Beiträge von Fusselnase

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    Aber da sind wir wieder beim Unterschied zwischen seriös und unseriös. Eine seriöse Tierschutzorga kann Dir genau sagen, ob der Hund, in den Du Dich verguckt hast, zu Dir passt.


    Ist mir so ergangen! Ich hatte damals wegen irgendeines Rüden, der mir gefallen hat, bei einem Tierschutzverein angerufen (hatte vorher noch nie einen Hunde). Die haben mir innerhalb von 20 Sekunden den Zahn gezogen und mir Berta ans Herz gelegt.
    Als ich ihre Fotos sah, dachte im ersten Moment: "Was, diese korsische Bergziege soll mein erster Hund werden?"
    Man erklärte mir, dass sie so ungepflegt aussehe, weil sie nur ein paar Minuten bevor das Foto gemacht wurde, das erste Mal nach 7 Jahren!! aus ihrem Zwinger geholt wurde. Sie habe sich gefreut sie ein Schneekönig. Sie sei mit ihren 10 Jahren im Auslauf herumgerast wie eine Kanonenkugel und immer an ihren "Befreiern" hochgesprungen, um ihnen ihre Freude mitzuteilen. "Endlich passiert mal was!"
    Nach diesen Sätzen war ich unsterblich in Berta verliebt.
    Das sind die beiden Bilder:


    Sie kneift die Augen so zusammen, weil sie sich geraden ein Loch in den Bauch freut :D


    Sie ist der perfekte Anfängerhund. Einfach nur lieb und unkompliziert! Die Frau vom Verein, mit der ich auch am Telefon gesprochen hatte, hatte mich wunderbar auf meinen ersten Hund vorbereitet. Ich habe so mit Sicherheit einige Anfängerfehler vermieden. Und die, die ich vielleicht doch gemacht habe, hat Berta mir verziehen. Das ist jetzt 7 Jahre her und Berta gibt es immer noch. :)


    Auch Alma (von meinem Avatar) wurde 7 oder 8 Jahre unter schlimmsten Bedingungen gehalten. Ihr Tierheim war so schlimm, dass es sogar von den italienischen Behörden konfisziert wurde. Eine Zeit lang lag sie dort an einer 2m-Kette, fest verschraubt mit einem dicken Halsband. Sie stand jahrelang ihren eigenen Exkrementen! Sie hatte große kahle Flächen im Fell und knallrote Haut, weil sie das Futter nicht vertrug, was aber niemanden interessierte.
    Nun ist sie seit einem Jahr bei mir, und ich ich habe noch nie einen einfacheren, freundlicheren, liebevolleren, witzigeren, gutmütigeren, sensibleren Hund als sie kennengelernt. Es gibt nichts, einfach rein gar nichts an ihr auszusetzen.
    Alma ist übrigens der ideale Therapiebegleithund.


    Meine Fricka aus Rieti hingegen, die leider nicht mehr lebt, hatte ein gebrochenes Herz, als sie zu uns kam. Ich kann es nicht anders ausdrücken. Meine Tierärztin sagte damals, sie sei "stumm". :( :
    Durch Fricka habe ich erfahren, was für eine schöne Erfahrung es sein kann, so einem resignierten Hund wieder Lebensmut zu geben. Sie hat sich dermaßen toll entwickelt, dass mir heute noch die Tränen kommen vor Freude. Aus ihr ist in relativ kurzer Zeit (vielleicht ein halbes Jahr?) ein ausgeglichener und freundlicher Hund geworden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas Schöneres gibt als zu erleben, wie so ein Hund das erste Mal übersprudelnd vor Lebensfreude über eine Wiese galoppiert und mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf einen zugestürmt kommt. Was haben wir diesen Hund geliebt!


