Sicherlich gehe ich hier schon einigen fürchterlich auf den Wecker, aber die letzten threads zeigten wieder deutlich, dass leider nach wie vor vielen Hundeinteressenten nicht klar ist, mit wem sie es zu tun haben, wenn sie nach einem Welpen suchen.
Da gibt es folgende Personenkreise:
Der Berufszüchter, der Hobbyzüchter, der Hundevermehrer und der Hundehändler.
Die erste Gruppe ist in Deutschland eher selten vertreten, aber umso häufiger im europäischen Ausland, hauptsächlich in Frankreich und Großbritannien. Es sind Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit der Hundezucht verdienen, sie betreiben dies im großen Stil, häufig mit mehreren Rassen, haben manchmal 50 und mehr Stammhunde, die in Zwingeranlangen gehalten werden. Die Tiere werden dort nach den Richtlinien der FCI gezüchtet und erhalten entsprechende Papiere.
Diese Züchter sind als selbstständige Unternehmer zu betrachten, bezahlen Steuern an den Staat und haben Angestellte für die Buchhaltung, für die Aufzucht der Welpen und welche, die ihre Hunde auf Ausstellungen präsentieren. Alles ist streng kontrolliert, ob die Hunde sich dort wohl fühlen ist wohl eher zweifelhaft.
Dann kommt die größte Gruppe, die der Hobbyzüchter. Wie der Name schon sagt, sie betreiben die Zucht nicht beruflich, züchten meistens nur eine Rasse und leben mit den Stammhunden in enger häuslicher Gemeinschaft.
Sie sind einem Verband angeschlossen, zahlen dort Mitgliedsbeitrag und sonstige anfallende Gebühren für Untersuchungen, Tests, Zuchtzulassung, Wurfabnahme, Papiere usw. Durch ihre Mitgliedschaft verpflichten sie sich, sich den jeweiligen Reglements ihres Vereins zu unterwerfen, der dies auch regelmäßig überprüft. Die bei diesen Züchtern fallenden Würfe werden in ein Zuchtbuch eingetragen und die Welpen erhalten entsprechende Papiere. In Deutschland gibt es sehr viele verschiedene Vereine, die wiederum verschiedenen Verbänden angegliedert sind. Jeder schreibt sich auf die Fahne, gewissenhaft und seriös zu sein. Dies zu überprüfen, bleibt jedem selbst überlassen. Vielleicht sollte hier noch erwähnt werden, dass auch viele Zoos der Welt über Zuchtbücher zusammenarbeiten. Eine gute Zusammenarbeit wird meistens mit Erfolg belohnt.
Nun kommen die Hundevermehrer. Dieses Wort hat für viele einen negativen Touch, was aber völlig falsch ist, da ja nicht verboten.
Es sind nur einfach all diejenigen, die Welpen produzieren, die nicht in ein bestimmtes, durch einen Verband geführtes Zuchtbuch eingetragen werden und somit auch keine Papiere bekommen.
Auch wenn es sich um Rassehunde handelt, so ist dies keine kontrollierte Zucht, sondern Vermehrung.
Nur in ganz seltenen Fällen kann einer dieser Vermehrer Auskunft über die Gesundheit und Geno- oder Phänotyp der Vorfahren seiner Welpen geben.
Ich möchte nochmals betonen, dass ich diese Leute damit nicht abwerten will, sie sollten sich nur nicht Züchter nennen, da sie an keinem vorgegebenen Zuchtprogramm mitwirken.
Vielfach handelt es sich auch um Zufallswürfe (sog. Unfälle), auch hier ist der Hündinnenbesitzer natürlich kein Züchter.
Letztendlich noch die Hundehändler, immer unseriös, man kann gar nicht oft genug davor warnen.
Sie kaufen Welpen von Züchtern und Vermehrern (meistens aus dem Ausland) zu Dumpingpreisen und versuchen diese bedauernswerten Kreaturen hier für eine Menge Geld an den Mann zu bringen. Im Internet wimmelt es von entsprechenden Anzeigen. In den allermeisten Fällen haben diese Hunde eine wahre Odyssee hinter sich, die Haltungsbedingungen sind katastrophal, die Hunde viel zu jung von der Mutter genommen, krank, mit Parasiten befallen, völlig verstört.
Jeder Züchter oder Vermehrer, der seine Welpen an einen Hundehändler abgibt, rutscht damit automatisch in die Unseriosität ab.
Ich hoffe, hier noch mal etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben und sorry an alle, die dies alles längst wussten! :flehan:
LG
Doris