Beiträge von Lina84

    Hallo,


    nie hätte ich gedacht mich mit dem Thema befassen zu müssen. Ich kann nicht mehr klar denken, atmen, der Haussegen hängt schief...
    Von Beginn an hatten wir mit unserem Harzer Fuchs MIx aus einer Bauernhofvermehrerstätte Probleme. Es ging mit ca. 10 Wochen los, dass er alles verteidigt hat, was ihn in den Sinn kam und das auch augenscheinlich zusammenhanglos. Wir steigerten uns ins massive bellen, nicht runterfahren zu können, beissen nach Menschen/Hunden etc. Dies völlig unvorhersehrbar und meist nur von kurzer Dauer. Dazwischen war/ist er der liebste Hund.
    Wir waren in der Hundeschule, hatten zwei Trainer mit der Problematik beauftragt etc. Nicht half. Wir arbeiteten an uns, ich belas mich, nahm Kontakt zum Altdeutschen Hütehundeverband auf, habe mit dem Hundesportverein angefangen etc. Aber für ihn ist alles Stress. Wenn wir den Raum verlassen, den Raum betreten, Gassi gehen, Hundebegegnungen, andere Menschen, Geräusche, etc. Nur mit dem Alleinsein hat er scheinbar gar keine Probleme.


    Da ich im knapp neunten Monat schwanger bin, musste einfach effektiv was passieren. Es war gut, dass die Trainerin ab und an kam. Ihn eine Std sah und Tipps gab. Es reichte aber nicht.
    Wir entschlossen uns zu einer Therapie mit einem Hundetherapeuten, welcher in ganz Deutschland tätig ist. Kratzen unser letztes Geld zusammen und kontaktierten ihn auf Anraten unserer Tierärzte hin.
    Nach einem sechstündigen Kennenlernen mit treffen von Zielvereinbarungen (1. Menschaggressionen abbauen,2. Tieraggressionen abbauen,3. Stress abbauen können,4. den Hund lesen und verstehen,5. Alternativverhalten erlernen, 6. Leinenführigkeit und 7. bellen minimieren) startete am Dienstag die Therapie. Vier Tage zu je 10 Std.


    Gestern brach der Therapeut die Therapie ab. Diagnose: Er ist nicht therapiebar und stellt ein unkalkulierbares Risiko auf Grund eines sehr frühen Prägeschadens dar. Man kann ihn (ich spreche nun mit seibnen Worten) weder lesen noch ein Muster erkennen, er quittiert das Einnehmen einer Führungsrolle mit einer massiven Auflehnung in der keine Besserung oder Anpassung erkennbar ist. Sobald man ihm Aufgaben wegnehmen will/Regeln aufzeigt (Tür bewachen, nicht den Halter in der Wohnung oder draußen schützen wollen) reagiert er mit massiven Drohverhalten bis hin zum beissen (Arm, Fuss, Hüfte, Oberkörper). Er geht in die Situation rein.
    Seit gestern kann mein Freund die Küche eigentlich nicht mehr verlassen, da der Hund nur vor der Tür liegt, knurrt und beim verlassen zubeisst. Er lässt sich überhaupt nicht regulieren. Nimmt kein Leckerlie, Spielzeug etc. Nach einigen Std, schüttelt er sich einmal und ist SOFORT wieder zugänglich und lieb.
    Die "Aggression" richtet sich fast ausschließlich gegen meinen Freund, er hat die meiste Zeit mit ihm trainiert und sich wirklich viel Mühe gegeben. Wir waren so hoffnungsvoll. Mich schützt er hier nach wie vor regelmäßig. Ich habe mittlerweile Angst vor ihm und fühle mich so schäbig deswegen.
    Gestern abend saßen wir im WoZi und schauten DVD, er war in seinem Korb, ebenfalls im WoZi. Mein Freund geht auf die Toilette, kommt wieder rein und der Hund verfällt sofort in sein Drohverhalten. Duckt sich nach vorne, legt die Ohren an, fletscht die Zähne, knurrt und steigert sich, bei jedem seiner Bewegungen oder nur einem Atemzug noch mehr rein. Er fährt überhaupt nicht mehr runter. Nach einer Std sind wir ins Bett ( er schläft eigentlich in seiner Box mit im Schlafzimmer), ohne ihn. Heute morgen als ich die Tür öffnete war alles "Gut". Er hat sich gefreut, war lieb und zugänglich. Wir haben gescmust ( auch mein Freund mit ihm) etc. Mein Freund war dann mit ihm draussen und seitdem sie wieder drin sind, geht er wieder gegen meinen Freund los. Auf mich reagiert er ebenfalls nicht. Höchstens mit knurren etc


