Beiträge von Sammaja

    Ich finde es großartig, wie mir Worte in den Mund gelegt und alles nur schwarz/weiß gesehen wird. Da wird mein Text genommen, auseinander gefriemelt und direkt mit Negativbeispielen unterlegt, für Züchter, die nur wenige Hunde haben. Und auf dieser Basis wird dieser Gedanke dann schlecht geredet und am Ende noch mit "Kann das sein das deine Ansicht von Hundezucht sehr verklärt-romantisch ist?" unterlegt.
    Ist ein bisschen sehr an den Haaren herbei gezogen, oder?


    Ich mache mir jetzt noch ein einziges Mal die Mühe, weil ich das so einfach nicht stehen lassen möchte.



    Wo bitte steht was von "einfach abgegeben" und "Hund ausrangieren"?


    Seit wann sind 4-5 jährige Hunde alt? Und eine Hündin, die 1-2 Würfe hatte, ist auch nicht als "Zuchtmaschine" missbraucht worden.


    Es geht in diesem Thread um ALTE, ehemalige Zuchthunde. Also ursprünglich. Deswegen stand in meinem Text auch weiter oben, dass ich es verstehe, wenn Züchter ihre Hündinnen abgeben, wenn sie die ZZL nicht schaffen oder vllt. aufgrund von Gesundheitsauswertungen nicht dem entsprechen was sie guten Gewissens züchten wollen. Genau so habe ich in fast jedem meiner Texte erwähnt, dass ich es auch unter anderen Umständen verstehe und sowieso niemanden verurteile. Das EINZIGE was ich absolut nicht leiden kann, ist, wenn man die Tiere halt wie eine Zuchtmaschine behandelt. Und auch dazu habe ich x-mal geschrieben, dass ich solche Züchter persönlich auch noch nie kennen gelerrnt habe!


    Hört doch bitte auf, mich hier wie einen Weißritter für romantische Hundehaltung darstellen zu wollen und zitiert ganze Texte und nicht nur das, was euch nicht passt. So kann man auch wirklich keine Diskussionsgrundlage schaffen sondern die Aussagen einer Person lediglich abwerten. Ist weder nett noch macht es Spaß sich so zu unterhalten. :muede:



    Zitat von yane

    Was ich viel schlimmer finde sind die Züchter, die nur eine Hündin haben, unbedingt züchten wollen und die jeweilige Hündin - weil man ja nur die eine hat - bei jeder möglichen Hitze belegt, die Hündin dann im "besten" Fall 5-6 Würfe hat. Und da man nicht mehr als zwei bis drei Hunde gleichzeitig halten kann, das Ganze genauso mit der Nachwuchshündin weiter macht und mit der darauf folgenden Nachwuchshündin auch .....
    Und weil man ja nie nie nie und nimmer einen Hund wieder abgegeben darf wartet bis zum letzten Wurf, bis man eine Nachwuchshündin behält, die dann eigentlich für die Zucht nur Mittelmaß ist, aber nun ja, man hat halt nichts anderes .....


    Japp, ist schlimm. Bin ich voll bei dir. Aber wo kam das jetzt her? Und hier auch wieder: Wann habe ich jemals gesagt (und die beziehst dich ja hier offenbar auf meine Aussagen) dass man nie-nie-niemals einen Hund abgeben darf? Kann ich nirgendwo finden.



    Zitat von yane

    Hier wird nichts lobgepreist - sondern schlicht die Realität dargestellt. Und die "Hundehalter-Romantik" von wegen jeden Hund bis an sein Lebensende behalten ist nicht die Realität.


    Du kannst nur auf einer relativ hohen Qualitätsbasis deine Würfe züchten, weil ANDERE Züchter diese Basis bereits geschaffen haben. Wirklich was verändern hinsichlicht Qualität kannst Du mit dem, was Du dir züchterisch vorstellst, nicht. Und unter diesen anderen Züchtern waren ziemlich sicher genügend, die mehr Hunde und mehr Würfe hatten als das die derzeitige "Hundehalter-Romantik" vorsieht - und die auch immer wieder Zuchthunde abgegeben haben.


