Zitat
Was sind eure Kriterien in solchen Situationen? Setzt ihr Prioritäten und lasst weniger wichtige Ziele sausen? Arrangiert ihr euch generell eher mit der gegebenen Lage oder arbeitet ihr auf eure Ideale hin? Mich würden verschiedene Denkansätze dazu interessieren.
Gruss, jente
Es gibt sonne und solche Ziele bei mir, aber prinzipiell schau ich, was für Satoo möglich ist und was nicht.
Ein Ziel hab ich über den Jordan gehen lassen. Anfangs dachte ich noch, irgendwann wird er sich von Fremden ausgiebig streicheln lassen und das toll finden. Nö muss er jetzt nicht mehr, ich blocke inzwischen alle Leute ab (hab allerdings auch den Vorteil, dass hier fremde Hunde akzeptiert wird und nicht jeder alles antatschen muss) und gut ist.
Dann dann unterteile ich auch in Nah- und Fernziel und achte auf die kleinsten Fortschritte, dabei hilft/half mir ein Trainingstagebuch, in dem ich jedes Detail geschildert habe bzw noch tue. So konnte ich dann feststellen, dass er zwar pöbelt aber nicht mehr so heftig in die Leine springt oder dass es bei Hund x überhaupt kein pöbeln mehr gab. Oft übersieht man die kleinen Schritte und nimmt nur noch das große Endziel wahr, das frustet auf Dauer unheimlich. Auch das bewußte Schmökern im Tagebuch hilft, sich die Fortschritte bewußt zu machen, zu schauen was war vor einem Monat/Jahr noch überhaupt nicht drin und was ist jetzt schon selbstverständlich. Das übersieht man sehr häufig im täglichen Leben. Und das Positive bestärkt einen dann in den Phasen, in denen es überhaupt nicht läuft, es zeigt, dass man auf dem richtigen Weg ist.
Wichtig ist mir bei den Zielen, dass ich Fortschritte sehe, sehe ich die nicht über einen längeren Zeitraum, wird der Trainingsansatz geändert. So zum Beispiel beim Thema Freilauf und Hetztrieb. Da haben wir nach einem Jahr festgestellt, dass wir zwar Fortschritte gemacht haben aber die nicht ausreichen werden, um das Endziel zu erreichen. Also haben wir von Rückruftraining umgestellt auf: Anzeigen wird belohnt aber der Spur darf nicht nachgegangen werden. Das hat viel Druck rausgenommen bei uns Menschen, denn jetzt ist die Spur nicht mehr der Feind sondern was Tolles. Und Satoo darf seine Nase einsetzen, was ihm natürlich sehr gelegen kommt. Wir sind zwar noch lange nicht am Ziel, aber werden es so weitest gehend erreichen. Allerdings wird Satoo nie ein Hund sein, den man immer und überall freilaufen lassen kann, aber das muss auch nicht sein.
Kurz und gut:
Sich der erreichten Teilziele bewußt werden, Fortschritte wahrnehmen, Rückblicke machen und ggf nen anderen Trainingsansatz austesten hilft uns in schlechten Phasen. Sollte dann für den Hund was überhaupt nicht möglich sein, wird das Ziel über den Jordan geworfen.