Hunde sind nicht blöd - diesind durchaus in der Lage den Unterschied "Quietschspielzeug" vs "Mensch" zu lernen - und zwar recht schnell.
Ich habe hier bsp. einen extrem beutegierigen Grosspudel - die hackt ihre Zähne mit einer Schnelligkeit und Vehemenz in Spielzeug - ob quietschend oder nicht - da könnteste meinen, das Spielzeug ist in Sekundenschnelle zerfetzt.
Sobald sie mit menschlicher Haut in Berührung kommt, wird sie sehr sehr sanft - was immer wieder zu Verwunderung führt.
ABER! das ist natürlich eine Lernsache, das erfordert durchaus Training, wenn ich will, dass Hund lernen soll, bei Berührung mit menschlicher Haut sofort und eindeutig "zurückzuschalten".
Und durch "Spielbeissen verbieten" kann man das nicht beibringen.
Ich baue die "Beisshemmung" - eigentlich ein völlig falsches Wort, denn wenn Hund wirklich ernsthaft mit Beschädigungsabsicht zubeissen will, nützt jegliches "Beisshemmungstraining" nichts, der beisst zu, ohne Wenn und Aber - bei meinen Welpis auch mit einem "Au" und sofortigem Spielabbruch auf. Allerdings NICHT mit einem quietschenden "Au" - sondern mit einem eindeutig drohenden Knurren - kurz zackig, das war's.
Warum sollte ich meinen Hund "anquietschen"? Das habe ich noch bei keinem unserer Würfe erlebt, dass Mami Klein Welpi anquietscht, wenn Welpi seine Zähnchen zu exzessiv einsetzt. Da gibt es einen kurzen drohenden Knurrer und Mami geht weg. Wagt Klein Welpi daraufhin, weiterzumachen, wird die Reaktion etwas heftiger - stärkerer Knurrer, evtl. schnelles Rumfahren zu dem Frechling, Lefzen hochziehen, evtl. drohende schnell vorstossende Kopfbewegung in Richtung Welpi. Wenn das immer noch nicht hilft, folgt von Mami ein massiver Rüffel teilweise in Form eines eindeutigen Bodychecks begleitet mit nem drohenden Knurren, hochgezogenen Lefzen, .....
Bei meinen Welpis gehe ich selbst schrittweise vor - sie dürfen meine Arme und Hände mit den Zähnen berühren - zu Anfang akzeptiere ich auch etwas stärkere Berührungen, und reagiere in den darauf folgenden Tagen immer schneller/früher so dass sie sozusagen "langsam" an die Intensität herangeführt werden, die noch akzeptabel ist.
BTW - auch was Zerrspielzeug etc. betrifft, brauchst Du dir keine Gedanken machen. In den letzten Jahren tritt immer häufiger die Meinung auf, dass das Hunde gerade erst zum Beissen und zu Aggressionen animiert. Ist absoluter Quatsch - und zeigt mE u.a. was vom "Wissen" dieses Trainers zu halten ist.
Hunde lernen sehr genau den Unterschied zwischen Spiel und Ernst.
Was Hund allerdings beim Spiel mit Zerrspielzeugen lernen sollte, ist das "Aus". OK, das gilt für jede Art Spielzeug sowieso.
Interessant finde ich immer wieder, wenn Leute zu mir ins Training kommen, die vorher woanders trainiert haben. V.a. woanders, wo sie eines nicht von Anfang an lernen - "Richtig mit Hunden zu spielen".
Merkt man meist sofort - die Hunde sind häufig deutlich weniger motiviert beim Training.
Einmal sagte jemand zu mir: "Ja, deine Hunde sind ja alle so begeistert und motiviert dabei, wenn meine Hunde nur auch so wären".
Stellt sich mir die Frage - warum sind alle meine Hunde so begeistert bei der Sache? Und warum sind alle ihre Hunde alle eher in Richtung 'Schlaftablette'? Von meinen derzeitigen drei Hunden habe ich genau eine selbst ausgesucht - die anderen beiden haben a) die Züchterin, b) die Familie ausgesucht. Und zwar nicht nach dem Motto "wer ist der temperamentvollste Welpe".
Soll heissen, das Argument "Du hast Dir halt aus jedem Wurf immer den temperamentvollsten Welpen ausgesucht" zieht nicht.
Noch eine Anmerkung zu den hier erwähnten Gefahren:
Ich kenne Hunde, die brauchen nicht mal ein Quietschi im Spielzeug um dieses zu zerlegen. Auch die Kunststoff-Spielzeuge ohne Quietschi drin können zerleg und die Teile geschluckt werden. Der Kunststoff in Verbindung mit Magensäure ist alles andere als ideal - denn die Magensäure zerstört den "Weichmacher" im Kunststoff.
Dann gibt es Hunde, die Bälle verschlucken, weil diese zu klein sind - Erstickungsgefahr.
Stöckchen sollten sowieso tabu sein.
Fleece-Spielzeug, Stoffspielzeug, ....... kann ebenfalls zerfetzt und gefressen werden. Solche Spezialisten gibt es.
Wenn es danach geht, darf man keinem Hund auch nur noch ein Spielzeug geben.
Gleiches gilt für Kauknochen, Rinderhautknochen, Ochsenziemer, .....