Beiträge von Benji05

    Ich finde den Ton hier auch extrem ordentlich. Natürlich sind wir alle nicht perfekt, es passieren Fehler, man schätzt Situationen falsch ein etc. Ich meine nur, dass in der Praxis zu viel an Stellen korrigiert wird, in denen das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Und wo ich dann beim Pferd tatsächlich nur noch mit Gewalt weiter komme, damit es nicht lebensgefährlich wird.


    Ich hatte letztes Jahr eine Warmblut Stute im Training, die in verschiedenen Bereichen schwierig war. Sie ist nicht alleine ins Gelände, ist gestiegen, hat beim Anbinden Halfter Halfter zerfetzt, beim Hufe geben getreten, Schmied hat sich geweigert sie zu beschlagen etc.

    Jetzt hätte ich auch salopp sagen können, ich bin keine 1,60 groß, dass Pferd hat über 1,70m Stock - da muss man halt mal zulangen, damit es nicht gefährlich wird.

    Mein Training fing hier beim Stehen üben an. Beim Putzen, auf der Koppel, wo auch immer. Einen Platz gesucht, Pferd hingestellt, sobald es sich 5 cm bewegt hat wurde es die 5 cm wieder zurück geschickt. Nächster Schritt war Training im umzäumten Bereich, im Schritt. Auch reine Bewegungsübungen - Pferd muss Distanz wahren etc. Dann wurde angefangen das Pferd vom Boden aus zu gymnastizieren - sie hatte massiv schlechte Muskulatur. Nach 3 Monaten konnte man am kleinen Finger mit der Stute im Gelände alleine spazieren gehen, nach 6 Monaten auch reiten. Die größte Schwierigkeit im Training war die Besitzerin und die RBT zur Kleinschrittigkeit und Genauigkeit im Umgang mit dem Pferd zu bewegen. Das Pferd selber war eigentlich völlig unproblematisch. Aber das Training ist halt "langweilig", langwierig und oft fehlt die Zeit und die Geduld. Wenn man dem Besitzer sagt "und jetzt mal 3 Monate nicht reiten" dann sind viele schon raus.

    Wenn mir beim gut erzogenen Pferd ein Rückschritt passiert, dann gehe ich auch einen Schritt zurück. Allermeistens hat sich dann in der Basisarbeit ein Fehler eingeschlichen.


    Ich erhebe nicht den Anspruch, dass mir bei keinem Pferd und in keiner Situation die Kontrolle entgleitet oder keine Fehler passieren - wirklich nicht. Aber ich kanns extrem minimieren wenn ich mir mehr Zeit für die Basisarbeit nehme. Und daher komme ich zu dem pauschalen Schluss "allermeistens ist schlagen weder nötig noch zielführend".


    VG Betty

    Ich tu mich auch schwer hier Wege und Begründungen aufzuschreiben. Ich arbeite ganz ganz viel vom Boden aus, das kann ich sagen - und eben kleinschrittig. Pferde sind Energiesparer, dass sie "von null auf hundert" alles in Frage stellen, ist ebenso unwahrscheinlich wie dass der Hund von null auf hundert beißt. Aus meiner Sicht will der Mensch häufig einfach zu "zu viel" - hat halt das Reiten im Blick und das Funktionieren (beim Hund z.B. das gesellschaftliche Funktionieren).

    Natürlich kann man jetzt die Grenzen von Gewalt bzw. die Definition diskutieren. Für mich ist Ziel immer so wenig wie möglich einsetzen zu müssen und so viel wie nötig. In der Regel läuft beim Pferd das Training über Bewegungseinschränkung und je kleinschrittiger ich das umsetze umso weniger größere Bewegungen und Zwang brauche ich in der Regel doch. Und dann komme ich immer mehr an den Punkt, dass das Pferd bestimmte Sachen nicht in Frage stellt. Mein Ziel ist es immer dass sie "am kleinen Finger" zu führen sind, das ist für mich die hohe Kunst und dazu stelle ich zurück, dass ich morgen bestimmte Sachen erreicht haben muss. Das hat dann nichts mit mangelnder Konsequenz zu tun, die würde ich nicht unterstützen. Natürlich ist es für das Pferd wie auch den Hund nicht sinnvoll "führerlos" durch die Gegend zu laufen.


    Ich mag einfach hier das Bild nicht unterstützen, "dass es das beim Pferd halt immer mal sein muss" dass man mit was auch immer das Pferd schlägt. Das muss es wirklich wirklich nicht.


    LG Betty

    Ich lehne jegliches Schlagen beim Pferd genauso ab wie ich Wurfketten und Co beim Hund ablehne.

