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Manchmal zeigt sie eben die o.g. Signale und reagiert dementsprechend ziemlich freundlich. Doch ein anderes Mal reagiert sie Aggressiv, obwohl sie genau die gleichen Zeichen von sich gibt.
Deswegen bin ich unsicher, wann es für sie wünschenswert ist, dem anderen aus dem Weg zu gehen.
Es ist schon sehr erstaunlich, dass so eine intelligente Spezies wie der Mensch, einfach nicht darauf kommt, richtig mit dem Hund zu kommunizieren, wenn man mal berücksichtigt, dass ein Hund sich auf dem Level eines zwei jährigen Kindes bewegt. ???:
Wahrscheinlich steigern wir uns so sehr in die Sache rein, dass wir die eindeutigen Signale nicht mehr wahrnehmen.
Also, ich finde es gar nicht so erstaunlich, dass wir Menschen uns oft schwer tun, zu verstehen, was in einem Hundekopf vorgeht. GERADE, wenn es um die Kommunikation mit Artgenossen geht ! Wir sind einfach nicht "imstande" die Signale ( sichtbare, oder oft einfach nur "riechbare" ) wahrzunehmen, die ein Hund sekundenschnell erkennt und deutet. Mit Intelligenz hat das ja weniger zu tun, als vielmehr mit art-typischen, zum Teil bereits angeborenen Fähigkeit, sich innerhalb der eigenen Art verständigen zu können. Bei höher entwickelten Arten ( Menschen und Hunde gehören dazu ) muss dann noch viel gelernt werden. Doch, ALLES werden weder wir Menschen, noch unsere klügsten Hunde lernen KÖNNEN... ( wir haben mit unserem jetzigen Hund das gleiche/gegensätzliche Problem. Siehe * unten )
So besehen, stellst du dich keineswegs "dumm" an. Auch deine Hündin ist nicht etwa "launisch" in ihren (unterschiedlichen) Reaktionen anderen Hunden gegenüber ! Sie hat Angst, und deshalb hat sie wohl einige wichtige "Umgangsformen" nie gelernt... Aber, warum sie mal einen Hund schnappt, und mit einem anderen wieder halbwegs gut auskommt, ist AUS IHRER SICHT immer ganz logisch.
DU suchst dann wahrscheinlich nach Parallelen wie z.B. die Größe des Hundes, Geschlecht, ganz offensichtlich (für dich) erkennbares Verhalten... Aber, dein Hund sieht und riecht da noch viel mehr.
Ob es "klug" oder "sinnvoll" ist, was sie aus ihrer Wahrnehmung "heraus-deutet", steht auf einem anderen Blatt
Tatsächlich ist es richtig, was du schreibst: "Ich möchte ja dass sie so wenig wie möglich schlechte Erfahrung mit Hundebegegnungen macht, aber dennoch soviel wie nötig gute Erfahrungen."
Versuch doch mal, sie Sitz machen zu lassen, wenn ein fremder Hund euch entgegenkommt. Und: Bitte den dazugehörigen Menschen, seinen Hund nicht auf euch zustürmen zu lassen. Wenn der Mensch dann nett ist, wechsel ein paar FREUNDLICHE (entspannte) Worte mit ihm, und lass deine Hündin den Artgenossen erstmal aus einer "sicheren" Distanz ( welche das ist, wird SIE dir zeigen ) beäugen und wittern...
Zeigt sie dagegen gleich Angst und Abwehr, lass Mensch und Hund an euch vorbeigehen.
Auch "Blickkontakt zu dir" ist eine gute Strategie, denn schließlich will und muss sie wissen, dass du "da" bist und sie sich auf dich und deinen "Schutz" verlassen kann.
Ich würde aber nicht versuchen, ihre Aufmerksamkeit total und permanent auf DICH zu lenken ( z.B. mit Leckerlie oder Worten ). Sie SOLL ja den anderen Hund ansehen - UND dabei möglichst ruhig bleiben. BLEIBT sie das, darf sie natürlich belohnt werden ( aber "nur so nebenbei", mit einer kleinen Leckerei, einem ruhigen Lob... ) !