    Hunde aus dem Tierschutz sind weder immer problematisch noch immer unproblematisch. Es sind erstmal einfach nur Hunde. Es gibt auch Hunde, die sind möglicherweise besser dran, wenn man sie dort lässt wo sie sind, z. B. bei einigen sehr stark deprivierten Hunden oder echten Straßenhunden.
    Was ich aber ganz sicher weiß ist, dass auch viele, viele Jahre in Gefangenschaft nicht zwangsläufig dazu führen müssen, dass diese Hunde schwierig sind oder sich in einem normalen Leben nicht mehr zurechtfinden.
    Das Päckchen, das sie zu tragen haben, kann sich auch schlichtweg darin äußern, dass sie unglaublich anhänglich und einfach nur glücklich und zufrieden sind.

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    Dann sollten die Züchter vielleicht um minimum die Hälfte weniger für einen Hund verlangen, dann würden die Leute vielleicht nicht auf "Vermehrer" ausweichen!


    Für einen Hund 1000,- Euro und mehr zu verlangen ist eine Frechheit und nicht jeder ist gewillt so viel für einen Hund auszugeben der ebenfalls im Laufe seines Lebens krank werden kann, der nicht sonderlich andere Hinterlassenschaften produziert und gewiss nicht aus Gold ist sondern so wie ein jedes andere Lebewesen aus Fleisch und Blut!


    Umso besser, dann sollen sie sich im Tierschutz umsehen. Ich habe für Berta 180€ bezahlt und für Alma 270.


    Mein Fernseher hat 800€ gekostet, den habe ich aber nicht halb so lieb.
    Allerdings waren die Hunde gebraucht und ohne Garantie. ;)

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    Fusselnase
    mit jedem Tier, was man aus dem TH holt, schafft man wieder einen freien Platz für einen neuen Hund.
    Es ist mir natürlich klar, dass die armen Hunde dort nicht für immer verbleiben können/sollen, natürlich wünsche ich ihnen das allerbeste Zuhause, aber der Gesetzgeber muss dem Hundehandel und dem leichtfertigen Kauf/Abgabe/Aussetzen eines Hundes einen Riegel vorschieben, nur so geht es, meine Meinung, aber ich lasse mich gerne belehren, wie man dem Elend dieser Tiere Herr werden soll :???:


    Danke, dass du auf meine Bitte eingehst. Du schreibst aber auch nichts anderes als zuvor, und da habe ich es auch schon nicht verstanden.


    Ich fänd´s auch gut, wenn man Hundehandel etc. gesetzlich eingeschränken würde. Aber nochmal: Glaubst du ernsthaft, dass weniger Hunde produziert würden, wenn die Tierheime noch voller wären? Wo soll denn da der kausale Zusammenhang bestehen?
    Es sagt doch kein Vermehrer: Oh, es ist kein Platz mehr im Tierheim, da werde ich meine Hündin jetzt wohl mal kastrieren lassen.


    Um es mal ganz einfach auszudrücken: Den Vermehrern (ich meine jetzt wirklich die üblen und die, die so gar nicht nachdenken > also die meisten) ist es scheißegal, wie viele Hunde in den Tierheimen sitzen.


    Oder meinst du, der Gesetzgeber sieht keinen Handlungsbedarf, weil "wir" das Problem ja selbst regulieren, indem wir Hunde aus dem Tierheim nehmen?

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    Siehst Du und genau DESWEGEN bin ich so gegen Vermehrer jeglicher Art. Denn ich glaube nicht, dass solche Hundehalter einen Welpen von einem seriösen Züchter oder vom seriösen Tierschutz bekommen. Ausnahmen mag es geben, aber die Normalität ist es nicht.


    Richtig, und diese Leute beschweren sich dann darüber, dass die Tierschutzvereine/Tierheime wohl keine Hunde vermitteln wollen.
    Was nicht heißen soll, dass alle, die vom Tierheim abgewiesen wurden, es auch verdient haben.


