Also ich denke, dass ein abtickender Rüde, der dann aufgehalten wird, schon mal öfter auch nach seinen Besitzern schnappt oder sich eben freikämpfen will, wenn er ernsthaft auf Konfrontation mit dem anderen Rüden aus ist. Nicht direkt als Aggression gegenüber dem Halter sondern als ausflippen.
Kann man hier nicht eine Umfrage erstellen, wo man alle gängigen Probleme kombiniert mit dem Geschlecht zur Auswahl angeben kann? Da kann ich mir ein 50/50 nicht vorstellen ... Andererseits, ist es auch zu naheliegend, dass es daran liegt. Schilddrüse, Schmerzen, muss man auch immer mal wieder in Betracht ziehen.
Das mit dem im Halbschlaf aufschrecken und sich gleich verteidigen wollen, da ist es doch wahrscheinlich, dass er seine Erlebnisse mit Rüden dort im Traum verarbeitet und dann dort drin steckt. Das kennen doch die meisten, dass man dann gerade am jungen schlafenden Hund sieht, was sie wildes am Tag erlebt haben.
Auch wenn ich mich sicher unbeliebt mache. Schon den Kastrationschip probiert?
Testosteron hat nunmal seine Auswirkungen, überall in der Tierwelt zu bewundern, und eben auch beim Hund. Was eine erhöhte Aggressionsbereitschaft beinhaltet kann und oft auch tut. Viele behaupten ja es macht keinen Unterschied ob Rüde oder Hündin. Doch egal wo, was Leinenaggression, Klopperreien, Aggressionen gegenüber Haltern angeht, gibt es maaaal eine Hündin, aber das Gros sind Rüden, die diese Probleme haben. Und die Pubertät verschärft das ganze dann, die Umbaumaßnahmen im Gehirn sorgen nicht gerade für mehr Beherrschung und das Programm Fortpflanzung hat nunmal nicht die Rüden bevorzugt, die sich in der Ecke zusammenkuscheln. Gleichzeitig ist er ja altersmäßig noch nicht soweit um eine Führung zu übernehmen, ist die Menschliche Umwelt für einen Hund ziemlich undurchschaubar und nicht zu beherrschen. Und Kompetenz erlangen durch Jagen, Rudel verteidigen, sich mit Rüden messen und den Respekt von Hünndinnen erarbeiten, das ist nunmal selten im Angebot im heutigen Hundeleben.
Schlimm wird es, wie bei allen Verhaltensweisen, wenn sich ein Teufelskreis ergibt. Hund aggressiv, Halter entsprechend aufgeregt, muss sich durchsetzen, muss bei einem großen Hund grob werden, Hund wehrt sich, Halter wird heftiger, Hund wehrt sich mehr.
Das Vertrauen geht kaputt auf beiden Seiten, wenn man nicht mehr an seinem schlafenden Hund vorbeigehen mag, ohne eine gewisse Vorsicht.
Tut mir sehr leid für euch und Respekt, dass kein "Ich will abgeben Ton" angeschlagen wird.
Ihr solltet unbedingt versuchen Begegnungen auf Video aufzunehmen. Wann kracht es, wann nicht, wie sind die Anzeichen weit vorher. Was ist am Tag schon vorher passiert. Wenn man es sich immer wieder ansehen kann, bekommt man viel mehr Informationen, als wenn man dann in der Situation steckt und einfach nur noch versucht eine Katastrophe zu vermeiden. Und es selbst! zu sehen, ist nochmal was anderes, als es von einem Trainer interpretiert zu bekommen. Probiert verschiedene Standarderklärungenfür das verhalten aus, schaut, ob ihr neue Erkenntnisse über euren Hund bekommt.
Und egal, ob die Pubertät es euch nun schwerer macht, das Problem muss ja nun angegangen werden.
Hat der Trainer einen Rüden mit dem ihr trainieren könnt? Gibt es Strecken, wo ihr regelmäßig jemanden trefft?
Hund sichern mit Maulkorb, Geschirr und Halsband. Dann an einen Baum gebunden und Selbstbeherrschung üben. Wie sowieso in allen belangen, mit Futter, Spielzeug, läufigen Hündinnen. Suche Kontakt zu Besitzern mit ähnlichen Problemen, Verabredet euch zum üben. Vorher ausmessen. Hunde mit Schleppleinen in einer Entfernung sichern, wo sie nicht aneinander ran kommen und dann "freier" üben als an einer kurzen Leine. Beide mit Maulkorb gesichert, dann spazierenführen, zwei Mann pro Hund, einer läuft entfernt und sichert mit langer Leine, der andere trainiert.
In der Hundeschule möglichst viele sympathische Rüden zum Spazierengehen sammeln. Schauen, ob du einen älteren souveränen Rüden findest, dem er dann hinterherlaufen kann. Zeigt er manchen Rüden gegenüber ein verhalten, wo man menschlich ausgedrückt, sagen könnte, den bewundert er? Es gibt so Spiegelverhalten. Entweder weil der Rüde mit einem anderen in "heimliche Konkurrenz" tritt. Drübermarkieren, wenn der trabt, trabt er auch ect. Oder eben ein Nacheifern. Bei Konkurrenz baut sich der Rüde meist auf bei Blickkontakt, bei Bewunderung zeigt er Anzeichen von beschwichtigen, aber die Neugier, das näher kommen wollen überwiegt.
Wenn er Rüden gegenüber noch viele verschiedene Verhaltenszeichen zeigt, habt ihr noch eine größere Chance, als wenn er schon ritualisiert gegenüber allen handelt. Nicht nur an der Aggression arbeiten, jegliche Positive Tendenzen fleißig loben und da seit ihr mit 20% noch gut dabei!
Und dann ganz viele Möglichkeiten finden mit dem Hund zusammenzuarbeiten und ihn zu loben. Gemeinsam Dinge tragen (Bei der Größe bieten sich Baumstämme an
), Löcher graben. Gemeinsam essen. Gemeinsam schlafen. ...
Aber das wisst ihr sicherlich schon alles und ich wünsche euch viel Glück und durchhaltevermögen, dass ihr viele Situationen erlebt, wo es gut ausgeht und ihr mit eurem Hund zuversicht und Vertrauen tanken könnt, für die schwierigen Tage!
Liebe Grüße
Sockensucher