Bin momentan sehr genervt und muss mich hier mal etwas ausheulen.
Im Dezember letzten Jahres hatte mein Freund einen kleinen Winterkoller und wollte vor Langeweile sterben. Resultat: Er wollte gerne wieder einen Hund haben. Seinen Hund (Hovawart) hatte er bei unserem Umzug bei seinen Eltern gelassen, da sein Vater ihn nicht hergeben wollte und der Hund keinen echten Draht zu mir bekommen hat.
Ich war damals dagegen schon einen Hund anzuschaffen, zumal mein Freund sich mit meinem Vorschlag nach einen Labrador oder Neufundländer nicht anfreunden konnte und sich auf einen Aussie versteifte. Ich hab mir den Mund fusslig gequatscht über die Ansprüche dieser Rasse und er hat fest zugesagt, dass er den Hund ausreichend beschäftigt. Er wollte wieder auf den Hundplatz gehen (war er mit dem Hovi schon). Ich hab ihm dann gesagt, dass ich ihn soweit wie möglich unterstütze, aber das meine Ponys meine Nr. 1 bleiben. Ok, war er mit einverstanden.
Kurze Zeit später zog unser Barry ein und ich hab meine Semesterferien erstmal ganz dem Hund gewidmet. Barry ist ein typischer (Mini)Aussie: temperamentvoll, wahnsinnig intelligent, mit einem ausgeprägten Wach-und Schutztrieb. Leider hat er aber auch noch ein paar Baustellen: Autos, Jogger und Radfahrer jagen, Leinezerren, Abneigung gegen Kinder und gelegentlich sitzt der Rückruf nicht 100%ig. Und hier kommen wir zu unserem Problem: Gegen diese Macken muss man etwas tun und da beginnt plötzlich die Arbeit.
Mein Freund klinkt sich nun immer mehr aus. Er geht nur noch Mini-Spaziergänge und jammert jedes Mal, ob er den Hund denn nicht endlich ans Fahrrad nehmen kann, damit`s schneller geht. Leinentraining interessiert ihn gar nicht, da das 13kg-Leichtgewicht ja gut zu halten ist. Hundeplatz hat er auch abgehakt, da sein alter Verein jetzt zu weit weg ist. Er lässt sich von Barry anspringen, wegdrängeln und fast noch das Essen vom Teller nehmen.
Ich versuche nun den Hund, der eigentlich nie für mich gedacht war, in den Griff zu kriegen und ihm genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Ich arbeite täglich an seiner Zerrerei und dem Autoproblem, nutze jeden vorlesungsfreien Vormittag für zusätzliche Spaziergänge, bringe ihm den einen oder anderen Trick bei und nehme ihn auch zu meinen Eltern immer mit. Meine Pferde sehen mich nur noch zum Füttern und Ausmisten :(.
Auf meine Frage hin, wie er den Hund denn in Zukunft beschäftigen will, hat mein Freund doch letztens tatsächlich geantwortet "Ach, bis zum Kohlenschacht (Teich) hin und zurück reicht ihm doch!" (ca. 1km-Strecke). Ich hab ihm dann vorgeschlagen später wenigstens zu Hause etwas Funagility o. ä. zu machen. Antwort: "Nee, bring dem bloß kein Springen bei, da geht er über den Zaun."
Heute hat er dem ganzen die Krone aufgesetzt. Ich übe mit Barry bei jedem Spaziergang an seiner Zerrerei und mittlerweile ist der Rückweg schon recht entspannt und auch der Hinweg wird besser. Ich habe mich vorhin am Arm verletzt und konnte den Kleinen beim Spaziergang eben nicht nehmen. Nachdem er uns erstmal abgezischt ist (morgen kommt die Schlepp dran) und dann absolut platt zurück kam, sagt mein Freund doch tatsächlich zu mir "Schau mal wie toll der an der Leine geht! Ist der bei dir überhaupt schonmal so gut gelaufen?" :kopfwand: .
Ich hab langsam keinen Bock mehr, seinen Hund zu erziehen, meine Ponytiere zu vernachlässigen, seine nicht vorhandene Konsequenz auszugleichen und auch noch vorgehalten zu bekommen, wenn Barry "vor Publikum" nicht funktioniert, weil er von fremden Kindern einfach nix hält oder die Oma, die plötzlich in unserem Flur steht, ankläfft.
Was soll ich machen?
Mein Ding durchziehen und den Hund "quasi" übernehmen? Dann muss ich aber ganz schön Zeitmanagement betreiben, um das zu packen...
Ihn alleine stehen lassen? Bring ich garantiert nicht übers Herz...
Nochmal mit ihm sprechen und an einem Strang ziehen? Hab ich so oft probiert, das hält keine 3 Tage...
Ich bin langsam echt ratlos...