Achtung, das wird lang.
Eine Freundin von mir hat eine inzwischen vierjährige Irische Wolfshündin, die seit ihrer ersten Läufigkeit ausgesuchte Hunde teilweise ohne Vorwarnung verkloppt.
Folgende Situationen habe ich dabei selbst miterlebt:
Meine Freundin und ich unterhielten uns an der Straße. Ein Mann auf nem Fahrrad fuhr mit seinem Hund vorbei. Die Hündin zog meine Freundin fast zehn Meter über die Straße, um dem fremden Hund hinterherzukommen. Sie wirkte dabei nicht besonders freundlich. Ich habe keine Vorwarnung ihrerseits bemerkt, war aber auch nicht komplett bei ihr. Dazu muss ich sagen, dass meine Freundin hart im Nehmen ist und ich beeindruckt bin, dass sie die über 70 kg schwere Hundedame noch so gut halten kann.
In einer weiteren Situation habe ich die Hündin abgeholt (hatte meine zwei auch dabei) und war noch mit den Leinen am rumfummeln, als die "Erzfeindin" (auch kein einfacher Hund) der Hündin in die Straße einbog. Natürlich konnte ich sie nicht halten. Das Herrchen der Erzfeindin war panisch am Schreien, ich erstmal perplex und die Wolfshündin hatte die andere Hündin im Rücken gepackt. Nach kurzer Schockstarre konnte ich die Wolfshündin dann recht einfach abpflücken. Ich hätte sie nicht mitgenommen, hätte es nicht bei anderen Gelegenheiten schon gut geklappt, aber es war natürlich im Endeffekt doch eine beschissene Idee und seitdem hab ich sie auch nicht wieder mit zum Gassi genommen. Die andere Hündin hatte zwar keine Verletzungen, wurde aber vom Tierarzt begutachtet. Das ist jetzt ein echt schwerer Teil, der mir immer noch ganz übel im Magen liegt... Die andere Hündin war schon 13 Jahre alt, hat ein Schmerz- oder Beruhigungsmittel bekommen (weiß ich leider nicht genau) und ist etwa zwei Wochen später verstorben. Zwar sagte der Tierarzt, dass es nicht direkt auf den Vorfall zurückzuführen wäre, aber meine Freundin und ich haben trotzdem die allerschlimmsten Gewissensbisse.
Das Spannende ist, dass die Wolfshündin zum Beispiel in der Hundeschule nicht die geringsten Schwierigkeiten mit anderen Hunden hat, auch wenn sie bislang unbekannt sind.
Wir gehen oft in sehr menschenleeren Gebieten spazieren und haben die Große ständig unter Beobachtung. Wenn sie abgeleint ist, spielt sie toll mit meinen beiden, hat auch noch keinem davon jemals ein Haar gekrümmt (gut, vielleicht schon ein Haar gekrümmt, aber ihr wisst, was ich meine ^^).
Sobald wir andere Hunde entdecken, wird die Wolfshündin angeleint und ihre Aufmerksamkeit zu Frauchen eingefordert. Das klappt inzwischen schon sehr gut. Sie fixiert zwar teilweise noch sehr stark, lässt sich aber recht schnell da rausholen und ist dann gedanklich wieder bei ihrem Frauchen. Meine Freundin weicht grundsätzlich mindestens zehn bis 15 Meter (meist auf Felder) aus, wenn es sich durch einen entgegenkommenden Hund nicht vermeiden lässt.
Nun ist es allerdings so, dass sie manchmal einfach nur freundlich reagiert, wenn sie einen fremden Hund sieht und dann sogar mal spielt (besonders mit Rüden). Erst neulich haben wir einen getroffen und es klappte hervorragend.
Jetzt gerade habe ich die Info bekommen, dass die Hündin sich mit einem anderen Rüden gekloppt hat. Der andere Rüde ist wohlauf, sie selbst hat sich die Lefze getackert. Wenn der Mann meiner Freundin nicht dazwischengegangen wär, wäre es vielleicht schlimmer ausgegangen.
Die Wolfshündin kannte bis zum Ende ihres ersten halben Lebensjahres nichts außer einem Hof, Pferden und ihren Geschwistern. Ich vermute, dass die Schwierigkeiten da ihre Ursache haben.
Jetzt meine Frage: Habt ihr Ideen, was wir tun können, ohne andere Hunde zu gefährden, um zu trainieren? Wahrscheinlich werden wir ihr niemals 100%ig vertrauen können, aber es wäre schön, zumindest ein wenig mehr Sicherheit in die Sache zu bringen.
Die Gute ist sehr verfressen, steht aber gar nicht auf spielen.