    In 30 Jahren in denen ich mit Pferden zu tun hatte gab es vielleicht 3x die Situation wo ich 'hinlangen' musste. Und die waren im Nachhinein auch noch einfach schlecht vorbereitet, so dass man das Pferd mit der gestellten Anforderung einfach überfordert hat.

    Mich erschreckt die Diskussion hier ehrlich gesagt. Je besser man ausbildet umso weniger Gewalt braucht man. Sorry solche Geschichten wie die mit steigendem Pferd und Longe im Gelände da hab ich ne Meinung zu und brauch da nix schön reden.

    LG Betty

    Das unterschreibe ich zu 100%. Es tut mir auch wirklich leid was passiert ist und ich wünsche eurer Tochter gute Besserung.


    Ich habe selber 2 Kinder und sie sind mit einem Hund groß geworden, der auch eine "kürzere Lunte" hatte.

    Es gibt tatsächlich einige Hunde, die bei Kindern wahnsinnig viel aushalten, darüber wegschauen, dass sie bespielt oder auch mal vom Kleinkind gekniffen werden. Die meisten finden das aber wirklich nicht toll, ihre Reizschwelle ist nur unglaublich groß!! Häufig reagieren die Menschen dann vielleicht schon, wenn der Hund anfängt zu knurren - das ist das was der Mensch noch mitbekommt. Aber auch abschnappen gehört eben einfach zu einer normalen Reaktion des Hundes. Deswegen ist er nicht böse und auf gar keinen Fall heißt es, dass er eingeschläfert gehört. Er hat vermutlich einfach das Gesicht vom Kind erwischt, weil es in seiner Höhe lag, das passiert leider nicht so selten. Es hätte genauso gut der Arm sein können, da darf man dem Hund keine Absicht unterstellen - auch wenn es das für euch eventuell nochmal schlimmer macht.

    Wie ein Hund reagiert wenn er "genervt wird" ist individuell - dass man einen Hund erwischt, der das aushält oder der aus der Situation geht, das ist reiner Zufall. Es ist für die Spezies Hund genauso natürlich zu schnappen oder zu knurren, wie wegzugehen. Jeder Hund hat andere Strategien auf Stress zu reagieren. Nur aus menschlicher / gesellschaftlicher Sicht würden wir sagen das eine "ist ok/ verständlich" und das andere "nicht ok / böse".


    Also aus meiner Sicht Möglichkeit 1:

    Ihr holt euch einen Trainer ins Haus, der euch und das Familienleben mit Hund beobachtet und euch ein paar Tipps gibt. Der euch übersetzt was der Hund ok findet und was nicht, der einschätzt wie er tickt. Außerdem informiert ihr euch gut über die Körpersprache des Hundes und schult auch eure Kinder bestmöglich. Gleichzeitig seid ihr euch aber darüber bewusst, dass ihr bei diesem Hund lebenslang ein Auge drauf haben müsst und dass Kinder und Hund mal kurz in einem Raum alleine lassen nie geht. Das wird auch nicht gehen, wenn ihr einen super Trainer habt, darüber müsst ihr euch im Klaren sein!


    Möglichkeit 2:

    Ihr gebt den Hund zurück ins Tierheim.


    Ich kann euch noch von meiner Erfahrung mit der Zeit mit meinem Hund und Kleinkindern berichten: Es war sehr viel Management und man muss sich darüber im Klaren sein, ob man das möchte. Bei meinem Hund kam es "nur" zu massivem Drohverhalten dem Kind gegenüber, das hat mir aber schon gereicht. Und mein Kind musste dazu nicht auf dem Hund spielen, ein "drauf zu krabbeln" hat gereicht, damit er geknurrt und massiv gedroht hat. Wir haben daran trainiert, dass der Hund lernt zu gehen, wenn es ihm zu viel wird. Dazu muss man den Hund aber viel beobachten, seine Körpersprache lesen lernen, sehr früh reagieren wenn er Beschwichtigungssignale zeigt und viel Zeit damit verbringen ihn in menschlich gesehen (!) "besseren Reaktionen" gut zu unterstützen (=zu gehen, statt zu schnappen). Gleichzeitig hatte der Hund einen Kennel, der für die Kids tabu war - einschließlich einer festgelegten Zone drumherum. Angefasst werden durfte der Hund nur, wenn ich dabei war. Auch das muss mit den Kindern geübt werden und es darf keinerlei Ausnahmen geben. Es ist einfach jahrelanges Management und das muss man wissen, ob man das möchte.


    Meine Freundin hat 2 Labbi Hündinnen, auf denen können die Kinder tatsächlich Bauklötze bauen, die Hunde finden das nicht schlimm bzw. gehen, wenns zu viel wird. Aber auch hier wird das selten zugelassen. Zum Einen sollten Kinder lernen dass ein Hund ein Lebewesen ist, dass auch Bedürfnisse hat. Und zum anderen kann es einfach immer kippen, auch bei einem Hund mit super Nerven!! Trotzdem war das Familienleben mit Hund dort immer ein völlig anderes als bei uns, die Grundstimmung ist einfach schwieriger, wenn man schon die Erfahrung gemacht hat, dass man einen Hund hat, wo es jederzeit kippen kann.


