Hallo Tine
Erstmal nur Mut, du machst nichts falsch, das ist nunmal so mit Welpen.
Vielleicht gibt dir, dass was ich mit meinen Welpen mache ja einen Anhaltspunkt, wie du es lösen möchtest.
(Habe ich gleich nach deinem 1. Beitrag geschrieben, wenn ich nun alles wiederhole. Entschuldige. Vielleicht ist ja doch noch was neues dabei)
Welpen sind wild und machen keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen.
Wie wirkt es denn auf dich? Beißt er wirklich zum Beispiel weil ihm was nicht passt oder ist es so ein schleck knabbern, schnappen nach der "Schnauze" deiner Kinder, was eine Liebesbezeugung ist und zum hündischen Spielrepertoire dazugehört. Schau dir spielende Welpen auf you tube an, du wirst wahrscheinlich feststellen: Der Welpe spielt mit deinen Kindern, wie er es eben auch unter Geschwistern tun würde. Und muss die Beißhemmung (vorsichtig greifen, nicht zwicken) erst lernen, wie jeder Welpe.
Streng Nein sagen, nutzt nichts, es klingt doch nur passend zum wilden Spiel. Und dein Kleiner ist ein Zwerg, das ist ein Vor und ein Nachteil. Der Nachteil ist, er wird mehr zum springen neigen, der Vorteil, wenn er es tut, ist das ertmal nicht so wild wie bei einem Berner Sennen, du kannst also kilotechnisch etwas gelassener sein.
Sag ihnen, wenn der Welpe ihnen wehtut, sollen sie au jammern (ein Hundegeschwisterchen würde das auch tun, jammern und nicht weiterspielen wollen), aufstehen und ruhig und langweilig stehenbleiben. Dich rufen, wenn er wild bleibt und springt nd du hilfst ihnen dann. Aber wenn er dann abwartet und lieb wirkt, zumindest nicht beißt und nicht nspringt, können sie ruhig weiter mit ihm spielen. Ihm ein Spielzeug anbieten, etwa ein Kauseil (in seiner Winzlingsgröße) oder auch einen frisch gewaschenen Putzlappen. (Ich mache in alle Dinge, die die Kleine haben darf einen Knoten. Aber das dauert, bis er das versteht. Auch das muss geübt werden.)
Sie sollten das Spielzeug aber nur festhalten, wenn sie das auch stabil aushalten. Meine Jungs waren mit Knapp fünf schon recht stabil, ich weiß nicht wie zart deine Kinder sind und mit was der Yorki gemixt ist. Sonst können sie ihm das Spielzeug auch nur geben und mit ihm "weiterspielen" indem sie ihn ermutigen damit zu spielen.
Insgesamt müssen deine Kinder lernen ruhiger mit dem Welpen zu spielen und ihm gleich Gegenstände anzubieten statt sich selbst. Erkläre ihnen, dass er das Baby ist, das den Unterschied zwischen Mensch und Hund noch nicht kennt und er erstmal:" ich hab dich lieb, ich will toben" in Menschensprache lernen muss. Wenn es gut läuft wird der Welpe bald von sich aus das Spielzeug zu den Kindern schleppen, wenn er spielen will. (Insgesamt sowieso Hund und Kinder beobachten und Tendenzen des Welpen belohnen, die in die richtige Richtung gehen)
Wenn er so ein wilder Wutz ist, kann man auch so ein "Katzenspielzeug" basteln. Ein Kauseil an einem längeren Seil, dass sie dann unter deiner Anleitung hinter sich herziehen können (der Welpe sollte aber wirklich laufen und nicht zum springen animiert werden). Das ist auch eine Gute Übung, um Hund und Kind gemeinsam beim Spiel zu haben, das Spielobjekt! aber für beide ein Spielzeug ist. Das ist auch gut, falls deine Kinder dazu neigen immer am Welpen zu zupfen ect ... Wenn sie körperlich sind, ist es der Welpe garantiert auch.
Wenn der Welpe eine ruhige Phase hat, wird sanft gestreichelt und auch mal sanft gekuschelt. Da musst du auch sehr drauf achten, dass die Kinder nicht zu vereinnahmend sind und der Hund dann schnappt, um sich zu befreien.
