Beiträge von Fusselnase

    Ich versuche schon auch zu verstehen, warum gerade die Leute, die sehr aktiv im TS sind, so harsch reagiert haben.

    Also, da ich auch etwas harsch war, wollte ich noch sagen, dass mir das leid tut. Es lag vor allem an deiner Reaktion auf die Bitte, es nicht zu tun, weil ich Ähnliches einfach schon zu oft von anderen gehört habe und es da aber Folgen gab.
    Ich gehöre wie gesagt auch zu den Menschen, die relativ schnell ableinen, und ich leine meine Hunde auch jeden Tag in Umgebungen ab, wo andere es vielleicht nicht tun würden (mitten in der Stadt). Das nur im klarzumachen, dass ich keine "Helikoptermutti" bin, sondern durchaus auch Risiken eingehe.

    Ich habe in der Vergangenheit mit bisher 7 Tierschutzhunden aber auch schon Fehler gemacht, Dinge, die ich heute definitiv nicht mehr so machen würde, weil ich so was eben auch schon mal falsch eingeschätzt habe.
    Ylvi ist mir zweimal aus einem Hundeauslauf entwischt - das erste Mal nach 3 (!) Tagen, und sie wollte echt weg. Das zweite Mal nach ca. 2 Wochen - da blieb sie aber stehen, als ich sie rief, überlegte kurz und kam dann zurück! Ich sah sie schoh in den Weiten des Tempelhofer Felds verschwinden. Es gab also einen Unterschied zwischen 3 Tagen und 2 Wochen.

    Nach 9 Monaten ist mein Reserl aus dem Garten entlaufen, weil sie Angst vor zwei (sehr netten) Rüden hatte, was sie nie zuvor bei irgendeinem anderen Hund gezeigt hat (oder ich habe es nicht gesehen). Sie war die ganze Nacht weg, und ich mach´s kurz: Es war die schlimmste Nacht meines Lebens. Und wir hatten da schon eine gute Bindung.

    Dazu dann die von mir geschilderten Fälle, und es gibt noch mehr, auch mit Todesfolge.


    Also, es ist eine Mischung aus eigener Erfahrung, auch der Angst und dem fürchterlichen Kummer, wenn ein Hund weg ist, der Erfahrung anderer, die fast immer mit einer Fehleinschätzung einhergeht, und einer Risiko-Nutzen-Abwägung.

    Es ist bei mir auch ganz oft gutgegangen, aber es tut keinem weh, wenn man das Risiko minimiert (2 Wochen warten, erst im eingezäunten Gelände ableinen und schauen, wie der Hund reagiert, Rückruf trainieren, Schleppleine dranlassen o. Ä.) und sich z. B. mit einem Tracker absichert.

    Und genau sowas habe ich vor Augen, wenn lese, die Vereine seien schuld, weil sie nicht genug aufklären.

    Sieht man ja, was das bringt.


    Das Frauchen der Hündin, die sich aus ihrem Halsband geschält hat war hinterher auch schlauer.

    Hier mal zur Anschauung der Schriftwechsel mit dem Verein vor der Vermittlung (2016):


    Ich:


    "Hallo nochmal,

    ich habe eben mit Frau von H. telefoniert. Sie freuen sich riesig auf Sarika und alle angesprochenen Schwierigkeiten zu meistern trauen sie sich zu. Ich habe hier noch ein, zwei Geschirre, die ich ihnen leihen werde - leider keine Sicherheitsgeschirre. Ich befürchte nur, dass sie etwas zu groß für Sarika sein könnten. Vielleicht hat Harald noch ein kleineres Sicherheitsgeschirr, das er uns leihen könnte.
    Kannst du es einschätzen, wie groß und schwer Sarika ist? Vom Video her würde ich sagen: etwas über 40 cm und 10-12 Kilo?
    Liebe Grüße aus Berlin
    Kerstin"


    Antwort Vermittlerin:


    "Hallo liebe Kerstin!

