Danke ihr Lieben, das hilft mir so grade meinen Kopf klar zu kriegen.
Ich hatte die Trainerin geholt, weil ich fand, dass sich die Angst von Lino in der letzten Woche meinem Mann gegenüber eher verstärkt hat als verbessert, zumindest ist sie stagniert. Ich hatte ihr das mit der Abgabe eigentlich hauptsächlich geschrieben, weil ich die Dringlichkeit eines Termins unterstreichen wollte. Und weil es auch tatsächlich so ist - das, was einfach nicht passieren darf, ist dass seine Angst meinem Mann gegenüber so bleibt, das wäre ein k.o. Kriterium. Es müssen sich ja alle Familienmitglieder im Haus wohl fühlen können. Da ist es schon eine Herausforderung für meinen Mann, wenn er sieht dass Lino mit allen Familienmitgliedern kuschelt und sie überschwänglich begrüßt - gleiches bei Besuchern, die er nur ein paarmal gesehen hat, da freut er sich nen Keks. Und bei ihm duckt er sich weg oder rennt davon. Das ist aus Sicht des Hundes eine natürliche Reaktion, aber macht es familiär halt schwer.
Also ja, diesbezüglich tatsächlich ein festes Ziel, was vielleicht einen gewissen Druck aufbaut. Wobei es nicht so ist, dass erwartet wird, dass Lino sich in einer Woche ihm gegenüber genauso verhält wie bei allen anderen. Lediglich soll die Kurve aufwärts gehen und nicht abwärts.
BettiFromDaBlock - das war mit zu deiner Frage ob wir Vorstellungen von einem bestimmten Leben geäußert haben - nein, das war die einzige. Und wir haben den Hund einen Monat, also tatsächlich fast nichts. Dafür macht er es super super gut. Die Trainerin hat auch am Anfang ihre Überraschung geäußert, wie weit Lino schon ist im Bezug auf sie selbst jetzt, wo er sie erst 1x gesehen hat und gegenüber den Kindern und dem Lärm im Haus. Daher hab ich diese Schwarzmalerei auch null verstanden. Für mich kommt eine Abgabe nicht in Frage, ich wollte eigentlich, dass mein Mann einfach eine Anleitung bekommt und etwas Sicherheit und wir in Summe ein paar Tipps. Jetzt ist er der Meinung dass es alles super schwierig wird und das hilft mir halt genau gar nicht. Ihr habt recht, ich sollte die Sicht der Dinge mit einem anderen Trainer nochmal versuchen grade zu rücken. Wir wohnen im Raum Erlangen - also wenn jemand jemanden kennt im Raum Franken, dann immer her damit. Ich habe von meiner Tierärztin 2 Tipps bekommen, die würde ich als nächstes überlegen.
Phonhaus das was du mit dem Füttern beschreibst trifft es genau. Er frisst in Situationen wo er sich sicher fühlt, da kann ich ihm auch sein Trockenfutter geben und er findet es gut. Sobald die Situation für ihn irgendwie ansatzweise negativ belegt ist, hilft auch keine Leberwursttube mehr. Mit Leckerlis sind wir noch am ausprobieren, er verträgt halt auch nicht alles. Aber schön füttern ist einfach nicht.
Was mich am meisten geärgert hat war der Trainer Tipp bezüglich Lino vom Platz holen. Ich hab hier mühevoll alle Familienmitglieder darauf beschworen, dass der Hund auf seinem Kissen in Ruhe gelassen wird. Er hat ein Geschirr und Hausleine dran, damit ich ihn - wenn es ihm zu viel wird - auf sein Kissen bringen kann. Das hilft ihm total, wir sind jetzt in dem Zustand, dass er da liegt und entspannt auch wenn mein Mann daran vorbei geht. Klar guckt er noch und behält ihn im Auge - das liegen bleiben wäre aber anfangs nie möglich gewesen. Und jetzt kommt die Trainerin und sagt er soll den Hund mit der Hausleine von der Decke holen und dabei nichts beachten. Körpersprachlich sei es egal ob er sich darüber beugt und er darf ihn da auch anfassen. Da muss der Hund durch. Da ist mir dann die Hutschnur hoch und ich hab gesagt, dass ich das nicht will. Wie soll er denn zur Ruhe kommen, wenn ihm die Sicherheitsoasen fehlen. Das macht mich immer noch sauer, wie jemand so wenig Gefühl für eine Situation haben kann, obwohl ihr Fachwissen ansonsten eigentlich gut war. Sie hat in vielem auch gute Tipps gegeben. Z.B. dass mein Mann und ich viel positives gemeinsam machen sollen, wo der Hund uns beobachten kann. Was ich sicher gebraucht hab, war eben dieses "Hund nicht wie ein rohes Ei behandeln". Ich hab zu viel darauf geachtet, dass Lino nicht in Situationen kommt wo er zu viel Enge mit meinem Mann aushalten muss. Das war am Anfang sicher richtig, aber das ist etwas, was er jetzt lernen muss. Aber mehr mit - ich führ ihn eng an ihm vorbei und mein Mann bewegt sich dabei nicht. Und dann langsam steigern dass er aushält dass er ihn mal anfasst wenn ich dabei bin. Und nicht mit Hau Ruck und jetzt muss er da eben durch.
Sie war der Meinung, dass ich die Rüdenwindel, die wir in den ersten 2 Wochen gebraucht haben jetzt wieder dran machen sollen. Ich bin der Meinung, wenn wir die brauchen, dann war das Training zu viel. Da haben wir richtig diskutiert. Ich kann doch den Hund nicht so weit konfrontieren bis er wieder pinkelt, was soll er dabei denn noch lernen. Ahhh, ihr merkt ich bin noch auf 180. Na ja, es ist wie überall - nimm dir das raus was du brauchen kannst und lass den Rest gehn.
Sorry für den langen Text
Liebe Grüße
Betty