    Ja, und weiter? Hab ich jemals etwas anderes behauptet?
    Ich habe mich lediglich gegen die Aussage gewehrt, man könnte als kleiner Züchter NICHTS zur Rasse beitragen. Und - wie schon zig mal gesagt - klar kann ich keine Wunder bewirken mit wenigen Hündinnen. Das ist aber auch nicht mein Ziel. Und ich wehre mich entschieden dagegen, deswegen in den Augen einiger Menschen nichts für "meine" Rasse "wert zu sein".



    Zitat von yane

    Dieses Jahr hat bei "meiner" Rasse ein Hund eines Farbschlags auf einer Ausstellung "Best in Show" gemacht, bei dem viele vor 15 Jahren noch gesagt hätten "nie". Nicht FCI-anerkannt, lange Zeit nur "Versuchszucht" innerhalb der Rassezuchtverbände, dann nationale Anerkennung durch den VDH. Die Laien erkennen die Rasse, aber die körperliche und charakterliche Qualität lag lange Zeit ganz bös im Argen - Apfelköpfe, Glubschaugen, steile Vorderhand, steile Hinterhand, Plattpfoten, breite, stumpige, spitze, ...... Köpfe, schlechte Proportionen, unsicheres, ängstliches, schreckhaftes Wesen, ......... hoher Inzuchtkoeffizient, da rezessive Farbe und man ja die schönen Markenzeichnungen in kräftiger klarer Farbe auf gar keinen Fall verlieren will.


    Heute gibt es Vertreter dieses Farbschlags, die sich in Körperbau und Charakter nicht mehr von den Vertretern der "etablierten" Farbschläge unterscheiden. Aber geschafft hat das nicht der kleine Züchter, der alle Jubeljahre mal einen Wurf hat, alle seine Hündinnen immer behält und auch alle nicht zur Zucht geeignenten Nachwuchshündinnen nicht mehr abgibt.


    Der Hauptanteil an diesem züchterischen Erfolg hatte ein Züchter - die Risiken, die dieser Züchter eingegangen ist - das kann man als kleiner Züchter eigentlich fast nicht. Farbkreuzungen - sehr verpönt, denn zum einen gab es eben häufig auch keine Hunde mit dieser speziellen Farbzeichnung oder wenn, dann war die Farbzeichnung nicht besondern schön, zu hell, verrußt, nicht klar abgegrenzt, .... oder eben es gab öfter mal komplette Fehlfarben.
    Mal eben aus dem Ausland einen Hund kaufen um evtl. gegen den Inzuchtkoeffizienten anzugehen ... Fehlanzeige - wenn das Hauptzuchtgeschehen für diesen Farbschlag in Deutschland liegt und das Ausland lange Zeit züchterisch gar nichts in der Richtung hatte.
    Selbst heute basieren die relevanten Zuchten im Ausland auf Zuchthunden aus dieser einen Zucht.


    Das ist doch ein wunderbares Beispiel für das, was ich permanent meinte. Da hat ein Züchter sich mit Herz, Verstand und ganz viel Fachwissen ein riesiges Ziel gesetzt und hatte einen enormen Erfolg damit. Aber warum ist das jetzt der Maßstab für jeden Züchter? Und das ist eben genau der Eindruck, den ich hier über die letzten Seiten gewonnen habe, weswegen ich auch schrieb:
    "Und wenn das bedeutet, dass ich ein schlechter Züchter wäre, weil ich im Zweifelsfall (!) meine Linie aufgeben müsste, damit ich keinen meiner Hunde (und ja, die gehören für mich als Hunde zur Familie) abgeben muss, weil ich mir einfach nicht mehr Hunde erlauben kann, dann ist das so."