    Die Therapie basierte ausschließlich auf positive Bestärkung und Vertrauen schenken. Das einzige was "einschränkend" wirken könnte, war das üben der Leinenführigkeit, in dem man mit geraden Schritten auch ihn ihn reingenagen ist (Man läuft, wechselt die Richtung und wenn er noch im Weg ist, tut man so als wäre er es nicht. Kein treten, nachsetzten nichts). Mir war und ist es so wichtig, dass er keine Angst hat, dass er uns vertraut, keine Gewalt erfährt etc.


    Und nun? Was machen wir jetzt. Ich kann und will nicht ohne ihn. Mein Freund ist nach so einem Morgen wieder hoffnungsvoll. In diesem Moment sitzt er in der Küche, fix und alle und spricht nur davon, dass er vlt unser Kind nicht schützen kann.
    Aber Ludo ist doch nicht böse. Er hat nur schlimmes erlebt früher. Wir können ihn doch nicht abschieben. Vorallem wohin??? Der Therapeut lässt uns nun zwei, drei Tage Ruhe und kommt dann wieder vorbei um weiteres zu besprechen. Er will uns, wenn die Entscheidung fällt, beim Suchen eines Zuhauses helfen. Ludo ist gerade 14 Monate alt, er kann doch nicht irgendwo sein Leben tristen! Der Therapeut denkt, dass eine Rudelhaltung mit möglichst viel Freiraum und Rückzugsmöglichkeiten ihn am besten tut. Das er hier bei uns auch gar nicht wirklich glücklich ist. Ich liebe ihn so und habe schon manches Mal gedacht, dass es ohne Kind händelbar wäre und schäme mich auch für diese Gedanken.


    Was machen wir denn bloss?

    Hallo,


    ich hatte nun schon länger keinen Grund mehr hier zu schreiben. Ludo entwickelt sich gut. Wir konnten viele Baustellen beheben. Er verteidigt nicht mehr stark (zumindest können wir ihn immer umlenken oder tauschen), auch ist er an sich ruhiger geworden ( wenn er denn zu Ruhezeiten gezwungen wird, Box) und auch sonst leben wir friedlich miteinandern. Einzig ein "körperliches Bedrängen" ( am Halsband festhalten, Kletten entfernen, Untersuchungen an sich etc) stellen noch Probleme dar, an denen wir aber durch ständiges üben arbeiten.
    Und dann wäre da noch das EINE...


    Er kläfft ständig beim kleinsten Geräusch im Treppenhaus oder wenn jemand draußen an der Wohnung vorbeigeht ( wohnen im EG). Mittlerweile haben wir massive Vermieterprobleme und es muss eine Lösung her.
    Ludo wird entsprechend ausgelastet, er kennt sein Abbruchsignal (Schluss) und trotzdem bekomme ich ihn nicht kontroliiert. Wenn jmd durchs Haus geht, springt er sofort auf uns rennt kläffend zur Tür-egal wo er gerade lag. Wir haben es probiert, indem wir Futter schmeissen und ihn darauf umlenken wollen-interessiert ihn nicht.
    An den Platz bringen ist schwierig, da er sich nicht (wenn er erregt ist) am Halsband fassen lässt.
    Wir haben das Bellen benannt-belohnt und dann mit dem Abbruchsignal beenden wollen-funktioniert nicht.
    Er kläfft solange, bis wieder Ruhe ist.
    Wenn wir im WoZi sind und die Tür ist geschlossen, rennt er zu der Tür und kläfft halt diese an.
    Als letztes haben wir es mit ignorieren versucht-nichrts.
    Ich bin im knapp achten Monat schwanger und mein Nervenkostüm ist immer dünner. Ich gehe dem Vermieter aus dem Weg, weil er mich jedes Mal darauf anspricht, dass er uns bald die Hundehaltung untersagt.
    Nachts, wenn wir im Schlafzimmer sind, bellt er nicht. Ebenso wenig wenn er alleine ist und jmd durchs Treppenhaus geht.
    Ich habe mittlerweil alle Außenjalousin unten, damit er die Außengeräusche vor dem Haus nicht mitbekommt. Ist aber auch keine Dauerlösung.
    Ich habe das Gefühl er wartet regelrecht auf Geräusche.
    In der Box ist er ruhig und schläft auch wirklich. Das passiert außerhalb dieser nicht.


