Beiträge von Satoo

    Ganz ehrlich:
    wie willst du Fortschritte und seien es auch nur die Kleinen festigen, wenn der Hund a) die meiste Zeit des Tages auf sich allein gestellt ist und das gelernte Verhalten weiterhin zeigen kann, ohne dass gezeigt wird: so nicht mehr b) die Hauptbezugsperson nicht wechselt, weil du lediglich 2-3mal die Woche anwesend bist aber der Rest der Zeit, der Schäfer oder eine sonst bekannte Person den Alltag mit dem Hund weiterhin lebt.


    Die Alltagsumstände ändern sich für den Hund im Promillebereich, darauf kann kein vernünftiges Training basieren. Was du vielleicht in der einen Stunde aufbaust, wird in der nächsten Minute schon wieder eingerissen. Aussichten auf Erfolg bei den Umständen: gleich null in meinen Augen.


    Der Hündin wäre mehr geholfen, wenn jemand sie da sofort rausnehmen würde und täglich mit dem Hund zusammenlebt. Nur dann kann der Hund kapieren, altes Verhalten führt nicht zum Erfolg. (Gegen-)Konditionierung kann nur erfolgreich sein, wenn sie regelmäßig und kontinuierlich abläuft.

    Meiner Meinung nach stimmt das bedingt. Wenn ein Hund ohne Probleme 1 Stunde oder länger alleine bleiben kann, ist es ihm in der Tat schnuppe - meistens pennen sie eh die Zeit durch. Davor ist es Übungssache und da würde ich gerade beim Training die Zeit nicht überreizen.


    Natürlich sollten Gesundheitszustand und Gassi berücksichtigt werden, auch halte ich nix davon den Hund täglich für 10 Stunden alleine zu lassen. Mal finde ich es okay, aber sollte nicht Normalzustand sein.

    Hans Schlegel unterscheidet sein Vorgehen sehr, ob Problemhundeausbildung (nehme mal an, das Video soll die Sache mit dem Schäfi zeigen, dir url geht leider nicht) oder Haushunderziehung. Schau mal bei Youtube unter Schlegel, da sind auch einige Sequenzen aus seiner DVD zu finden.


    Hier haste seinen Channel, wo mehr von seiner Arbeit gezeigt wird: http://www.youtube.com/user/schlegeltraining

    Tja schwierige Entscheidung, wieviel Hund ein Hund noch sein darf. Zum Glück gibt es zwischen Marionette und absolut Hundsein mit allen natürlichen Reaktionen viele Grautöne, die auch gebraucht werden. Denn wieviel Hund Hund sein darf, hängt für mich von vielen Faktoren ab.


    Zum einen von der Gegend, der Unterschied Dorf und Stadt ist nicht unerheblich. Die Hunde- und Menschendichte ist eine völlig andere.
    Fakt ist für mich, mein Hund hat kein anderes Lebewesen (egal ob Tier oder Mensch) zu bedrängen oder zu schädigen. Damit fällt das natürliche Verhalten Jagen schon mal weg. Selbst Hetzen gefährdet Mensch und Tier, also darf mein Hund das nicht.
    Im Gegensatz dazu, darf mein Hund hündisch kommunizieren, dazu gehört bellen und knurren. Ja er darf auch mich in verschiedenen Situationen anknurren und mir signaliesieren: passt mir grad nicht. Er darf allerdings nicht zum Dauerkläffer werden. Er darf mit anderen Hunden hündisch in voller Bandbreite agieren, allerdings mache ich selbst keinen Aufstand, wenn im Eifer des Gefechtes mein Hund ne kleine Wunde hat. Nein er darf nicht wahllos beißen und verletzen, aber er darf sich verteidigen, er darf vorher mit seinen Mitteln deeskalieren, er muss aber nicht allem aus dem Weg gehen oder sich alles gefallen lassen.
    Er darf hier keine Löcher buddeln, obwohl ich ihm das Vergnügen gerne lassen würde, aber es sind Nutzwiesen hier und Fremdeigentum, dies müssen Hund und ich respektieren.


    Gibt noch zig Beispiele mehr, es ändert alles nix daran, dass ich nicht alleine mit meinem Hund auf diesem Planeten lebe und wenn jeder Rücksicht auf den anderen nimmt bzw. nehmen würde, wäre das Leben für alle erheblich einfacher. Ob ein Hund unbedingt Kommandos wie Sitz und Platz braucht? Nein bestimmt nicht, aber es gibt Situationen, in denen ich ihn oder das Umfeld schützen muss und dafür muss er bestimmte Dinge zu einer bestimmten Zeit machen bzw. sein lassen und das geht nur über Kommandos (auch körpersprachliche Anweisungen sind Kommandos ;) ).

