Du solltest dir auch überlegen, was so ein Hund für dein soziales Leben bedeutet, sowohl für deinen Bekannten-/Freundes-/Familienkreis aber auch für den Umgang mit völlig Fremden, und ob du diese Auswirkungen akzeptieren kannst.
Ich habe ja keine Ahnung wie dein Privatleben aussieht, welche Freizeitaktivitäten du so ausübst, was du neben Schule/Arbeit/Ehrenamt noch so alles treibst - will ich jetzt auch nicht ausführlich wissen ist ja kein Interview - aber du solltest dir im Klaren darüber sein, dass auf all das jeder Hund Auswirkungen hat und wenn man einen Hund mit so einer Vorgeschichte und Rasse hat sind diese Auswirkungen noch heftiger.
Alles was folgt, ist der schlimmste Fall, aber er kann eintreten und davon solltest du erstmal ausgehen. Kannst du mit dem schlimmsten Fall sehr gut und glücklich leben, super Voraussetzung - alles weitere ist ein Plus, aber muss nicht eintreffen. Kannst du damit nicht glücklich auf Dauer leben, kann ich dir nur raten, den Hund nicht bei dir aufzunehmen.
Du nimmst den Hund bei dir auf und er zeigt sein gewohntes Verhalten: aus Unsicherheit nach vorne gehen. Das wird er zeigen, denn bis du damit umgehen kannst/die Anzeichen dafür in allen Situationen (du kennst ja bis jetzt nur nen Bruchteil, da haben die anderen völlig recht) erkennst vergeht Zeit. Das heißt dein soziales Umfeld begegnet einem Hund, der für viele per Rassezugehörigkeit schon als gefährlich gilt, und dieser Hund zeigt auch noch aggressives Verhalten (schnappen, nach vorne gehen, pöbeln ist erstmal aggressives Verhalten, Gründe dafür sind für das Umfeld in der Regel egal).
Jetzt wird folgendes passieren: dein soziales Umfeld zerbricht quasi in mehrere Lager.
Die einen werden dich unterstützen - super, werden aber die wenigsten sein (trotz aller Zusagen und Versprechungen vorher, Realität wird anders aussehen).
Einige werden den Kontakt vermindern und sagen: dich treffe ich gerne, aber nur ohne Hund, vor dem hab ich Angst. Wie du mit sowas umgehst, musst du für dich entscheiden. Jetzt kommt aber ein weiteres Problem zu dem Nachvornegehen dazu: der Hund kann nicht alleine bleiben und die Betreuungsperson, falls überhaupt vorhanden (gewerbliche Tiersitter nehmen oft keine aggressiven Tiere auf, ob du Privatpersonen finden wirst ist fraglich), hat nicht 24/7 Zeit. Das bedeutet für diese Kontakte: der Kontakt schläft nach und nach ein, weil man nicht mehr viel mitmachen kann, und erlischt irgendwann.
Andere werden den Kontakt von Anfang an völlig abbrechen.
Auch die Kontakte zu anderen Hundehaltern werden unterschiedlich sein:
Die wenigsten werden dich kennenlernen wollen, denn du führst einen aggressiven Hund.
Die meisten werden dir aus dem Weg gehen. Viele würden es selbst machen, wenn du einen lieben DSH an der Leine hättest, aber bei dir ist es kein Lieber und das wird sich rumsprechen.
Tja und jetzt kommen die dir fremden Menschen ins Spiel:
Die eine Gruppe wird dich ignorieren, die anderen werden ängstlich die Straßenseite wechseln und die dritte Gruppe wird dich quer über die Straße anpöbeln.
Das sind Realitäten, die von außen auf dich zukommen werden, ungeachtet, was der Hund selbst noch mit sich bringen wird. Innenstadt-Cafe, Badesee, Gruppenspaziergang, Treffen mit Freunden und ähnliches werden für dich als Entspannung zusammen mit dem Hund ausfallen. Wenn du ihn mitnimmst, werden das Trainingseinheiten sein; dementsprechend werden sie kurz sein und du musst mit der vollen Aufmerksamkeit dabei sein - sonst gehen diese Situationen nach hinten los (sowohl was dein Umfeld aber auch die Veränderung beim Hund angeht). Freizeitaktivitäten ohne Hund hängen davon ab, ob der Hund alleine bleiben kann oder ob du eine Betreuungsperson finden wirst (geh mal im schlimmsten Fall davon aus, dass keiner zu finden ist). Und selbst wenn er alleine bleiben kann, solltest du dir überlegen, was für einen Hund dabei am Tag zumutbar ist, sind ja schließlich nicht nur die Freizeitaktivitäten, bei denen er alleine wäre.