    Bin ich voll bei der, @Marula. Auch bei mir wird mit Sicherheit irgendwann eine Nachzucht meiner Zuchthündin bleiben. Wobei das ja alles noch Zukunftsmusik ist und noch zu weiten Teilen in den Sternen steht.
    Ich gehe auch davon aus, dass sich meine Sicht auf die Zucht verändern wird, wenn es dann bei mir auch "ernst wird" und ich weiß natürlich noch nicht einzuschätzen, in wieweit meine Sicht auf die Hundehaltung an sich sich dann ggf. ebenfalls verändert.
    Ich habe ja auch mehrfach gesagt, dass ich per se überhaupt nichts dagegen habe, wenn ein Züchter eine nicht zutaugliche Hündin abgibt. Ich bin ja auch keiner der Menschen, die sofort aufschreien, wenn sich jemand von seinem Hund trennt, weil es für alle Beteiligten das Beste so ist.
    Ich bin einzig und alleine kein Fan davon, wenn alte Zuchthündinnen nach Ende ihrer Zuchtlaufbahn einfach abgegeben werden. Ich habe ja mit keinem Wort erwähnt, dass das üblich wäre. Ganz im Gegenteil. Ich kenne persönlich keinen einzigen Züchter der das tut und ich denke auch nicht, dass das irgendwo die Regel ist.
    Genau so wenig denke ich in Schwarz/Weiß. Wobei ich mich da jetzt auch nicht angesprochen gefühlt habe.


    Nichtsdestotrotz hinterlässt es einfach einen bitteren Nachgeschmack, das hier sehr viel nicht nur gerechtfertigt sondern sogar lobpreist wird, weil es halt "einem Zuchtziel dient, dass die Zuchtgeschichte relevant beeinflusst".


    Es gibt sowohl "große" Züchter mit vielen Hunden, die aber auch kein revolutionäres Zuchtziel verfolgen als auch kleine Züchter mit wenigen Hunden, die etwas verändern wollen. Zumindest es das bei "meiner" Rasse der Fall. Nur weil ein Züchter viele Hunde hat, ist er nicht automatisch Gold wert für die Zucht und weiß genau was er da tut und züchtet.
    Natürlich kann ich mit einer einzigen Hündin nichts wahnsinniges verändern. Das ist mir absolut bewusst. Aber warum muss ich das, um "züchten zu dürfen"?


    Ich werde meine persönlichen Zuchtziele hier jetzt nicht ausbreiten. Gehört hier ja auch gar nicht hin. Aber das Argument: "Ich will als Welpenkäufer halt wissen was ich kriege." ist auch irgendwie... na ja... mau? wenn es im gleichen Atemzug aber heißt: "Na ja, auf die Stammbäume kann man ja nichts geben, muss ja nicht heißen, dass die Welpen dann auch typisch sind."
    Ja, eben. Aber dann bringen mir auch zig Generationen beim Züchter selbst genau gar nichts, weil der Welpe eben trotzdem ganz untypisch für die Linie sein kann.
    Ich verstehe absolut wo das her kommt. Ich möchte auch wissen was ich bekomme, wenn ich mir einen Hund vom Züchter hole. Aber gerade wenn ich Zuchtgedanken habe schaue ich mir doch die Vorfahren der Hunde an. Und ich kenne kaum einen Züchter der mehr als 3 Generationen der selben Linie unter einem Dach hat. Und dann ist das meistens auch ausschließlich die Seite der Mutterhündin und immer nur ein einziger Hund aus den entsprechenden Würfen. Für die Geschwisterhunde usw. usf. muss ich dann "suchen" um auch Feedback von ihnen zu bekommen. Denn da wären wir wieder dabei: Wie viel sagt denn ein einziger Hund aus einem Wurf darüber aus, was die jeweilige Hündin eventuell an ihre Welpen vererbt?


