Hallo Hundefreunde,
Nein, ich suche nicht nach Erziehungstipps für meinen Hund. Ich möchte mir einfach mal mein Leid von der Seele schreiben, würde mich aber auch über Tipps freuen, falls jemand von euch schon mal in einer ähnlichen Klemme steckte.
Vor einem halben Jahr zog Tama bei mir und meinem Mann ein. Ein agiler, freundlicher und stets fröhlicher Doggenwelpe. Sie war von Anfang an sehr gelehrig, hat das Hunde 1 x 1 schnell verstanden und lernte ratz fatz manierlich an der Leine zu laufen.
Vor etwa zwei Monaten (seit mein Mann vermehrt von zu Hause aus arbeitet) bemerkte ich, dass es mit ihrem Benehmen rapide bergab ging. Sagte ich Platz, machte sie dies nur noch schleppend und sobald von mir aber ein "guter Hund" zu hören war, stand sie wieder auf, ohne auf das entsprechende "Frei-Kommando" zu warten. Sie fing an, an der Leine zu ziehen und nach Essen zu geiern. Das ging soweit, dass sie tatsächlich versuchte, mir ein Wurstbrot aus der Hand zu mopsen.
Zunächst glaubte ich, mein Hund sei einfach seinem Alter entsprechend etwas flegelhaft und rief mich selbst dazu auf, künftig etwas strenger zu sein.
Wie sich nun herausgestellt hat, ist Tama hier nicht das Problem. Leider ist es mein Mann.
Ich beobachtete ihn u. a. dabei, dass er beim Gassigehen Tama so kurz an der Leine hielt, dass diese gar keine andere Chance hatte, als Zug aufzubauen.
Ich erwischte ihn mit einer Chips-Tüte in der Küche, der Hund sass sabbernd vor ihm und - Zack - bekam sie einen Chip ab.
Er sagt "Platz", der Hund legt sich hin, bekommt ein Lob ggf. ein Leckerli und wird dann "vergessen", so dass die kleine Hündin wohl irgendwann begann, aus eigenem Ermessen wieder aufzustehen. Gehorcht sie auf "Sitz" oder "Platz" nicht umgehend, wird das Kommando gebetsmühlenartig immer wieder gegeben.
Ich versuchte meinem Mann zu erklären, dass einiges von dem was er tut, dezent ausgedrückt, kontraproduktiv ist. Leider hat er als Amerikaner eine andere Auffassung von Hundeerziehung, als ich (der muss allein schon aus dem Grund spuren, weil er als Oberchef das nun mal so sagt) und ist - bei all seinen anderen liebenswerten Charaktereigenschaften - nicht der kritikfähigste.
Sprich: Sanfte Hinweise von meiner Seite werden schmollend zur Kenntnis genommen, aber nicht umgesetzt.
Und ich sitze nun damit an: Mit einem mittlerweile recht grossen, schweren Hund, der an der Leine zieht und eher schlecht als recht gehorcht. Und ich war schon so gut davor mit ihr...