ein Hund völlig andere Bedürfnisse als ein Kind, aber er kann es euch nicht sprachlich mitteilen. Auch solltet ihr darüber nachdenken, ob ein Junghund, evtl. ab 6 Monaten oder einem Jahr, nicht die bessere Lösung für euch ist. Meistens können diese bereits ein paar Stunden ohne Probleme allein bleiben, müssen nicht so oft raus und spielen und lernen genauso fix und fröhlich wie jüngere Exemplare. Auch wenn ihr die Prägephase dann nicht selbst erlebt habt - der Hund lernt immer, egal in welchem Alter.
Es gibt so viele Menschen, die sich einen Welpen anschaffen und nach ein paar Monaten bemerken, dass Ihnen die Arbeit zuviel wird. Ihr seid auf dem besseren Weg, denn ihr überlegt vorher. Vielleicht gebt ihr einem solchen Wurm eine Chance. Tierheime und Tierschutz vermitteln ständig auch jüngere Hunde. Oder schaut euch die Kleinanzeigen in eurer Stadt an, aber vorsicht vor Vermehrern. Auch bieten viele Hundetrainer den Service, bereits vor dem Hundekauf zu beraten.
Noch ein Tipp zum Schluss: hör nicht nur auf deinen Kopf, sondern auch auf deinen Bauch. Logik ist für Entscheidungen gut, aber wenn dein Bauch vollste Zustimmung gibt, ist das der beste Indikator für eine richtige Entscheidung. Bücher geben viele Infos, aber sie helfen dir nicht, wenn du akut eine Notsituation hast.
Viel Erfolg!