Aber von heut hab ich positives zu vermelden.
Daheim Würstchen geschnippelt und nett eingepackt. Schönfüttern im klassischen Sinne funktioniert zwar nur bei Josy wirklich aber Würstchen sind ein guter Indikator für den Stresslevel auf dem Nep grad ist. Nimmt er mir Würstchen nicht mehr ab, ist jegliches weiterüben zwecklos, dann ist der Stress zu groß.
Zudem wer frisst entspannt, konzentriert sich in dem Moment auf das Objekt der Begierde- zumindest zu einem gewissen Teil. Stress also etwas unterbrochen.
Daheim schon bisschen geübt, Würstchen in meiner Hand und ein Blick zu mir = "mmmh" und Wurst. Josy fand natürlich nur gucken ist doof, Frauchen so dicht als möglich auf die Pelle rücken und Würstchenbeutel hypnotisieren schien erfolgversprechender. Grins. Wars aber nicht. Auf dem Weg zum Auto auch, Blicke zu mir mit "mmh" gesummt und mit Wurst belohnt. "Mmmh" soll unser Markerwort werden.
Da die Koppel sehr positiv belegt ist, wir da die letzte Woche viel gespielt haben, Leckerlis gefischt und derlei Dinge, begann Training heute da. Rauf, große Freude und mit Würstchen und "mmmh" ging es in Richtung Pferdchen. Zwischendrin gejoggt, gehupft und Nep samt Josy total aufgedreht und albern.
Pferdchen geangelt und wieder gabs Würstchen- wenn Herr Nep fröhlich zu uns guckte, wenn er fröhlich um uns rum hupfte. Pony animiert mit mir zu traben- Nep völlig ausgelassen um uns drum gehupft- das war Würstchen und große Party wert. Nochmal Trab aber irgendwie dämmerte ihm dann doch, das er das ja eigentlich komisch findet. Joggendes Frauchen und trabendes Pony- im ersten Jubel wars ihm glaub ich nicht aufgefallen. Hihi.
Cognac hab ich Futter hingestellt, Pony geschnappt und so gingen wir auf die Traberbahn für Trainingseinheit eins. Er ahnte worauf es hinauslaufen sollte. War aber noch recht entspannt. Pöny wollte so ohne Cognac nicht gern antraben- alles komisch. Kurz dem Kind erklärt, das ich Chef und wenn ich traben sage, traben wir. Punkt. Nep beobachte mich und wusste nun definitv worauf es hinauslaufen soll.
Ihm war der Zwiespalt "lauf ich mit, bleib ich allein, ist Frauchen weg oder..." direkt anzusehen. Bevor also Stress aufkommt, ihn freundlich zu mir gerufen und der hilfesuchende Blick zu mir wurde mit "mmh" und Wurst belohnt. Leine ans Geschirr und im Schritt los. Blicke zu mir wurden belohnt. Versuche zu hängen, wurde mit neutralem "komm" und "vor" begegnet. Derweil Pony auf der anderen Seite zappelte und Kinderblödsinn veranstaltete. Die nächsten Haustiere sind Flöhe.
Da dies so gut klappte, sind wir angetrabt und es war wesentlich entspannter als gestern. Allein weil ich Nep die Entscheidung mitlaufen oder nicht schon abgenommen hatte, war eine große Last von ihm genommen worden. Auf freundliche Ansprache kam sogar zu 90% ein Blick zu mir, der natürlich belohnt wurde.
Zwischendrin galt es das wilde Pony zu zähmen, da natürlich die Pferde auf der Koppel, an der wir lang trabten, wilde Spiele spielen mussten. Grr. So übten wir auch gleich, dass zappelnde und hupfende Ponys was völlig normales sind. Frauchen fand das zumindest und Nep liess sich durch ein aufmunterndes "komm" und "vor" dann auch davon überzeugen. Obwohl er der Sache nicht so hundert Prozent traute.
So war Trainingseinheit eins, eine Trainingseinheit für Pony in Sachen "wir ignorieren andere Pferde und achten auf Frauchen", eine Trainingseinheit für Nepi in Sachen "Frauchen hat alles im Griff, keine Sorge" und für mich in "halte das Pony im Schach ohne Nep zu verschrecken und versuche dabei Josys Gekläffe auszublenden". Spannend.
Trainingseinheit zwei dann mit Cognac. Cognac ja nun wesentlich älter und souveräner als das Kleinteil. So war es für mich entspannter, ich musste nicht im Sekundentakt zwischen "wags dir" und "oohhh alles toll" Körpersprache und Stimme wechseln. Nep erst auch wieder ohne Leine, als es Richtung traben ging, wieder die Unsicherheit, also keine Diskussion- Leine. In Ruhe angetrabt und er war super entspannt. Fast fröhlich trabte er neben uns her. Wo bei Payka nur ab und an mal im Trab ein selbstständiger Blick zu mir kam, den ich belohnen konnte, waren es bei Cognac viele und regelmässige "ey Frauchen alles ok?" Blicke die ich belohnen konnte.
Ich glaub der Weg ist super. Wenn ich Cognac auf dem Platz reiten will können wir vorher ja die heutige Runde traben, dann ist er warm, ich auch- müssen wir halt erstmal improvisieren. Payka tut ab und an auch ein Einzelründchen gut... Wenns einzeln gut klappt, gehts weiter mit beiden Pferdchen gemeinsam und Leine und vielleicht sind wir im Frühjahr dann bei ohne Leine ganz entspannt gemeinsam.
Manchmal tut mir der Kleine ja etwas leid. Was er schon alles an Unsicherheiten und Ängsten überwinden musste, nur weil ich mir was in Kopf gesetzt habe. Manchmal denk ich, woanders hätte er es leichter gehabt, als bei uns. Andererseits- wenn er sich heute in meinen Arm kuschelt und dort völlig entspannen kann- wer weiss zu was es doch gut war.