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Natürlich weiß ich das, neben mir läuft eine Second Hand American Akita Hündin. Sie wollte gerne Jagen, zeigte dauernd Appetenzverhalten. Nach einem dreiviertel Jahr ließ sie sich vom Reh abrufen. Und ja, ich verbiete ihr das Jagen. Wenn ich schon ein leichtes Flehmen wahrnehme gibt es ein Abbruchsignal und das funktioniert. Leider ist bei dieser Hündin aber nicht primär das Jagen ein "Problem", ihre sozialen Phobien aufgrund mangelnder Sozialisation stehen da im Vordergrund.
Als ob das mein primäres Problem bei meinem Shiba war... allerdings gibt es sicheren Freilauf nur, wenn ich das Jagdverhalten soweit kontrollieren kann, dass weder er noch andere gefährdet sind.
Ein positiv aufgebautes Abbruchsignal mag ich echt noch verstehen. Wenn ich es rechtzeitig sehe, wirkt das auch noch. Aber was pasiert, wenn man es eben nicht sieht? Da hilft die ganze Verbieterei überhaupt nichts. Und für diesen Fall habe ich lieber einen Hund, der VON SICH AUS, mir die Zeit gibt zu reagieren. Steht er also da und zeigt mir Wild an, kann ich reagieren. Was ich bei einem gehemmten Hund nicht kann.
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Und was meinst du mit "sonst irgendeinem Hund mit Jagdverhalten", haben das nicht alle Hunde in gewisser Form?
Ich habe einen Shiba, den interessiert Jagen nicht, nicht mal Fährten nimmt der auf. Vielleicht hat er irgendwo Jagdverhalten, aber ich hab es bisher noch nicht wahrgenommen.
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Bloch rät übrigens auch dazu das Jagen von Hunden direkt und von Welpenbeinen auf an zu kontrollieren, vorerst mit Grenzsetzung und Abbruchsignalen. Natürlich braucht mein Hund auch Auslastung, geistig und körperlich. Aber in erster Linie ist es wichtig mich bei meinem Hund als souveräne Leitfigur in Erinnerung zu bringen, sodass er mir gänzlich vertraut, ich berechenbar für ihn bin und er klar gesagt bekommt, was ich will und was ich nicht will.
Was Bloch rät, interessiert mich nicht (mehr). Er ist kein Hundetrainer. Er ist ein Mann, der Wölfe beobachtet und dies dann auf den Umgang mit Hunden überträgt, sofern er es sinnvoll findet. Ich bin aber kein Wolf, ich bin noch weniger ein Hund. Und ich werde mich auch nicht wie einer aufführen. Meine Hunde wissen, dass ich ein unbehaarter Affe bin!
Natürlich kann man das Jagdverhalten von Welpenbeinen an kontrollieren, aber bitte doch nicht unterdrücken.
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Du schreibst ja auch andauernd, dass Hund einen anderen Hund nur maßregelt, wenn er sich selbst gestört fühlt etc pp. Ja, wenn mein Hund in der Leine hängt fühle ich mich gestört, darf ich das dann korrigieren? Danke. Ja, wenn meine ängstliche Hündin mal wieder total gestresst hin und her pendelt, obwohl wirklich nur menschlich Alltägliches um mich herum geschieht und sie mich bei meinem Spaziergang stört, dann korrigiere ich.
Du bist aber kein Hund! Innerartliche Kommunikation bleibt innerartlich, bitte! Hunde führen sich übrigens nicht an der Leine durch eine künstliche Umgebung, vor der sie Angst haben.
Ich finde es übrigens richtig traurig, dass du dich von ihrer Angst /ihrem Stress gestört fühlst und sie dann noch maßregelst. Du bestrafst sie also für ihre Angst und das ist meiner Meinung nach... traurig!
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Ich bin schließlich vollends entspannt, alles, was um mich herum passiert nehme ich wahr und stempel es als das Normalste der Welt ab. Ich setze mich hin, gebe dem Gehirn meines Hundes eine gewisse Zeit um selbst auf den Gedanken zu kommen eine entspanntere Haltung anzunehmen, wenn er dies nicht tut, bringe ich ihn in eine entspanntere Haltung. Nonverbal. Ich zeige ihm einfach was ich will. Dann streichel ich ihn langsam und mit gutem Druck, das macht ihn "weicher" und entschleunigt ihn.
Du setzt deine Interessen durch, nichts weiter. Ob ich das von einem Sozialpartner Mensch erwarten würde... als Hund... ist die nächste Frage.
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Weißt du, was das "Problem" ist?! Du schreibst in einer Art und Weise, die sehr "selbstverherrlichend" und als einzig richtiger Weg rüberkommt. Wenn jemand andere Methoden verwendet, befürwortet oder damit entsprechende positive Erfahrungen gemacht hat, dann redest du entweder etwas von "der arme Hund" (nicht wörtlich), bezeichnest den Umgang des Halters mit seinem Hund als grundsätzlich falsch und / oder sogar als schädlich für den Hund etc. Das finde ich fragwürdig, weißt du, gerade bei einem hoch entwickelten sozialen Lebewesen von einem angeblichen "Patentrezept" zu wissen.