Deine Kinder müssen lernen die Zeichen zu erkennen, wann der Welpe nicht mehr mag (und er muss auch seine Ruhephasen haben, wo er tief schlafen kann. Denn der Welpe wird noch einige Zeit zu jung sein, um sich den Kindern gegenüber wie ein erwachsener souveräner Hund zu benehmen. Und wie unter Kindern wirds da auch wohl noch die ein oder andere Schramme geben, bis er das auf die Reihe bekommt mit dem sich beherrschen und sicherlich wird der Welpe auch ein paar unabsichtliche Grobheiten und Tritte von deinen Kindern abbekommen. Wichtig ist, dass man nach einem solchen Vorfall, egal von welcher Seite, danach ein gutes Erlebnis verschafft und sie nicht geschockt auseinandergehen.
Wenn der Welpe das Kauseil als Ersatz nicht nimmt und weiter nach dem Gesicht oder den Händen schnappt, ein ruhiges aber betontes nein! von dir und dann nimmst du dir den kleinen Pöps sofort hoch. Am besten auf deinen Schoß und wartest bis er sich beruhigt. (falls er zappelt). Ohne schimpfen, mit einem beruhigenden "Paaaaause", oder ganz schweigend, wenn alles ihn aufdreht.
Dann bringst du Kinder und Hund wieder zusammen, wo sie ihn einmal streicheln dürfen und ruhig mit ihm reden, was für ein lieber er ist. Dann könnt ihr es wieder mit einem Spielzeug versuchen. Tut er wieder etwas falsches, z.B. Springen nach dem Gesicht, unterbindest du das mit einem nein und einem wegnehmen. Wieder hinsetzen. Viele unterbinden das Verhalten, geben dem Hund aber keine Gelegenheit, es zu wiederholen, damit er lernt, was genau! er denn nicht tun soll und auch die Gelegenheit bekommt, etwas anderes! an Verhalten anzubieten. Drei vier mal mindestens (je nachdem wie deine Kinder beim erziehen so mitmachen natürlich, sonst musst du es erstmal an dir selbst üben).
Das wichtige ist das timing. Da musst du dich und den Hund beobachten. Das Nein ist am Effektivsten, wenn du den Augenblick erwischst, wo meist die Maulwinkel zucken (das ist das sogenannte Spielgesicht, was für viele Menschen wie ein grrr aussieht) und der Körper sich anspannt, um gleich zu springen.
Das Nein(+nehmen) unterbricht dann sozusagen schon die Idee "Ich schnappe". Damit er versteht, was an seinem Verhalten er nicht soll. Denn ihm ist ja absolut nicht klar, dass das "ICh spiele mit dir" für Menschen so unangenehm ist.
Hast du das einige Male gemacht mit dem Abfangen und Nein und er sich auch hoffentlich gar nicht mehr wehrt. sagst du Nein (Bei mit ist das eher ein mahnendes Nain) bei einem Ansatz und schaust, ob schon das Nein reicht um das zu unterbinden. (Weil er eh gleich erwartet genommen zu werden) Wenn er dann zögert. Loben! Leckerchen! (Um das auszuprobieren hast du ihn an der Leine, er soll, wenn er sich doch entscheidet zu schnappen deine Kinder natürlich nicht erwischen, mess vorher aus, wie lang die Leine sein darf, so dass er den Ansatz zeigen kann, aber nicht zum Erfolg kommt).
Ansonsten sind deine Kinder ja nun zu klein, um die Beißhemmung mit ihm zu üben.
Beißhemmng üben. Beim toben mit dir beißen durchaus provozieren. Beißt er dich, sagst du auch au und jammerst und wendest dich auch ab. Ich bringe meinen Welpen bei sanfter zuzubeißen, um das unter Kontrolle zu kriegen mit einem "voooooorsichtig" biete ich meine Hand (bei deinem Kleinen wohl eher, zwei Finger) wieder an und wenn er vorsichtiger ist, freut man sich sanft (nicht zum wieder stärkeren raufen animieren) und er darf weiterspielen. Wenn nicht befreie ich meine Hand wieder (ihm nicht wehtun) mit einem "Au" und unterbreche das Spiel. Und so weiter. Das mache ich aber nur ein paar mal hintereinander, weil das mit der Konzentration schnell Essig ist.
