Klar:
Satoo ist ein Hund, der unsicher ist und dabei etwas nach vorne geht. Er hat bei den Vorbesitzern anscheinend gelernt, dass er sich mit Knurren und nachvornegehen unliebsame Dinge (Dinge, die er grad nicht haben will oder die er nicht kennt) definitiv vom Hals halten kann; das geht soweit, dass er bei gezeigter Unsicherheit und zögern selbst unsicherer wird aber auch gleichzeitig noch mehr nach vorne geht.
Ein Erlebnis war hier bei unserer Tierarztpraxis mit 2 unterschiedlichen TÄinnen:
die eine setzte sich ruhig aber bestimmt über das Knurren hinweg und untersuchte weiter. Es ging dabei um das Abhören, also etwas, was keinerlei Schmerzen verursacht. Satoo wurde also trotz Unsicherheit weiter behandelt und seine Unsicherheit ließ innerhalb von Sekunden nach (Körpersprache, Lautäußerungen), er merkte ja, dass ihm nix wildes passierte. Diese TÄin durfte bei späteren Besuchen alles mit ihm machen, durfte ihn berühren usw.
Eine zweite TÄ sollte ihn später mal untersuchen, auch ohne Schmerzen zu haben oder verursacht zu bekommen. Satoo knurrte, TÄ wurde unsicherer, wich zurück und brach das Vorhaben ab. Folge war: Satoo bekam Oberwasser, hat gelernt, dass er sich diese Person vom Hals halten kann, darüber hinaus wurde er aber auch immer unsicherer. Insgesamt konnte diese TÄ nichts mehr an ihm machen und es war ein Teufelskreis der Unsicherheiten.
Beliebtes anderes Beispiel:
Hund liegt auf Couch und soll den Platz räumen, weil Besitzer sich hinsetzen will. Hund möchte das aber nicht, sondern will natürlich auf dem bequemen Sofa liegen bleiben, also setzt Hund mit dem Knurren eine Grenze und signalisiert: "nö lass mich in Ruhe, ich bleib hier liegen". Jetzt hast du als Hundehalter 2 Möglichkeiten:
a) du signalisiert dem Hund: "nö, wenn ich dahin will, hast du zu gehen, ich beanspruche den Platz für mich" und sorgst dafür, dass der Hund den Platz verlässt.
b) du weichst zurück und setzt dich woanders hin, deeskalierst. Du zeigst damit aber auch Schwäche und der Hund lernt, dass er sich durchsetzen kann und seinen Willen bekommt, wenn er nur knurrt. Das kann bei einigen Hunden zum Lerneffekt führen, dass sie nur noch ihren Willen durchsetzen und keinerlei Grenze mehr akzeptieren.
Das heißt jetzt aber nicht im Umkehrschluss, dass ich mich über jede vom Hund gesetzte Grenze hinwegsetzen muss und nie deeskalierend agierend sollte. Sondern es kommt wirklich auf die Situation insgesamt an, auf die Wichtigkeit meines Tuns, auf den Hund, auf die Art des Knurrens und natürlich auch auf mich persönlich an.