Ansonsten: läuft der fremde Hund (unangeleint) auf euch zu, würde ich mich zwar auch dazwischenstellen. Aber, je nach Hund ( also: groß oder klein, friedlich oder aufdringlich ), kannst du sie auch Sitz machen lassen, und dich nur "bereit machen, dich dazwischen zu stellen" - also, wenn der andere ruhig ist, und deine Hündin Kontakt aufnehmen möchte, darf sie das. Aber: nur KURZ ! BEVOR sie Stress empfindet ( weil der andere vielleicht zu "intim" schnüffeln will, oder sie zu einem Spiel auffordert, was sie nicht mag... ) = den anderen RUHIG abblocken, und weiter gehen... Lässt sich der andere nicht "abschütteln", sollte sie (sitzend oder stehend) mit DIR, und von dir geschützt, abwarten. Irgendwann muss ja mal ein Mensch zu dem Hund auftauchen, und beide germeinsam verschwinden, oder ?!
Du hast leider nichts zur Vorgeschichte deiner Hündin geschrieben... Wie lange hast du sie/übt ihr schon ??
* So nun unsere Geschichte, wie unser Hund (es ist mein 31. !) auf den einen Hund so, auf den nächsten wieder ganz anders reagiert...
Tao ist von Anfang an auf JEDEN Hund freudig zugegangen ( anfangs eher gelaufen ). Ergebnis: er wurde in gut anderthalb Jahren mindestens 10 mal ernsthaft gebissen (regelrecht "überfallen"), und von weit mehr als der Hälfte aller Hunde zumindest angekeift... Trotzdem schien sich seine "Zuversicht" nicht zu ändern. GERADE bei den Hunden, die ihn ( an der Leine, oder hinterm Zaun ) am lautesten und wildesten "bedrohten", hopste er unbekümmert noch hin, machte Spielangebote, ließ sich offenbar durch keine Erfahrung im Glauben erschüttern, "der Andere meint es nicht so"... Er hat sich auch "schnappen" lassen, nur den Kopf zur Seite gedreht ( der andere hatte dann nur das Maul voller Haare ), ohne seinen Frohsinn zu verlieren... Irgendwann fing er an, ganz bestimmte Hunde völlig zu ignorieren. Meist waren das Kleine, oder Welpen/Junghunde. Auch kastrierte Hündinnen ( die ihn wirklich gern haben ) lässt er "links liegen". Und, bei ganz bestimmten Hunden unterlässt er seinen "Frohsinn", reagiert auf einen einzigen Blick, läuft nicht mehr nach...
Dann wieder wird er von Hunden (natürlich laufen die unangeleint) bedroht, die ich früher selbst lautstark verjagen musste - und er steht nur da und KNURRT tief und eindeutig.
Und dann wieder - seit ein paar Monaten - findet er MANCHE Welpen wieder unwiderstehlich...
KEINE AHNUNG, woran er nun seine Vorlieben, seine Reaktionen festmacht !!!
Ich habe nur verstanden, dass er von Aggressionen (unter Hunden) sehr viel mehr versteht als ich Er kann, ohne lange nachdenken zu müssen, augenblicklich unterscheiden, ob da ein Artgenosse nur "Getöse" veranstaltet ( und das sieht für uns Menschen wirklich gefährlich aus ! ), oder es wirklich "ernst meint" ( DAS sehen wir oft nicht, weil die Zeichen eben ganz unscheinbar sind, und nicht mit "Zähnefletschen, Gebell und wildem Reißen an der Leine" einhergehen ) !!!
siehe Video:
[youtube]
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= DEINE Hündin sieht auch mehr als Du. Nur ist wahrscheinlich in vielen Fällen ihr (aus ihrer persönlich entstandenen Geschichte ) Urteil nicht immer "richtig".
Was nun angemessen ist... KANN sie nur LERNEN. Dabei musst du ihr geduldig helfen...
Ich wünsche euch das Beste
LG: Manuel