Hallo,
ich lese auch schon eine Weile mit und wollte an dieser Stelle mal von meinen Erfahrungen berichten, auch wenn ich bezüglich deiner Rasse keine Erfahrungen habe.
Im September habe ich eine 9-Monate alte Labbi-Mix-Hündin bekommen, mein 1.Hund und ich habe die gleichen "Fehler" wie du gemacht, d.h. in dem Irrglauben, ich müsste den Hund "auslasten", viel zu viel gelaufen und mit anderen Hunden toben lassen. Der Hund ist bei mir morgens 4,5-5h allein, da dachte ich anfangs: Ach Gott, das arme Würmchen, schläft nachts und vormittags soll er auch Ruhe geben, da braucht er nachmittags richtig Action.
Resultat: Ich hatte mir in kürzester Zeit einen Hund erzogen, der nach 1,5 Stunden Gassi zuhause noch rumtigerte, bevor sie sich dann mal eine halbe Stunde ablegte, aber nicht schlief und immer auf der Lauer nach der nächsten Beschäftigung war, ähnlich wie bei dir. Draußen war sie dann super hibbelig und sehr empfänglich für alle Reize, wo ist der nächste Vohel/Hund/Mensch..., sie rannte immer wie bekloppt Kreise und ich dachte: Ja, mach nur, das powert aus. Ach und Theater beim fertig machen fürs Gassi gabs auch.
Dann hab ich mi hier und bei einer Trainerin Hilfe geholt und die Länge der Spaziergänge gekürzt, dafür mehr ruhige Kopfarbeit. Ich gehe morgens vor der Arbeit 20-30 Min ruhig an der Leine, dabei kleine Leckerlisuche. Mittags geh ich eine längere Runde, ca. 45 Min, da treffen wir auch ab und an Hunde, spielen mal ne kleine Runde Ball, üben das Abrufen oder machen etwas Futterbeutel-Training. Abends ne kleine Runde um den Block, auch nix großartiges, evtl nochmal paar Leckerlis suchen. Manchmal dreh ich die Dauer der Mittag/Abendrunde auch um. Bevor ich ins Bett geh, gehts nochmal 3 Min an den Pippibaum, evtl würde sie es auch ohne Aushalten, aber ich behalte das trotzdem bei. Das ist immer noch relativ viel im Gegensatz zu anderen, aber etwas Bewegung braucht ein Hund in diesem Alter ja schon und durch den Windhund-Anteil muss meine Maus manchmal einfach ein paar Minuten richtig rennen können, das braucht sie manchmal. Genöle zwischen den Gassizeiten wird komplett ignoriert, wenn es zu laut wird, führ ich sie zu ihrem Platz, wo dann nach 2 Min die Äuglein zufallen
So, Resultat: Fertigmachen läuft nun ruhig ab, das hab ich aber auch hart geübt, d.h. gab es Terz, hab ich sofort abgebrochen und mich hingesetzt und gelesen, war anstrengend, aber da muss man den längeren Atem haben. Draußen ist sie nicht mehr so reizüberflutet wie vorher. Mein Hund legt sich, wenn wir daheim sind, nun relativ schnell hin, auch nachmittags schläft sie nun mal richtig fest und ab spätestens 19 Uhr pennt sie richtig fest.
Klar, es gibt auch Tage, wo sie mal hibbelig ist und wenig schläft, aber das ist nun eher selten.
Ich hab mich erst von dem Gedanken lösen müssen, dass ich den ganzen Nachmittag der Entertainer bin und der Hund ja so arm ist, wenn er außer zu Gassizeiten faul in der Gegend liegt. Man sehe sich nur mal die ganzen Hunde im Süden an, die frei rumlaufen, die beschäftigen sich auch nicht, sondern liegen meist faul in der Sonne.
Da zu sein, wo ich jetzt bin, hat viel Zeit (6 Monate) und Geduld gekostet und auch Ohrstöpsel und Ignoranz, aber jetzt habe ich einen relativ entspannten Hund. Sicher dreht sie ab und an mal auf und rennt nölend durch die Gegend und will a) beschägtigt oder b) mit mir aufs Sofa, aber sie ist jung und die Mischung aus Labbi, Pinscher und Windhund beinhaltet eben auch eine gewisse Hibbeligkeit. Ich habe meine Hündin nun schon ein paar Monate und es hat lange gedauert, sie runterzufahren, dein Hund ist ja, soweit ich es verstanden hab, nur am WE bei dir, du musst also Geduld und Verständnis haben, er weiß doch gar nicht, was abgeht und wie es bei dir läuft, da ist er logischerweise immer in Lauerstellung. Gib euch Zeit und lös dich von den eben genannten Gedanken, der Dauer-Entertainer zu sein.
Hier noch Ideen für Kopfarbeit, die für dich mit relativ wenig Aufwand / Material zu machen sind:
- Kleine Fleischwurst/Käsestücke (Hund ist im Bleib) an einem Baum (den Ästen) verteilen und Hund suchen lassen. Das geht natürlich auch auf der Wiese, vorzugsweise im Laub/hohen Gras oder so
- Kleine Plastikdöschen (Supermarkt) befüllen, zu Anfang Deckel halb offen lassen, bis Hunde die Technis raus hat. Döschen wahlweise auch ohne Deckel in der Wohnung verteilen und darunter Leckerli verstecken.
- Futterbeutel einige Male in versch. Zimmern verstecken, Hundi muss suchen und ihn dir wiederbringen
- Karton mit Zeitungspapier füllen und darin Leckerli einwickeln
- Kleine leere Schachteln mit in Zeitungspapier eingewickelte Leckerli füllen
So, genug zugetextet
Ich wünsch euch alles Gute und eine ruhige Zeit