    Frau von H. hat mir auch ein sehr nettes Mail geschrieben, die Vorfreude ist schon riesig. Sie ist auch realistisch gegenüber den Herausforderungen, die Sarika mit sich bringen kann. Gut, dass Frau v. H. davor nicht zurückschreckt. Super von dir, wenn du sie in der Anfangszeit mit deiner Erfahrung unterstützen kannst. Es ist immer beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine dasteht :)

    Sarika sollte mit Halsband und Brustgeschirr ausgestattet sein, aber auch nur mit den Möglichkeiten, die im Tierheim vorhanden sind. Man sollte auf jeden Fall ehestmöglich schauen, dass sie ein gut sitzendes Brustgeschirr bekommt, falls ihr deine auch nicht ganz passen. Über die doppelte Leinensicherung weißt du ja bestimmt bescheid :)

    Größe und Gewicht würde ich auch nicht viel anders als du einschätzen.
    Viele liebe Grüße,
    V."


    Ich:"Ja, ich habe auch noch zwei Zugstopphalsbänder rausgesucht. Aber sag
    du denen das ruhig auch nochmal, ich bin ihnen glaube ich schon ein bisschen auf die Nerven gegangen mit meiner Überbesorgtheit. ;)
    Aber lieber anfangs übervorsichtig sein als dass der Hund weg ist.
    Und solange die nicht wissen, wo sie hingehören, kriegt man die kaum wieder."


    Vermittlerin:

    "Find ich toll von dir! Und du hast völlig recht, man kann nicht vorsichtig genug sein!! Man hört immer wieder schreckliche Dinge und die wollen wir unbedingt vermeiden.
    Werde das Thema nochmal ansprechen :)
    Liebe Grüße,
    V."


    Joah. Eine Woche nach Ankunft der Hündin war sie in den Weiten Brandenburgs verschwunden und ich bin im Karree gesprungen!

    Nur durch unverschämtes Glück und der Geistesgegenwärtigkeit eines Pärchens konnte sie gesichert werden.

    Die Mails der Adoptantin, in denen sie mir verzweifelt davon berichtete, dass die Hündin weg ist und in denen sie sich später für dafür entschuldigte, dass sie so hochmütig war und sich und ihre Bindung zu Sarika völlig überschätzt hatte, habe ich leider nicht mehr.





    Ich habe auch schon zwei Verluste miterleben müssen, bei denen die Adoptanten genau das unterschätzt haben. Den einen haben wir gesagt: Anfangs im Garten nur mit Leine - der Hund sprang unangeleint übers Gartentor. Die andere trug ihr Geschirr nicht, dass ich den Leuten extra geliehen hatte, und wand sich aus dem Halsband.
    Beide konnten gesichert werden, aber es war irre viel Aufwand, und natürlich mit Stress und Tränen verbunden! Eine mir bekannte Pflegestelle hat ihren Pflegehund hingegen nie wiedergesehen.

    Das ist es einfach nicht wert. Die sind lange im Tierheim eingesperrt, da können sie auch noch ein paar Wochen weiter etwas eingeschränkt bleiben (und dann möglichst mit GPS-Tracker sichern). Bitte!

    Das ist grob fahrlässig und offensichtlich bist du dir des Risikos nicht bewusst!


    Es gibt Dinge, die sollte man einfach bleiben lassen, auch wenn vielleicht nichts passiert - das Risiko ist den Mehrwert, den man dadurch hat, einfach nicht wert! Man kennt den Hund nicht, weiß nicht, wie er in bestimmten Situationen reagiert, und glaube mir: Die können einen überraschen!
    Und Mulan weiß auch noch nicht, wo sie hingehört!

    Ich bin kein ängstlicher Mensch, was das angeht, und habe meine Hunde immer recht früh abgeleint. Aber DAS halte ich wirklich für extrem unvernünftig.

    Anfangs haben sie nachts in einer geschlossenen Box geschlafen.

    Warum das denn? :( : Es ist in meinen Augen ohnehin fraglich (und nach dem Tierschutzgesetz auch nciht erlaubt), einen Hund in einen Käfig zu sperren, außer vielleicht mal mit gutem Grund für kurze Zeit. Aber so grundsätzlich?
    Warum sollen sie nicht herumlaufen, wenn sie den Platz wechseln oder sich irgendwie unwohl fühlen, es zu warm ist oder zu kalt oder zieht oder zu stickig ist etc.? Zumal sie höchstwahrscheinlich überhaupt nicht an so eine Box gewöhnt sind.