Als ob ihr irgendwas anderes tätet. Wir sind hier zum Meinungsaustausch. Ich schreibe keine Methode vor, aber alle, die mit Maßregelung zu tun haben, lehne ich in dieser Form wie hier oftmals beschrieben ab.
Ihr habt bisher nur Hemmung/Unterdrückung und Strafen als Methoden angebracht. Ich habe euch EINE gewaltfreie Methode angeboten, die nicht einmal verstanden wurde - nein, stattdessen wurde sie ins Lächerliche gezogen - oder mir gar nicht erst abgenommen.
Ich habe hier mit der Ablehnung zu kämpfen - "Funktioniert bei meinem Hund nicht, ich mach es lieber übers Verbieten!"
Meine Güte...
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Wärst du wirklich daran interessiert deine positiven "Erkenntnisse" und "Methoden" an den Mann zu bringen, dann würdest du dein Geschriebenes auch dementsprechend verpacken. So klingt es aber eher nach einem Rumgeholze und irgendwie auch ein bisschen nach einer "Profilneurose". Da ist nun vielleicht auch etwas nicht Vorhandenes heininterpretiert, aber auf mich wirkt das so.
Es ist ja schön,d ass du meine Absichten besser kennst, als ich selbst.
Ich schreibe absichtlich neutral, solange ich nicht persönlich angegriffen fühle.
Blumig zu schreiben udn viele Smileys zu benutzen... das ist nicht mein Ding.
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Jetzt muss ich mal dazwischen wurschteln. Hast du schon mal gesehen, wie Hundemütter ihren Jungspunden Abbruchsignale beibringen? Das ist wie ne Lehrstunde: Die Hündin legt eine begehrte Ressource bewusst in die Mitte des Raumes. Die Kleinen wollen gucken - gestern war es schließlich noch erlaubt
Die Mama zieht die Lefzen hoch, knurrt und korrigiert. Und das tut sie nicht, weil die Ressource haben möchte, sondern weil sie den Zwergen beibringt, wie sie sich zu verhalten haben, wenn jemand knurrt/fletscht etc.
Sie beabsichtigt also eine Verhaltensänderung der Zwerge - Erziehung schlechthin.
Wenn man sich mal souveräne Leittiere anschaut, kann man solche Situationen häufiger beobachten.
Auch rassespezifische Eigenschaften kommen hier zum Vorschein: Mein Rüde korrigiert gerade mal Überholer, Schnellläufer und Hunde, die sich innerhalb der Gruppe nicht wie gewünscht verhalten (wenn ich es zulasse). Das macht er nicht, weil er in Ruhe gelassen werden will, sondern weil die Gruppenmitglieder erzieht.
Würden Hunde nur darauf bedacht sein, ihre Ruhe/Individualdistanz/Ressourcen zu verteidigen, müssten sie nicht in Gruppen leben. Dazu gehört ne ganze Menge mehr: Erziehung, Grenzsetzung, Strukturen und Kommunikation.
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Und genau das ist Wunschdenken, um seine "natürliche Kommunikation" aka Verhaltenshemmung zu rechtfertigen. Die Mutter erzieht nicht im menschlichen Sinne. Sie setzt innerartliche Grenzen, die zwischen Hund und Hund (und zwar NUR zwischen diesen Hunden) gelten. Deswegen gibt es sowas wie Deprivationsschäden, wenn der Hund keinen Kontakt zu anderen Hunden außer der Mutter hat. Da spreche ich aus Erfahrung.
Die Mutter zieht die Lefzen hoch, weil sie ihre (!) Interessen durchsetzt. Und zwar nur ihre. Splittet sie zwei Streithähne, ist das ebenso ihr Interesse.
Und souveräne Leittiere sind sowieso Eltern. Deswegen gibt es kein souveränes Leittier in einer losen Hundegruppe. Also bitte, kommt von eurem Leitier-Tripp runter.
Nein, dein Rüde "korrigiert" nur, weil er die Regel, von dir aufgestellt, kennt - oder einfach seine eigenen Interessen durchsetzen will. Ich habe auch einen Rüden, der gerne vorne läuft und andere Hunde gerne hinter sich parkt. Das hat nichts mit Herumerziehen zu tun. Denn bei der nächsten Gelegenheit überholt mein anderer Rüde ihn. Und das immer und immer wieder. Und mit gruppenfremden Hunden kann er das nicht mal bringen, die husten ihm was.