    Ich wünsche euch alles Gute für diese schwierige Situation


    Betty

    Mein Pony ist auch Ekzemer. Wenn man raus hat was hilft und es ggf mit Decke geht ist das prima. Der Weg dahin kann verdammt steinig sein, weil es kein Pauschalrezept gibt. Muss man ausprobieren was hilft. Ich würde ehrlich gesagt keinen Ekzemer mehr kaufen. Es ist ggf. mehr Aufwand - ich fahre von März bis November 2x täglich an den Stall zum schmieren / sprühen / versorgen (möglichst vor Sonnenaufgang / Sonnenuntergang weil die Biester da vermehrt da sind. Decke hab ich das Problem, dass ein paar Pferde aus der großen Herde das Pony jagen, wenn sie die drauf hat und das leider sehr vehement. Außerdem hat sie eine blöde Größe, nichts passt wirklich. Man findet Lösungen, aber es ist mit ordentlich Zeit, Geld und Nerven verbunden. Unter Nerven meine ich, dass man mit leidet, wenn so gar nichts helfen will. Es wäre daher super wenn du rausfindest was bei der Vorbesitzerin geholfen hast, da ersparst du dem Pferd und dir ggf. einiges...


    Liebe Grüße und viel Erfolg für den weiteren Weg. Hat mir sehr leid getan dein Bericht, echt traurig. Und ich finde es ganz toll dass du helfen willst, man muss sich halt - wie du es schon versuchst - gut überlegen ob man das leisten kann.


    VG Betty

    Mein herzliches Beileid und dir viel Kraft für die kommende Zeit. Die Lücke die sie hinterlassen ist so unglaublich schwer zu ertragen. Schön dass er so ein langes Leben bei dir haben durfte.

    Grade wenn es solche Baustellen und emotionale Auf und Abs gab, nimmt der Hund oft einen großen Raum im Leben und im Herzen ein. Lass dir Zeit zu trauern. :streichel:


    Alles Liebe, Betty

    Benji05


    Viele Hunde aus dem Tierschutz bekommen durch die veränderte Lebenssituation Verdauungsprobleme. Oftmals ist das neue Leben einfach zu spannend und stressig zugleich und der Hund findet einfach keine Ruhe, um "gemütlich" zu verdauen.

    "Keine Zeit zum Fressen" bzw. Futterverweigerung wird oft mit Mäkeln verwechselt, gehört mMn aber zum Eingewöhnungsprozess.Selbst gierige Fresser, die sich im Dauerstress befinden ( Ängste, Überforderung, Unsicherheit), nehmen trotz gewohnter Futteraufnahme in dieser Zeit auch nicht zu, sondern eher ab.

    Vielen Dank, ja ich hoffe dass er da noch etwas mehr auftaut und dann auch mit mehr Appetit frisst. Ich denke es ist bei ihm ein Mix. Stressbedingt frisst er schlechter, aber er mag einfach auch manches nicht. Dann nimmt ers ins Maul und spuckt es wieder aus.

    Der größere Punkt ist sicher der Stress, aber man merkt halt schon trotzdem dass er gern Abwechslung im Napf hat.

    Ich habe jetzt langsam angefangen Gekochtes zum TroFu dazu zu geben und bisher verträgt er alles und frisst auch besser. Danke euch für eure Tipps, ich werde mich wegen Rezepten dann mal hier durch schmökern =)


    LG Betty mit Lino

    Ist das nicht eine Frage wie man "schnödes Gassi" definiert? Spazieren gehen mit Hund, ok. Das sagt aber ja noch nichts drüber aus, wie viel man "nebenher" macht. Wenn man mal nen Dummy wirft oder Tricks einbaut, oder einfach Kommandos übt, geht man ja immer noch mit dem Hund Gassi. Aber ab wann isses denn jetzt nicht mehr schnöde? =)


    Ich hab meinen Hund ja erst seit 3 Monaten und merke auch, wie viel man erst wieder nebenbei aufbauen muss, was beim alten Hund nach 8 Jahren einfach klar war. Also schnöde Gassi heißt hier trotzdem, dass der Hund an unübersichtlichen Stellen im Wald entweder ins Fuß geht oder angeleint werden muss (=Rückruf). Ebenso wenn mir Menschen / Hunde etc. entgegen kommen. Das braucht seine Zeit bis die Kommandos sitzen und der Hund empfindet das klar als Beschäftigung, wo er nicht frei rum dümpeln darf.

