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Nein, natürlich nicht ;o) Aber wenn ich ein konkretes Ziel habe, z.B. ich möchte nicht, dass meine Lotte in der Bromberhecke umherrennt und Karnickel aufscheucht. Dann Leine ich sie vorübergehend in der Nähe der Brombeerhecke an, um eben Fehlverhalten (das in dem Falle ja auchnoch selbstbelohnend wäre) zu vermeiden. Dann überlege ich mir, was ich konkret von dem Hund möchte.
Sorry, dann hatte ich dich etwas falsch verstanden, mit dem Vermeiden der Situationen. Das andere handhabe ich nach Möglichkeit identisch, aber das klappt natürlich nur, wenn man nicht von der Situation überrumpelt wird und ich Training planen kann.
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Doch klar würde ich einen nassen Hund abtrocknen. Allerdings würde ich das sehr vorsichtig tun und sollte der Hund sich dadurch wirklich arg bedrängt fühlen, würde ich möglicher Weise mein Vorgehen ändern. Das kommt darauf an, wie sehr der Hund durch die Situation gestresst ist. Und ja, ganz klar: Bevor ich riskiere, dass ich gebissen werde und der Hund lernt: Abgetrocknet werden ist doof und Beißen hilft, würde ich den Hund im Notfall nass lassen
Aber meist kam ich in derlei Fällen durch langsames, bedachtes und höfliches Vorgehen ohne Probleme zum Ziel.
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Ich wäre in der Situation wohl erstmal einen Schritt zurück gegangen und hätte dann in der Situation jeden Ansatz von Toleranz gemarkert und verstärkt. (In dem Fall sowohl pos. als auch neg. Verstärkt)
Ich weiß, das klingt irre aufwändig und kompliziert, wenn man es so liest. Aber mir ist dieses Vorgehen mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen. Ich mache es quasi intuitiv und aus dem Bauch raus und brauche dafür nur unwesentlich länger als "normale" Hundehalter.
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Ich kenne viele Hunde, die lieben es abgetrocknet zu werden. Aber würde es dem Hund sehr unangenehm sein, würde ich es positiv Aufbauen.
Der Weg mag bei vielen Hunden funktionieren, bei Satoo hätte es sehr wahrscheinlich den gegenteiligen Effekt gehabt. Vom Charakter her verunsichert ihn alles, was vorsichtig und/oder langsam von statten geht, nein ich mache nichts in Hektik aber bestimmt und in normalem Tempo (konnte ich vor der Abtrocken-Szene in diversen anderen Situationen beobachten und erleben). Alles was bei ihm den Eindruck erweckt, dass man selbst unsicher in seinem Tun ist, erzeugt, dass er selbst unsicher wird und dadurch nach vorne geht bzw. es kommt bei ihm auch vor, dass er die Schwäche des Gegenübers "ausnutzt" und erst recht testet, was passiert wenn. Das gleiche gilt für den Schritt rückwärts: Satoo wäre unsicherer geworden bzw. hätte auch die Lernerfahrung gemacht, ich knurre also hört die Situation sofort auf. Dadurch hätte ich sehr wahrscheinlich ein viel größeres Problem gehabt, in den nächsten Situationen, in denen es unangenehm für ihn gewesen wäre. Und blöde Situationen, in denen mir der Hund einfach vertrauen muss, gibts immer mal wieder, man kann einfach nicht alle Eventualitäten vor Erscheinen trainieren.
Nö den Weg finde ich nicht unbedingt komplizierter, ist einfach nur etwas anders gedacht und je nach Hund passender. Für mich persönlich ist dieses unbedingt über positive Belohnung und Vermeidung von Stress im Regelfall nichts, bin da einfach ein anderer Typ, aber d.h. nicht, dass ich meinen Weg unbedingt und immer beibehalte, richte mich da zum gewissen Teil nach dem Hund.
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Woraus genau hast Du in dem Moment geschlossen, dass ihm das Abgetrocknet werden nicht wehtat oder Angst gemacht hat?
Ich unterscheide zwischen Unsicherheit, Angst oder Panik. Er war mit Sicherheit unsicher, weil er damit nix anfangen konnte, keine Frage. Aber Angst/Schmerzen hatte er aufgrund seiner kompletten Körpersprache und seines restlichen Verhaltens nach nicht. Ein weiterer Anhaltspunkt war, dass diese Unsicherheit sehr schnell verflog und er dann anfing es zu genießen.
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Das verstehe ich nicht....
Wenn es okay für Dich ist, dass Dein Hund Dir eine Grenze aufzeigt, Du diese Grenze aber dennoch überschreitest, warum ist dann ein verdeutlichen der Grenze für Dich nicht mehr okay? Vermutlich hat Dein Hund gedacht, Du bist da etwas schwer von Begriff ;o)
Ich kann nicht jede Grenze akzeptieren, sondern zum Wohle des Hundes muss ich mich schon mal über eine hinwegsetzen.
Ist eine Frage von: wo fängt für mich Fehlverhalten an und wie weit lasse ich ein Verhalten laufen.
Knurren, um mir mitzuteilen da ist ne Grenze, ist für mich persönlich vollkommen okay, weil ich ja nur durch seine Kommunikationmöglichkeiten erfahren kann, da ist überhaupt ne Grenze. Ich gebe dem Hund auch immer zu verstehen, ich nehme deine Grenze wahr - meist mache ich das durch verbales Kommentieren. Allerdings muss der Hund es dann auch akzeptieren, wenn ich mich über diese Grenze hinwegsetze und da hilft es ihm nicht, in seiner Kommunikation weiter zu gehen, denn diese Grenze ist für mich so oder so indiskutabel, sondern der Hund hat sich zu fügen. Und das verdeutliche ich dem Hund punktgenau, in dem ich erst auf das (für mich) Fehlverhalten reagiere und nicht schon in der Stufe davor. Das sind aber sehr wenige Dinge im Zusammenleben und kommt auch nur sehr selten vor.
Ich hoffe mal, dass es im Geschriebenen verständlich rüber kommt, falls nicht, muss ich da ggf. nochmal was nacherklären.