Wenn Hund A einen Stüber von Hund B bekommt, und sich das merkt, wird er Hund B MEIDEN (also ist dein Stupser nichts anderes --> Drängen ins Meideverhalten). Bei Hund C wird A sich immer noch so verhalten wie zuvor. Erst wenn alle Hunde ihn derartig und IMMER maßregeln, ist die Strafe wirkungsvoll genug, damit das Verhalten ausstirbt.
Die Grenzen, die Hunde untereinander setzen dienen immer den eigenen Interessen. Diese werden hundlich kommuniziert. Sie haben nicht zur Zielsetzung eine Verhaltensänderung gnazheitlich herbei zu führen. Auch wenn ihr das noch so gerne wollt.
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Auch das stimmt nicht. Nur weil ein Hund einen anderen Hund korrigiert, fällt dieser nicht sofort ins Meideverhalten ihm gegenüber - ganz im Gegenteil: Liebevoll, aber deutlich korrigierende Hunde werden häufig geliebt ohne Ende - gerade unsichere Hunde hängen diesen Kandaten häufig wortwörtlich an den Lippen.
Das bestreite ich nicht. Allerdings auch nur, weil bei DIESEM Hund eben JENES Verhalten gemieden wird. Würde der Hund aber zu einem ständigen aversiven Stimulus verkommen, so wie manch ein Halter, der alles korrigieren muss, ganz "hundlich", dan schaut es mit der "Liebe" schon wieder anders aus.
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Und ich kenne mehr als einen Fall, in dem eine deutliche Korrektur eines sicheren Hundes zu einem verbesserten Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden geführt hat, selbst, wenn der korrigierende Hund nicht anwesend war.
Doch wie funktioniert das?
Es gibt Hunde, die haben in ihrem jungen Leben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sie alles und jeden einfach überrollen können.
Je häufiger diese Erfahrung gemacht wird, desto verstärkter tritt das Verhalten auf.
Und dann steht da dieser sechsjährige Malinoismix. Der junge Hund denkt sich: "Auf gehts, den überrollen wir mal!!" Er rast los und "plumps" liegt er einfach auf dem Rücken und der Rüde steht über ihm.
Das ist eine neue Erfahrung, die eher unangenehm ist. Diese Erfahrung möchte man vermeiden - den Rüden im übrigen eher nicht - die meisten Hunde, die mit ihm diese Erfahrung machten, finden ihn großartig.
Man versucht die zweite Annäherung - immer noch stürmisch und man liegt wieder auf dem Rücken. Dann versucht man es etwas vorsichtiger - schließlich ist der große Kerl spannend, denn er zeigt einem etwas, was man bisher noch nicht kannte: Grenzen.
Man nähert sich vernünftig an und es geht.
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Und deswgeen aht er andere Hunde nie wieder überrollt? Na dann... war die Strafe heftig genug. Positive Strafe funktioniert, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen. Der Rüde hat wohl diesen Hund heftig und zeitgenau bestraft.
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Diese Erfahrung kann prägend sein und den betreffenden Hund zu etwas mehr Vorsicht bei Begegnungen mit unbekannten Hunden mahnen.
In fesen Hundegruppen wirkt so ein prinzip Wunder: Gerade im verband gibt es immer wieder Hunde, die andere Hunde korrigieren - mein Rüde z.b. trennt Streiterein relativ schnell und mit nachhaltigem Lerneffekt für die anderen Gruppenmitglieder.
Auch meine Hunde schlichten. Meine Hunde rottens ich auch zusammen, allerdings dient auch dies nicht der Erziehung, auch wenn es da sist, was du dir erhoffst. Hier geht es wieder um Eigeninteressen.
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Wieso findest du ein "He du da!" unwürdig?
In manchen Situationen ist das durchaus eine passende Aussage, in anderen Situationen eher nicht.
Ich finde es total sinnvoll, erwünschtes Verhalten zu markieren und zu verstärken - gerade das Vorstehen ist eine tolle Eigenschaft, die ich niemals abbrechen würde.
Aber ich finde es ebenfalls wichtig, unerwünschte Verhaltensweisen auch deutlich zu hemmen (wie z.b. das unkontrollierte Loshetzen nach dem Vorstehen), um dem Hun dann umgehend zu zeigen, was ich will.
Und dabei werde ich - wenn ich richtig mache - genausowenig zu einem unangenehmen Stimulus, wie der Hund, der dafür geliebt wird, andere zu begrenzen.
Wenn ich korrekt arbeite, vermeidet mein Hund es, nach dem Signal loszurennen, aber er [b]meidet nicht mich.
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Warum ich das nicht so unterschreibe --> habe ich oben schon beschrieben. Hemmen ist das Letzte, das ich wollte. Wenn man schon straft, dann bitte so, dass Verhalten ausstirbt. Ansonsten ist es doch sinnlos...
Meodeverhalten dir gegenüber wird übrigens nicht nur Fernbleiben gezeigt, da gibt es tolle andere körpersprachliche Äußerungen, die ich früher auch nicht gesehen habe...