Bleibt er so grob, unterbrichst man bei einem Biss und bricht das Spiel endgültig ab. Sonst natürlich, wenn er sanfter gewesen ist mit einem Lob. Für das Training sollte er aber am Anfang nicht zu aufgedreht sein. Wieder ist das timing und die Beobachtung des Kleinen wichtig. Schau wie sich die Mimik verändert, wenn er herzhaft zubeißen will und verlege dein Au dann schon auf den Moment.
Wenn das nicht klappt (er ist noch sehr jung), kannst du erstmal einen Beißabbruch üben. Au - Leckerchen anbieten. Er wird dann bei Au nicht vorsichtiger, sondern soll erstmal loslassen, um das Leckerchen zu bekommen. Wichtig ist auch da das Timing. Au- Leckerchen zeigen, wenn er den Kiefer lockert nochmal Au und wenn er ganz losgelassen hat loben und dann das Leckerchen.
Ich benutze Au bei so kleinen, weil ein aus oft schärfer klingt als man so will und ich finde mit Befehlston verwirrt man Welpen mehr, als ihnen etwas beizubringen. Später, wenn sie erwachsen sind und sicher gelernt haben, was sie können sollen, kann man auch mal zeigen wie sauer man ist und der hund wird sich dann auch meist beeilen. Ein Welpe kann so nicht lernen. Er weiß nicht wieso der Mensch sauer ist und selbst wenn man "Glück" hat und der Hund unterbricht sein Verhalten aus Angst, lernt er eben, wenn der Mensch mir Angst macht, höre ich mit allem auf. Er lernt nicht, was er lernen soll, einen sinnvollen Befehl zu befolgen, der sich nur auf einen bestimmten Teil seines Verhaltens bezieht, nicht auf seine Existenz. Wilderer Welpen werden nur noch wilder, weil laut und aggressiv zu sein, wohl die Rudelsprache ist und er sich anpasst.
Im Grunde soll ein Welpe beides können, au (aus) und vorsichtig, finde ich.
Ich finde das besser, weil der Hund immer dazu neigt seine Schnute zu benutzen, sie ist ja nunmal sein Greifwerkzeug, und ein Hund, der es vorsichtig einsetzen kann, ist meiner Ansicht nach, lenkbarer (auch mit anderen Hunden und mit Gegenständen), als ein Hund, der nur kennt, gar nichts anfassen zu dürfen. Andere bestehen darauf, dass der Hund eben keine Körperteile ins Maul nimmt. Mein Welpe hat nach zwei, drei Wochen verstanden und konnte es auch recht zuverlässig umsetzen. Andere Hunde brauchen länger. Manche merken es sich schnell, und dauerhaft, andere vergessen nach zwei Tagen wieder alles und man muss wichtige Dinge wie vorsichtig mindestens einmal am Tag auffrischen mit zwei, drei Übungen.
Im Allgemeinen merkt man aber, ob der Hund null Plan hat, was man von ihm will, oder schon mal eine Ahnung. Wenn du schon eine Ahnung hinbekommen hast, hast du so gut wie gewonnen. Und das üben beschränkt sich erstmal sowieso auf Minuten am Tag (schau auf die Uhr, es ist erstaunlich wie anstrengend eine Minute für alle sein kann). Und jeder Welpe ist im Lernverhalten anders, wie bei Kindern.
Im Grunde aber gewöhnt man einem Hund genauso das verletzen ab, wie einem Kleinkind, das einem zum Beispiel in den Haaren zieht. Man unterbricht die Handlung sanft aber bestimmt und bietet einen Ersatz an. Dann kommt man man dazu, dass man dem Kind beibringt mit ei, ei zu streicheln und so weiter. Also etwas worin wir Mütter doch reichlich Erfahrung haben. Und wenn man sich erstmal in die Körpersprache und Mimik von seinem Hund reingeschaut hat und du ihn genauer kennst (ich musste auch jeden Welpen neu kennenlernen), sagt dir sicherlich deine Intuition was du tun kannst, um deinem wüsten Hundekind die Menschenwelt zu erklären.
Viel Erfolg und ganz viel Freude für dich und deine Zwillinge mit dem Kleinen Wutz!
Liebe Grüße
Sockensucher.