ZitatIch sehe noch immer keinen Vorteil für mich oder meine Hunde, wenn ich alles versuche, über Umwege (ihnen den erlaubten Bereich positiv gestalten als Beispiel) zu erreichen.
Ich hab keinen 100%igen Gehorsam, das weiß ich auch, aber den hat man ja anscheinend bei überwiegend oder wenn möglich über positive Bestätigung gelöst, auch nicht, denn sonst würde dein Beispiel "der Rückruf sitzt, aber heute doch nicht" nicht aufgehen.
Und wie erwähnt, ich hab hier nen Hund der extrem lange für was Neues braucht, weil er es einfach nicht kennt, es nicht zum gewohnten Rythmus passt und so weiter. Mittlerweile hab ich gut raus, wie es mit ihm geht und oh Wunder, ich ignoriere seine Faxen dann. Soll er doch fiepen oder sich heute aufregen, weil er an der Bank angebunden wurde und ich mit Logray geübt habe. Ich beachte den nicht und dann kann man komischerweise leise sein.
Das wäre ja vermutlich wieder negative Bestärkung, ich entziehe ihm meine Aufmerksamkeit.
Und grade weil man so kleinschrittig vorgehen muss zieht sich sowas doch über Monate und das findest du unfair und nicht tiergerecht? Wäre es besser, man würde es einmal so massiv machen, dass es für immer drin ist?
(das wäre ja vermutlich den Hund anbinden, und bei Terz ohne ihn nach Hause fahren. Das wäre vermutlich sehr einprägsam...)
Ich würde sagen, du bist bei der positiven Stafe. Du tust ihm Unangenehmes an...
Das Aufmerksamkeits-Entziehen ist negativer Strafe (ohne ihn vorher schon in diese Lage zu bringen, dass er etwas tut, was du nicht willst!). Bitte... wenn du die Begriffe nutzt, dann richtig. Es sei denn du meinst, dass deine Aufmerksamkeit etwas Unangenehmes für den Hund ist und du ihn damit belohnst, diese wegzunehmen.
Du kannst dir merken, dass Verstärkung immer bedeutet, dass ein Verhalten dann öfters auftritt. Willst du, dass es weniger oft auftritt, musst du strafen.
Es ist kein Umweg, es ist der entgegen gesetzte Weg. Ob du es als umständlich erachtest, ist dein Empfinden. Je kreativer deine Hunde bereits mitarbeiten, desto schneller hast du Erfolge. Ich sehe es an meinem Pflegehund, der immer aversiv behandelt wurde. Jetzt nach ca. 3 Wochen fängt er an, mit mir zu arbeiten. Am Anfang war er überhaupt nicht motivierbar. Gut, er kannte mich auch nicht, allerdings hat er mich schon seit Tag 1 abgeknutscht. Die Dackeldame meiner Freundin kannte mich gar nicht und war sofort Feuer und Flamme.
Wenn man sich nun vorstellt, dass der eigene Hund der gehemmte ist, braucht er sicherlich noch länger, um sich umzustellen. Und wenn man nur gelegentlich mal so positiv verstärkt, dann ist das Ergebnis wohl bescheiden.
Der Rückruf so wie alles, was du mit einem Hund machst.... da gibt es keine 100 Prozent. Das ist eine absolute Illusion.
Ja, finde ich. Denn man lässt das Tier in einem akzeptablen Zustand. Man schubst es nicht hinein.
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ZitatDann habe ich sehr ungewöhnliche Hunde . Bordsteinkante ist Bordsteinkante, Reh ist Reh, weggeworfenes Brötchen ist weggeworfenes Brötchen, Feld ist Feld, Radfahrer ist Radfahrer, Hauswand ist Hauswand... etc... zumindest bei meinen Hunden. Die hatten nie irgendwelche Generalisierungsprobleme. Und warum sollte ich zig Dutzend mal ein positiv aufgebautes "weiter" sagen, wenn ich 1-2x "das nicht" sage und es passt. Vor allem will ich ja im Normalfall nicht, dass sie was anderes tun (z.B. weiter gehen), sie sollen bloß exakt das nicht tun. Ansonsten können sie sich für was auch immer anderes entscheiden. Warum darf man einem Hund nicht mitteilen, dass man etwas nicht will? Wieso sollte es ihn insgesamt hemmen, wenn ich bestimmte Dinge einfach nicht möchte? Lustigerweise sage ich tatsächlich in solchen Situationen ab und an so was wie "weiter" (allerdings ohne Belohnung und ich rede jetzt nicht von extrem hohen Trieblagen, sondern "Alltag") und beim nächsten Mal in ähnlicher Situation gucken sie mich schon fragend an oder lassen es einfach...
Und was ich auch nicht so recht verstehe: z.B.: Feld, da soll er nicht rein (oder denk dir halt irgendwas). Du betonst, es verwirrt den Hund (oder wie auch immer du es ausgedrückt hast), wenn man erst "Nein" sagt und dann etwas anderes bestätigt. Oder baut eine blöde Verhaltenskette auf. Angenommen, er soll nicht ins Feld. Wenn er ein "Nein" in welcher Form auch immer kennt und man es punktgenau sagt, weiß er, was er nicht tun soll. Möchte man stattdessen ein anderes Verhalten, kann man dieses "einfangen und bestätigen" oder vorgeben und bestätigen. Was verwirrt daran? Und warum sollte ein Nein + Vorgabe eines Alternativverhaltens eher eine Verhaltenskette auslösen, als nur ein bestimmtes Kommando (weiter z.B.), wenn der Hund etwas unerwünschtes tut + Belohnung. In letzterem Fall muss der Hund doch viel eher davon ausgehen, dass sein ursprüngliches Verhalten zum Kommando zur Belohnung geführt hat?!
Ja, dann hast du ehrlich sehr ungewöhnliche Hunde. Deine Hunde markieren also nie wieder einen Busch nur weil du ihnen einen einzigen verboten hast?
Und wenn du unbedingt willst, dies mitzuteilen, dann nutze ein Abbruchsignal, das positiv verstärkend aufgebaut wurde. Allerdings wird das nicht so traumatisch sein, dass dein Hund dies nie wieder tut.
Ich rede auch nicht von hohen Trieblagen, da es keine Triebe gibt - weder bei Mensch noch bei Tier. Die Lorenz'sche Tehorie dazu ist unlängst widerlegt.
Weil das Nein ein Aversivreiz ist und das Belohnen danach dazu führen kann, dass der Hund diesen Reiz erträgt, um dann an die Belohnung zu kommen. Deswegen sind Mischformen.... ungerecht. Und inkonsequent.
Da der Hund gar nicht weiß, dass ich ein unerwünschtes Verhalten unterbrochen habe, kann es zu keiner Verhaltenskette kommen. Er weiß einfach nur, dass ich weiter gehen will. Ich könnte ihn auch absitzen lassen.