    Die Beherrschung verliere ich eher gegenüber Sachen wie zum Beispiel Computer oder wenn ich irgendetwas sehe/lese, was mich tierisch aufregt. Das lasse ich dann auch raus, was Satoo eher verschreckt.


    Es gab bei Hundebegegnungen schon mal Situationen (GsD war das bis jetzt auch nur 2mal) wo ich die Beherrschung verloren habe, weil nix half was sonst immer half, er an der Hündin schon zig mal ohne Murren vorbeigelaufen ist aber jetzt auf Glatteis in die Leine sprang ... War natürlich nicht hilfreich, hat es einfach gezeigt, dass das Thema leider noch nicht durch ist.
    Ich hatte allerdings schon Phasen, wo ich keinen Bock mehr hatte und die Leine an den Nagel hängen wollte, weil nix klappte. Zum Glück sind wir hier zu zweit, so dass mein Mann dann das Training übernehmen und ich einfach Abstand haben konnte.
    Auch so Dinge wie Wut im Bauch oder Zorn kenne ich nur zu gut, wenn sitzende Kommandos nicht ausgeführt werden. Das zeige ich dann deutlich und seusel nicht rum. Hunde merken eh, wenn man sauer ist, wozu dann verstellen? Macht für mich keinen Sinn. Dann lieber deutlich sauer ne angebrachte Korrektur geben und ne Sekunde später wieder auf dem Boden sein. Machen Hunde untereinander ja auch nicht anders. Schlimm ist bei den meisten Menschen nur das Nachtragen über Stunden/Tage, damit können Tiere nix anfangen, aber situationsbezogen macht es vieles klarer, was man will und was nicht.


    Was die Lautstärke angeht: hängt auch viel von der Grundlautstärke der jeweiligen Menschen ab. Mein Mann zum Beispiel spricht eh lauter, würden viele schon als schreien bezeichnen, ist aber seine normale Lautstärke. Ich hingegen bin eher leise beim sprechen. Welcher Fremde will also beurteilen, wer seinen Hund anschreit und wer nicht?

    Schnarrcht er vielleicht so, dass es sich wie knurren anhört?


    Tja das ist der Punkt, wo Internet mMn nicht helfen kann. Ist halt ne Kennenlernphase, wo nur testen und Bauchgefühl helfen, bzw. ein anwesender Dritter seine Meinung äußern kann. Beobachten, testen, etwas ändern, wieder beobachten (und dabei ganz wichtig: fühlen), die Nuancen/die Sprache/Grenzen usw des anderen kennenlernen.

    Na dann rauft euch mal zusammen, ist ne spannende Zeit, aber auch eine mit vielen Fragezeichen. Wichtig ist, dass du deine Grenzen setzt, aber das weißte ja bestimmt. Ausdauer und Konsequenz ohne geht nix bei Tier und Mensch.


    Zum Kraulen: entweder er hatte genug oder es hat ihm so gefallen, dass es Wohlfühlknurren war. Beim ersteren würde ich aufhören und sonst nix beim zweiten einfach weitermachen und grinsen.

    Hab ich das richtig interpretiert, dass er noch nicht lange bei dir ist? Dann testet er im Moment deine Reaktionen und lernt wie du tickst und leider auch, wie er dich manipulieren kann. Wirklich qualifiziert antworten, was bei deinem Hund Ursache ist, kann nur jemand, der sowohl deinen Hund als auch dich mit seinen Augen sehen kann und in den Situationen dabei ist.
    Die Erklärungen reichen nämlich in der Situation bürsten: von Unsicherheit über schmerzhafte Stelle oder falsche Bürste bis hin zu gelerntem Verhalten: wenn ich knurre, kriege ich meinen Willen. Je nachdem was dahinter steckt, muss deine Reaktion anders ausfallen.


    Zu dem anscheinend gelernten Verhalten an der Ampel oder anderen Hunden: den längeren Atem haben und nach Möglichkeit dem Jaulen nicht nachgeben. Es liest sich so, dass er gelernt hat: wenn ich Jaule komm ich schneller ans Ziel (über die Straße gehen, zum anderen Hund kommen). Da es dich nervt, sollte er lernen: nö, das Verhalten bringt dir maximal nur Ärger mit mir aber dich nicht ans Ziel.


    Eine Sache zum Ignorieren:
    Hunde verstehen ignorieren als stillschweigende Zustimmung. Heißt ignorieren wird dich nicht bei jedem Verhalten zum Ziel bringen, da sind dann andere Reaktionen gefragt - aber welche da auf euch als Gespann zutreffen, kann dir nur, wie oben schon geschrieben, jemand sagen, der euch sieht. Die Spannbreite ist einfach zu groß, reicht von Alternativverhalten bis hin zu Strafe (im Sinne von Konditionierung und nicht im Sinne von Gewalt).