Huhu,
Wir haben eine Aussie.
JD ist ein intakter Rüde, im Dezember 2 jahre Alt geworden. Bekommen haben wir ihn mit 6 Monaten mit ein paar Problemchen und Baustellen^^
Nachdem Aussies immer gern mit den positiven Eigenschaften angespriesen werden, drehe ich den Spieß einfach mal um.
JD ist ein Hund, der beschäftigt werden will. Beschäftig heist nicht, das es ihm genügt, zwei Stunden am Tag schnüffelnd spazieren zu gehen. Wir haben eine Art 'Schema' nachdem unsere Spaziergänge ablaufen: Erst darf er schnüffeln, sein Geschäft machen, sich etwas einlaufen, dan wird Gehorsam geübt, bei Fuß, Sitz, Platz, Tricks abfragen, mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Manchmal haben wir Suchspiele dabei, manchmal etwas Dummytraining/Impulskontrolle, immer mal wieder das ein oder andere Zergelspiel, auf dem Heiweg kann er dann wieder etwas schnüffel und trödeln, das er sich wieder runter fährt.
Ich empfinde es nicht als anstrengend, bei mir läuft das aber nebenher. Mein Lebensgefährte empfindet es sehr wohl als anstrengend. Lassen wir das ganze Schleifen, wird er anfangs unaufmerksam, er langweilt sich, das Pöbeln verstärkt sich, er hört nicht mehr richtig bis er anfängt zu randalieren.
Und wenn er randaliert, dann richtig. Er fängt die Tapeten von den Wänden, er fisselt den Teppich auf, er nagt Möbel an, er zerlegt den PVC Boden, Schuhe, Jacken, Klamotten, Kabel...
Schleifen heist bei uns, wenn wir mehrere Tage nur normales Schnüffeln-Pullern-und-Co Gassigehen betreiben (kam anfangs ab und an vor, mein LG hat das etwas unterschätzt^^). Er braucht die Arbeit nicht auf jeder Runde, aber man sollte einmal am Tag eine längere haben, wo er was tun darf. Ist es drausen schlecht, dann nimmt er gern als Ersatz Übungen in der Wohnung, hauptsache er darf seinen Kopf benutzen.
Der Schutztrieb. Der ist da. Wir haben ein gutes halbes Jahr gebraucht, bis er aufgehört hat, jeden anzubellen der uns besucht hat. Er ist ein Leinenpöbler, immer schon und man braucht eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen um bei ihm weiter zu kommen. Er ist, wie die meisten Aussies, kein 'ich liebe jeden fremden Hund'. Er braucht Zeit um einen anderen Hund kennen zu lernen, bei manchen weniger, bei anderen mehr.
Er nutzt jede Lücke der Nachässigkeit aus, die man ihm lässt. Und zwar absolut schamlos. Er braucht Konsequenz und Grenzen, ein 'Awwww... aber er guckt so lieb, der meint das doch nicht so' rächt sich^^
Er hat Jagdttieb, steht aber sehr gut im Gehorsam und der Jagdttrieb ist bei ihm eher harmlos. Wenn er zu viel Langeweile hätte, könnt ich mir aber schon Vorstellen, das er auf einmal weg wäre.
In der Stadt kommt er gar nicht von der Leine, bei meiner Mutter aufm Hof ja, wenn ich hinten auf den Felern spazieren gehe, wo ich einen guten Überblick hab. Ich muss, gerade wenn er nen Hund sieht, schneller sein als er.
So, zu den positiven Dingen: Er ist unglaublich lernfähig, man muss selber flexibel sein, was den Weg zum Ziel angeht, aber man kann ihm (höchstwahrscheindlich) alles beibringen. Wenn er halbwegs ausgelastet ist, ist er in der Wohnung ein braver, unauffälliger Hund, man merkt eigentlich gar nicht, das ein Hund da ist. Unser Exemplar ist gut 'nebenher' auszulasten, es lässt sich gut in Spaziergänge einbinden, auch Ruhetage sind okay. Er ist anhänglich und verschmust. Er Pöbelt/Bellt, beisst aber nicht.
Wir habens niemals bereut, das wir ihn aufgenommen haben, ganz im Gegenteil, aber jeder der sich einen Aussie zulegt, sollte wissen, das es ein Hund ist, in den man viel Arbeit und viel Geduld rein stecken muss. Denn von den 'easy-going' Aussies gibt es nicht so viele. Ich würde niemanden einen Aussie empfehlen, ich würde auch niemanden von einen abraten, aber ich würde jedem ganz klar raten: Überlege es dir sehr, sehr, sehr gut.
Liebe Grüße
Keku