Zitat
Zum Teil ja, weil du schon von Grundvorraussetzungen sprichst, die so nicht stimmen müssen und deswegen pauschalisierst du.
Zitat
Welches Kind von 12 Jahren kann Nachts alle 2 Stunden aufstehen, den Welpen raus lassen und anschließend die Schulzeit konzentriert absolvieren?
Das ist bei weitem nicht der einzige Weg, die Stubenreinheit hinzubekommen. Populär wurde dieser Weg, weil die Bodenbeläge immer empfindlicher wurden und sich in der Einstellung zum Hund schon einiges getan hatte. Wer sich für welchen Weg zur Stubenreinheit entscheidet, ist Geschmackssache. So muss man den Hund zum Beispiel schon nicht im Schlafzimmer pennen lassen, sondern man kann ihn in einem separatem Raum übernächtigen lassen. Wenn man das möchte, ist es sinnvoll, dass schon mit dem Welpen zu üben.
Ferner gehst du davon aus, dass das Kind einen Welpen bekommt. Muss nicht immer stimmen.
Weiter wurde hier behauptet, dass die gesamte Erziehungsarbeit nicht geleistet werden kann. Vorab: meiner Einschätzung nach, muss jeder Beteiligte mit dem Hund für seinen Freiraum einstehen. Ich kann nicht dem Hund beibringen, was bei meinem Partner okay ist und was nicht, das muss der schon selbst machen. Je älter und erfahrener ein Kind wird, gilt dies auch für Kinder.
Es soll Kinder geben, die lernen ab dem Krabbelalter diverse Umgangsregeln mit dem Hund, wenn vorab schon Familienhunde anwesend waren. Die haben dann mit 12 diverse Grundregeln schon völlig verinnerlicht, so dass sie in Fleisch und Blut gegangen sind.
Konditionierung kann eigentlich jeder aus dem Bauch raus, dafür muss ich keine Wissenschaft studiert haben. Viele wenden 2 Arten der operanten/instrumentellen Konditionierung intuitiv an: Belohnung ist was Schönes für den Hund, wenn er etwas toll gemacht hat. Strafe ist etwas Unschönes für den Hund, wenn er Bockmist gemacht hat. Beispiele, die schon Kinder im Umgang mit Hunden drauf haben können: Belohnung: streicheln, weiter spielen weil der Ball gebracht wurde, weiterlaufen weil der Hund gekommen ist auf Ruf. Strafe: aufhören zu streicheln, aufhören zu Spielen weil der Hund den Ball liegen gelassen hat, sich schnell wegbewegen weil der Hund nicht gekommen ist.
Schauen wir uns doch mal an, woraus das Grundlegende besteht und wann es trainiert wird:
Beißhemmung wird meiner Meinung nach immer noch am Besten im Spiel trainiert. Bis heute bin ich dabei geblieben, dass Spiel abzubrechen, wenn es zu wild wird. Das kann auch ein Kind, wenn es die notwendige Anleitung bei vorherigen Hunden hatte.
Rückruf:
Wenn ein Kind den Hund ruft, passiert was schönes: entweder es wird gespielt, der Hund wird gestreichelt oder oder oder => Konditionierung des Rückrufes
Bei einem bleiben:
Beim Kind ist immer Action, die laufen nicht nur langweilig und für den Hund lahmarschig in der Gegend rum. Es wird u.a.gerannt, getobt, über Stämme/Bänke geklettert. => Beim Kind ist Spass also bleibt der Hund da, er könnte ja was verpassen. Wird doch auch hier immer wieder bei Erwachsenen als Erziehungstipp gegeben: mach dich interessanter, dann bleibt der Hund da.
Sitz, Platz und Co:
sind kein Muss, aber auch das kann ein Kind trainieren, ist ja schließlich keine Hexerei. Häufig wird es nur dazu gemacht, weil gerade Erwachsene dazu neigen alles zu verkopft anzugehen.
Alleinbleiben:
Man kann es auch für den Hund auf die harte Tour machen. Aber die Türe hinter sich zu schließen und den Hund nicht immer um sich rum zu haben, kann auch ein Kind jünger als 12 lernen. Der Hund muss auch bei einem Kind nicht immer im Mittelpunkt stehen.
Dann zum Trainingsaufwand, weil ja immer mal wieder behauptet wird, das Kind hätte keine Zeit:
Training findet ab und an am Tag statt oder häufig auch so nebenbei, wenn man sich mit dem Hund beschäftigt. Dafür muss ich nicht 24 Stunden am Tag mit dem Hund arbeiten, würde den Hund auch völlig überfordern, sondern es verteilt sich in kleinere Lerneinheiten. Und die kann ich neben Arbeit/Schule gut unterkriegen. Vieles kann ich nebenbei auf dem Spaziergang üben, da brauche ich noch nichtmal Extrazeit. Anderes passiert im täglichen Leben miteinander so nebenbei.
Ihr habt natürlich recht, es ist ne Seltenheit, der Hund und das Kind müssen stimmen. Grundlagen müssen beim Kind vorhanden sein und der Hund muss sorgfältig ausgesucht worden sein. Aber zu behaupten es geht auf keinen Fall ist als Pauschalaussage einfach falsch. Verantwortungsgefühl und Reife ist eine Frage des Lernens, wer das in der Kindheit nicht gelernt hat, kann es auch nicht plötzlich, weil er um Mitternacht 18 geworden ist. Wer keine Anleitung im Umgang mit Tieren erhalten hat, kann nicht plötzlich um Mitternacht mit Tieren perfekt umgehen. Regeln müssen gelernt werden und damit kann ein Kind schon anfangen, wenn es noch auf dem Arm ist. Es wird sie zwar da noch nicht verstehen, wenn ich es lang und breit erkläre, aber es lernt es nebenbei, wenn etwas Schönes auf korrektes Verhalten und etwas Unschönes auf unkorrektes Verhalten passiert. Und nein ich meine dabei keine Schläge, sondern einfach eine Konsequenz, die dem Alter entspricht.