    Habt ihr Tipps???


    LG

    Danke für deine Antwort. Das macht mir Mut. Muss ja in einigen Wochen auch wieder arbeiten.
    Leider bleibt Ludo nur auf seinem Platz, wenn ich diesen (Box) schließe. Er bekommt seinen Mittagskong dort und schlummert danach ein. Ich habe es xmal versucht, die Box offen zu lassen, aber er fährt immer wieder und weiter hoch und kommt gar nicht zur Ruhe. Sobald ich denke, dass er schläft öffne ich die Box.
    Aber was soll ich sagen, er will sofort raus, ich bringe ihn immer wieder hin, das passt ihm nicht und er fängt an in die Hände zu schnappen. Dabei fährt er immer weiter hoch. Ich setze mich zu ihm (an die Box) will ihn streicheln,aber ihn interessieren nur die Hände. Ablenken versuche ich, klappt aber nicht so gut wie bei Ulli.
    Somit ist der Mittagsschlaf meist geschichte und ich verbringe weitere Stunden damit ihn auf seinen Platz zu schicken, ihn umzulenken, einzufrieren etc.
    Abends dreht er besonders gernevauf. Meist so gegen elf. Er bellt uns an, beißt dann ins Sofa, in die Füße und versucht hochzuspringen. Erst ignorieren wir, wenn er dann kurz ruhig ist, setze ich mich zu ihm auf den Boden und versuche ihn in trance zu streicheln. Klappt aber nicht. Er will einfach nicht zur Ruhe kommen :verzweifelt:


    Ich fahre nächste Woche mit ihm zu meiner Familie. Die kennt er schon und wir waren bereits zwei mal dort. Danach werde ich ggf nochmal Ulli kontaktieren.


    Lg

    Hallo,


    leider etwas verspätet, melde ich mich nun.
    Am Freitag war Ulli da und hat uns viele neue Tipps gegeben. Es ging um Umlenkung, Bindung aufbauen etc. Auch Entspannung war ein interessanter Punkt. Wir üben am Tag nun einige Zeit und es klappt einiges schon besser. Er ist aufmerksamer und konzentrierter.
    Einiges klappt aber noch nicht. Ihn runterzufahren. Jegliche Versuche ihn in Trance zu streicheln, enden mit geschundenen Händen. Einfach mal auf der Couch liegen mit ihm ist nicht. Er kann keine Minute still liegen. Braucht ständig die Aufmerksamkeit. Meist hilft nur ignorieren oder ihn immer wieder auf seinen Platz schicken.
    Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal länger als 15Minuten auf meinem Sofa gesessen habe.


    Aber wir bleiben dran und lernen - alle beide ( äh drei :hust: )


    Das war's erstmal.



    Lg

    Hallo, ich habe einige zeit im Ordnungsamt gearbeitet und weiß, dass zumindest hier die Devise gilt: wo kein Kläger, da kein Richter. Und selbst wenn ein Kläger, wiegen die Mitarbeiter vom Ordnungsamt immer noch ab, ob es sich 'lohnt'. Ich selber habe Fälle von schlimmer tiervernachlässigung oder stauch Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gemeldet und es ist nichts passiert. Nun arbeite ich im Job Center und weiß von meinen Kunden, wie schnell sie ihren Job los sind- und das oft nicht gerechtfertigt. Wenn ich dir einen Rat geben darf, mach es selber und erspare dir den Rest von allen anderen Seiten.


    Lg

    Hallo, wir suchen auf diesem Weg die Wurfgeschwister von unserem Ludo. Er wurde am 22.09.2011 in einer Hinterhofzuchtstätte :headbash: geboren. Er hat noch 9 weitere Geschwister. Wäre schön wenn sich welche finden würden. Mich interessiert vorallem wie es den Geschiwstern gesundheitlich und entwicklungsmäßig ergangen ist.


    LG