    Damit Herr Hund mir nicht jagen geht, muss ich außerdem auch immer ein Auge auf ihn haben, wenn er ne Spur hat oder generell etwas quirliger drauf ist, dann werden kurze Sequenzen Nasenarbeit eingebaut. Wenn ich da grad nicht so drauf bin, dann bleibt er an der Schlepp. Das war bei meinem alten Hund mit Jagdtrieb aber auch noch nach Jahren so - ein gewissen Maß an Beschäftigung während dem Spaziergang brauchte der einfach.


    Wenn man "schnödes Gassi" jetzt definiert als Spazieren gehen, ohne mit dem Hund zu trainieren oder geistig auszulasten. Dann geht das mit nem Hund der von vornherein nen kleinen Radius hat, verträglich ist oder neutral an allem vorbei geht und keinen Jagdtrieb hat. Und den ich schon mind. ein Jährchen habe, damit Rückruf etc. sitzt (also wenn ich jetzt von Freilauf ausgehe). Oder?


    Ich hab aber auch Spaziergänge, wo ich echt nur eine kleine Runde geh und dafür viel Nasenarbeit einbaue. Der Übergang vom "Trainingsspaziergang" zur "schnöden Runde" zum Seele baumeln lassen für Mensch und Hund ist hier ziemlich fließend.


    LG Betty mit Lino

    Hallo Zusammen,


    ich schleich mich mal als völlig Ahnungslose hier rein mit einer Frage. Ich hab seit 2 Monaten einen Hund aus dem Auslandstierschutz. Er war 2 Monate auf Pflegestelle vorher und hat dort Trockenfutter bekommen. Bei mir bekommt er auch TroFu. Leider ist er ziemlich mäkelig und lässt immer mal eine Mahlzeit aus, insbesondere wenn er Stress hat. Und er ist dadurch immer etwas zu dünn. Ich hatte zweimal einen Versuch mit Nassfutter gemacht, langsam gestartet. Er hat es mit deutlich mehr Begeisterung gefressen, hat aber beim ersten Versuch nach langsamer Steigerung der Menge nach ein paar Tagen recht heftig Durchfall bekommen. Beim zweiten Versuch hat er direkt am ersten Tag des Nassfutter mit Durchfall reagiert. Daher hab ich das bisher gelassen. Gekochtes Hühnchen mit Reis hat er vertragen. Jetzt meinte die Tierärztin ob ich nicht generell kochen will, für so mäkelige Hunde hat sie damit gute Erfahrungen gemacht.


    Nun meine Frage: wie starte ich da denn am besten? Einfach eine Mahlzeit ersetzen? Zum Trockenfutter dazu? Gibt es gute Literatur die ihr empfehlen könnt? :hilfe:


    Danke und LG Betty mit Lino

    Hey ihr, danke für eure Meinungen!


    Ich hab mich inzwischen wieder eingekriegt. Eine Abgabe stand eigentlich die ganze Zeit schon nicht mehr im Raum, die PS hat mich einfach nochmal extrem verunsichert. Und nein, ich hatte da gar nicht viel erzählt. Sie hatte gefragt, ob der Hund seine Angst vor dem Mann inzwischen abgelegt hat und das musste ich verneinen. Daraufhin wurde in Frage gestellt, ob er bei uns richtig ist. Ich finde es ja prinzipiell gut, wenn sich die Orga kümmert, ist ja eigentlich vorbildlich. In dem Fall war es mir jetzt allerdings etwas "too much". Wenn man weiß wo wir angefangen haben (mit reinpinkeln und panisch den Weg aus dem Haus suchen) und sieht wo wir jetzt sind (Hund liegt entspannt auf seiner Decke und pennt) dann passt da mMn alles. Zeit dafür, meinem Mann zum Kuscheln auf den Schoß zu springen hat er dann die nächsten 10 Jahre noch.


    Jedenfalls hab ich da nochmal 2 Gespräche geführt und hoffe das Thema ist erstmal vom Tisch. Mein Mann geht jetzt jeden Tag einmal eine kurze Runde alleine mit Lino und füttert ihn auch. Das hatten wir die letzten Wochen pausiert, weil ich den Eindruck hatte, dass ihn das noch überfordert. Und ich finde, das hat sich auch bewährt. Lino ist jetzt ganz anders aufnahmefähig, weil er an die sonstigen Abläufe, das Haus, den Kinderlärm etc. gewohnt ist. Die Spaziergänge mit meinem Mann klappen wunderbar. Auch fressen tut er fast sofort - das war vor 2 Monaten undenkbar. Da hat er lieber 2 Tage nichts gefressen, als das von meinem Mann zu nehmen. Wir gehen also weiter in kleinen Schritten voran und das ist doch die Hauptsache. :laola:


    LG Betty mit Lino