Wie fast jedes Hilfsmittel, man kanns richtig verwenden, kann nur so dasein oder man kann es damit voll verbocken.
Was ich immer öfter sehe ist der "totale Gebrauch" und der dazu gehörende Spruch "Sie kann erst von der Schlepp, wenn sie 100% hört" Nur das das nie ausprobiert oder ohne Leine trainiert wird, aus Angst und der Hund doch sehr eingeschränkt ist, gerade im Spiel mit anderen Hunden. Da wird die Leine nicht abgemacht und auch eben aus Angst, es könnte etwas passieren, weitergegangen wird. Bis der Hund dann eben keinen Kontakt mehr braucht, so freiwillig ...
Und dann trifft man diese Hunde eben immer wieder, an der Schlepp, mehr oder weniger verheddert und von anderen Hunden isoliert und der Mensch intensiv "bei der Arbeit" dieses Leinending zu bändigen, nicht am Hund und der Beziehung zu arbeiten. Aber wenn der hund dann mal 100% hört, dannnnnn... Wenn dann so ein Hund doch mal von der Schlepp kommt, genießt er das auch erstmal ausgiebig, was dann wieder gewertet wird, als es geht nicht ohne.
Für diese Menschen ist die Schleppleine Gift, weil sie die Leine mehr brauchen als gebrauchen.
Für alle anderen ist es ein Prima Hilfmittel ein Problem zu lösen, oder eben Hunden, die immense Triebe haben auch mal mehr als 2 Meter zu gönnen.
Genau das selbe gilt für die Flex. Der Zug den so ein seilchen ausübt, naja, wenn das sooo viel ausmachen würde. Gefährlich sind sie aber gerade im Dunkeln, weil das Dünne Seil nicht zu sehen ist und der Hund meist läuft, als wäre er frei ... als ich noch in der Stadt wohnte, flogen da so manches mal Radfahrer und Hund ...
Ich habe beides schon genutzt. Eine Schleppleine (vor 15 Jahren wars einfach ein dünnes Seil aus dem Baumarkt), um meinem Hund zu zeigen, wenn ich dich von Kaninchen abrufe, dann habe ich die Macht dich aufzuhalten, wenn du nicht hörst. Gezielt nur dreimal angewendet für vielleicht zwei drei mal, wo ich sicher auf Kaninchen traf und die Situation provoziert, ohne, dass sie vorher wusste, das diese Leine nun was zum dran ziehen und festgehalten werden ist.
Sozusagen als magische Überraschung als alles andere vorher versagte. Ich konnte mir aber Versagen leisten, weil sie nur hüten wollte, was langsames umkreisen in riesen Abstand bei ihr bedeutete, was die Stadtkaninchen gar nicht gestört hat.
Meine jagende Aussie war schon ein schlimmeres Problem, da habe ich nicht mit der Schlepp geübt, weil Wildgeruch sie nur immer weiter reinzog in das Verhalten und eine kurze Leine da schon nichts brachte. Eine längere hätte mich da erst recht nicht weitergebracht in dem Fall. Am Anfang war sie dann auch ein paar mal weg, weil ich sie da noch nicht richtig lesen konnte und zu langsam war, nicht auf so einen Jagdmodus eingestellt. Ich habe da auf Übung in Wildarmen Gebieten gesetzt, Ersatzjagen mit mir zusammen (Fährten und Suchen) und mich dann an die Wildreichen Gebiete bewusst herangetastet und immer wieder Vertrauen in meinen Hund gesetzt, dass er das auch schafft. Aber sie ist eben kein wirklicher Jagdhund mit großem Radius, sondern nur eine mittlere Katastrophe.
Und die Flexi für den Welpen, der eben in manchen Situationen gesichert werden muss, aber die Welt ist eh zu spannend um auch auf eine Leine zu achten. Ich übe leinegehen erst, wenn der Hund auf mich achten kann und dann ist das eine Sache von ein zwei Übungen bis dann verstanden ist, was gemeint ist und dann halt etwas Training bei hochspannenden Ereignissen.
Auch bei ängstlichen Hunden nehme ich gerne die Flex, wenn sie sich Gruselsachen in ihrem Tempo nähern können sollen, aber eben nicht abhauen können sollen und da habe ich festgestellt, dass so eine konstante Verbindung auch sicherheit gibt. Sieht man sich mal eine zwei Meter Leine an, wie die wackelt, ist das ein unruhiges Signal, das manche Hunde bei solchen Übungen echt stört.
Z. B. bei Angst vor Pferden, kann der Hund dann in einigen Metern folgen, aber auch aufschließen, ohne das ich neben dem Pferd auch noch darauf achten muss, dass die Leine nicht schleift. Nachteil, sie darf keinesfalls aus den Händen gleiten, sonst verfolgt die Leine den Hund und das verstärkt nun jede Panik. Auch das ist eine Angelegenheit, die ich nur zwei drei mal verwende, um einen Anfang zu schaffen, bevor es frei trainiert wird.
Ziel ist für mich immer alles nur so kurz zu verwenden, dass weder ich abhängig werde, noch der Hund sich darauf einstellt. Aber wie das beim einzelnen Hund aussieht, das entscheiden Hund und Halter. Nur wie bei allem, es gibt eben Risiken und Nebenwirkungen und wie ich oben schon schrieb, das häufigste Risiko, dass ich heute sehe ist, dass die Schlepp Allheilmittel ist, das auch noch cool nach moderner Arbeit und Erziehung aussieht und dann zur Krücke für den unsicheren Halter verkommt, der die Umwelt nur noch nach Gefahren abscannt, die er mit der Leine bewältigen will. Die Hunde haben zwar mehr Freiheit als Otto Normal Tut nix mit Leinenhaft und sind für die Umwelt wohl scheinbar bequemer (bis der Mensch nicht mehr vom Hund, sondern von der Schlepp gefällt wurde) Aber wenn sich alles um die Leine dreht, wo bleibt dann das Vertrauen zum Hund? Übungen an der schlepp sind Übungen an der Schlepp und das entwöhnen, das fällt vielen so schwer. Und da die Schlepp immer häufiger schon zum Welpen mit dazugekauft wird, gibt es immer häufiger Besitzer, die zum Beispiel nie dazu gekommen sind, den Welpenfolgetrieb zu nutzen, es wird gleich er-zogen, was einem geschenkt werden sollte. Das ist so schade an allen Modeerscheinungen in der Hundeerziehung, was für Probleme eine gute Lösung ist, wird zum scheinbar unverzichtbaren must have der ersten Sekunde. Ob es nun Schleppleine, Box oder Clicker ist.