    Aber das oben Beschriebene habe ich schon erlebt. Beispiel: Da bewirbt sich jemand auf einen sehr alten, fast blinden Hund (als Pflegestelle!). Alleinerziehend, vier Kinder (zwei davon klein), im dritten Stock ohne Aufzug, drei Katzen, ein junger unerzogener Hund. Kein Auslaufgebiet in der Nähe, aber auch kein Auto. Bekommt den alten Hund nicht und schreibt in einem Forum sinngemäß: "Das kann ja wohl nicht sein, ich habe Hundeerfahrung und bin den ganzen Tag zuhause und bin außerdem gelernte Krankenschwester, also total gut geeignet, einen alten Hund zu pflegen. Ich bekomme den Hund nur nicht, weil ich Hartz4-Empfängerin bin. Die wollen ihre Hunde gar nicht vermitteln, die wollen nur Geld."
    Fanden alle dann natürlich skandalös!


    Was ich damit sagen will, ist: Man bekommt meist nur eine Seite einer Angelegenheit zu hören, und die ist dann eben auch sehr subjektiv.


    Über die Vermehrer, wie ihr sie jetzt beschrieben habt, muss ich noch nachdenken. Ich glaube, ich habe damit vor allem ein Problem, weil es schon so irrsinnig viele Hunde gibt, die ein Zuhause suchen und ich den Sinn nicht sehe, die Anzahl noch zu vermehren. Beim Züchter gibt es ja noch den Aspekt des Rasseerhalts, den ich durchaus nachvollziehen kann. Es wäre ja traurig, wenn es irgendwann keine Griffontiere mehr gäbe. ;)


    JackRussel (ich muss mich echt anstrengen, das zweite "l" wegzulassen): Ich verstehe dich wirklich nicht. Ich verstehe nicht, wie du darauf kommst, dass man Vermehrer unterstützt, wenn man einen ehemaligen Vermehrerhund aus dem Tierheim aufnimmt. Tut mir wirklich leid, aber den Gedankengang kann ich einfach nicht nachvollziehen. Und du erklärst es ja auch nicht.

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    Es geht ja nicht darum, dass Tierheime keine gute Arbeit leisten. Mich persönlich stört es einfach, dass Leute sich irgendwo einen Hund holen, diesen dann abgeben, vor die Tür binden, im Haus zurücklassen???? etc.


    Das stört hier wohl jeden. Aber du verhinderst es doch nicht, indem du keinen Hund aus dem Tierheim aufnimmst. Durch überfüllte Tierheime werden doch die Menschen nicht auf einmal vernünftig.


    Hurra, endlich mal jemand, der genauso systematisch denkt wie ich. :gut:


    Die Frage, ob Auslandshund oder deutscher Tierheimhund oder nicht ist eine ideologische und für mich in diesem Thema gar nicht relevant. Tierschutzhund ist Tierschutzhund.


    Um Vermehrer geht es doch eigentlich auch nicht, sondern um Züchter. Und Mara - für mich gibt es nur schlechte Vermehrer, und zwar per definitionem. Allerdings gibt es ganz, ganz üble und die, bei denen ich lediglich den Kopf schüttel - und etliche dazwischen.
    Aber du hast Recht, es gibt bei Züchtern und im Tierschutz sone und solche.

    Ich bin genausowenig für das Leid von tausenden Tierheimhunden verantwortlich wie jemand, der einen Hund vom Züchter oder der gar keinen Hund hat.
    Solange für mich keine Hunde unter tierschutzwidrigen oder moralisch verwerflichen Umständen produziert werden, kann ich mir einen Hund kaufen wo ich will. Mein Geld, meine Entscheidung.
    Und wer zu - sagen wir mal - naiv ist, eine Welpenproduktions- und -verramschstätte von einem stinknormalen Tierheim zu unterscheiden, dem kann ich leider nicht helfen.


    Und auch nicht dem, der ernsthaft glaubt, Tierheime mit freien Plätzen kurbelten die Vermehrerei an.
    Tut mir leid, aber bei dem Argument muss ich mir echt das Grinsen verkneifen.