Genau deshalb geht man in eine Hundeschule, um Dinge zu üben, die man allein nicht üben kann. Nämlich Geduld zum Beispiel, zu hören, obwohl lauter potentielle Spielkumpel um einen herum sind. Ablenkung pur. Weil man vorher und nachher spielt und sich dann wieder konzentrieren muss und man selbst als Mensch das auch durchziehen muss, weil nämlich alle kucken. Sitz Platz Fuß ist kein Problem, das einem Hund ohne Ablenkung beizubringen, dafür braucht man keine Hundeschule. Also würde ich dir raten, melde dich bei einer an, die dir gut gefallen hat vom Umgang mit den Hunden und trainiere genau das, was dein Hund (fast jeder Hund in dem Alter!) nicht gut kann, warten. Das klappt nicht beim ersten, zweiten, dritten mal, aber es wird besser. Eben vorallem, weil man nicht einfach als Mensch abbricht, sondern die Stunde durchhalten muss.
Ich kann das jedenfalls auch nicht, den Hund schön spielen sehen und dann anfangen zu üben. Also verlangt man sowas dann auf einmal in stressigen Situationen und Peng hat man ein Problem. Man ist genervt, ruppig oder verschiebt es halt auf ein andermal. Wenn er dich anknurrt, dann war es zu heftig. Man ist oft verführt gerade bei den selbstbewussten Rüden, dann eher doller zu schimpfen und gegenzuhalten, statt einen Befehl mit Ruhe, Konsequenz und der richtigen Belohnung zu festigen. Aber zuviel Druck erzeugt Gegendruck und dann kommt man in eine Spirale, die keiner will. Das viele Kläffen ist meiner Meinung nach ein Zeichen dafür. Mit vier Monaten kann ein Nein noch nicht perfekt sitzen und ob er mit Nein, ein ausgeben der Leine verknüpfen kann, ist auch noch mal eine andere Sache. Und dann wird eben noch mit Dingen gespielt wie der Leine. Er benutzt ja immerhin, wenn er aufgeregt wird, erstmal die Leine und nicht dich. Stell dir vor du wärst mit drei vier Welpen unterwegs und die fangen zwischendurch an zu toben. Würdest du dir da Gedanken machen, dass das nicht normal ist? So ein gesitteter Spaziergang irgendwohin, das ist nicht das Ding von so jungen Hunden. Das kostet mehr Konzentration, besonders in nicht langweiligen Gegenden als man denkt. Also nimm ein Spielzeug mit, das er tragen und auch mal schütteln darf. Mach eine Pause, wenn er sich nicht konzentrieren kann aufs Leinelaufen. Renn auch mal mit ihm, wenn er aufgestaute Energie hat und mit dir spielen möchte. Er ist vier! Monate alt.
Lass dir und ihm Zeit und suche Wege ihm zu zeigen was du dir für ein Verhalten wünschst, als dich mit einem Nein und Streng sein, in einer Situation, wo er eh aufgedreht ist, in diese Situation zu bringen, dass er sich nicht anders zu helfen weiß, als dich anzubellen. Er muss in den Gehorsam hineinwachsen können und ihr zu einem Team zusammenwachsen und gerade bei einem selbstbewussten Kerl, der mit Bellen reagiert, muss man meiner Erfahrung nach noch mehr Ruhe ausstrahlen. Wenn er also die Leine packt und dich ziehen will, machst du ein Geräusch, dass ihn aufmerksam macht. (Kussgeräusche, ein Pfiff), wendet er sich dir zu läufst du mit einem frohen Komm mit! in eine Richtung, die du vorgibst. Dann lauft ihr etwas, dann machst du wieder ein Aufmerksamkeitsgeräusch und zeigst zum Beispiel auf einen Ast, den er beschnüffeln kann, den du dann aufhebst als ob du etwas seeehr besonderes gefunden hast. Er wird die Leine wahrscheinlich loslassen, dann kannst du ein Aus, fein möglichst zeitnah einschieben und ihm den Stock geben. Weiter gehst du erst, wenn er dich ansehen kann, wenn du seinen Namen sagst.
Also üben von Aufmerksamkeit auf dich bekommen, dann bestimmst du die Richtung und wenn er reagiert, belohnst du ihn mit Erkundung, was er so gerne mag. Er lernt mit dir zusammenzuarbeiten, das Gehorchen, einfach weil du es willst und das sofort, das kommt mit Zeit und Reife und Übung. Lass euch beiden die Zeit, er wird lange genug ein erwachsener Hund sein und nur so kurz ein Welpe.
Liebe Grüße Sockensucher