    Ich will hier überhaupt nichts schlecht reden oder Züchter verteufeln oder verurteilen, die eben auch mal einen Hund aus gewissen Gründen abgeben. Das tue ich auch bei Privatleuten nicht, schließlich gibt es einfach Gründe, da ist es für alle Beteiligten das Beste, wenn der jeweilige Hund ein tolles, neues Zuhause bekommt. Stehe ich absolut zu. Aber dieser Gedanke einen Hund auszurangieren wenn er zu alt ist für die Zucht, damit eine andere Hündin nachrücken kann, gefällt mir einfach nicht. Das mag ja jeder sehen wie er will, da will ich auch gar keinem reinreden. Aber meine persönliche Art wäre es einfach nicht. Und wenn das bedeutet, dass ich ein schlechter Züchter wäre, weil ich im Zweifelsfall (!) meine Linie aufgeben müsste, damit ich keinen meiner Hunde (und ja, die gehören für mich als Hunde zur Familie) abgeben muss, weil ich mir einfach nicht mehr Hunde erlauben kann, dann ist das so. Ich stelle meine Zuchtziele nicht über das Wohl meiner Hunde. Wenn ich dann in den Augen einiger Menschen ein schlechter Züchter bin, dann ist das so. Aber alleine anhand dieses Aussage von mir direkt auf meine Zuchtziele und -gedanken zu schließen und mir vorherzusagen, dass ich meiner Rasse so mehr oder weniger nur ein Klotz am Bein wäre, ist schlichtweg Unsinn. Das hat auch überhaupt nichts mit romantischen Ansichten zu tun.


    Edit:
    Regula: "Mir persönlich ist es lieber, ein Züchter hat ein gutes Konzept, versteht was von Genetik und wählt seine Hunde sorgfältig aus, als dass er Alles behält." - Aber genau das ist doch der Punkt: Das schließt sich für mich in keinster Weise aus. Warum soll jemand mit wenigen Hunden gleich weniger Ahnung von der Materie haben?


    Aber gut, wie gesagt, dass gehört hier nicht her. Entsprechend ist das auch mein letzter Text hier zu diesem Thema. Vielleicht diskutieren wir zu gegebener Zeit mal an einer anderen Stelle weiter. Vielleicht habe ich bis dahin auch etwas andere Ansichten und eigene Erfahrungen gemacht und kann dann auch einige Ansichten besser verstehen. =)

    Nein, @Nebula, ich bin da grundsätzlich voll bei dir. Ich möchte als Welpenkäufer (egal ob mit Zuchtgedanken oder für mich als Privatmensch) auch wissen, was ich potentiell bekommen könnte. Ich wollte jetzt auch nicht den Eindruck erwecken, dass ich gegen Züchter wäre, die mehrere Hunde haben. Auch habe ich gesagt, dass ich eine Abgabe aus genannten Gründen absolut verstehen kann, es aber für mich nicht in Frage käme.


    Ansonsten denke ich, ist das hier einfach OT geworden. Es soll hier im Thread ja nun nicht darum gehen, wer welche Zuchtform gut oder schlecht findet und warum, sondern darum, was man davon hält, das alte Zuchthunde abgegeben werden, wenn sie nicht mehr in der Zucht verbleiben.

    @Sammaja Ich versteh dich durchaus und will gar nicht schlecht reden, wenn jemand nur selten Würfe hat und nicht zig Zuchthunde. Wie gesagt hatte ich den Anspruch auch beim ersten Hund.
    Ich will auch nicht sagen, dass man beim ersten Wurf überhaupt nix sagen kann. Du zB. beschäftigst dich seit Jahren mit deiner Rasse und dann glaube ich dir auch, dass du deine Hunde gut einschätzen kannst, solltest du dir eine Hündin mit Zuchtabsicht anschaffen.


    Aaaaber. Ich rede von den Leuten, die sich halt irgendwo eine Hündin gekauft haben und nach 2 Jahren sagen "hm, also Welpen wären ja schon ganz nett" und drauf loszüchten. Ist ja schon mal gut, dass es im Verein und ordentlich mit besten Gewissen gemacht wird!!! Aber es ist und bleibt ein Überraschungsei was du dir da kaufst, zumindest als Zuchthund. Wie gesagt als Familienhund völlig in Ordnung, aber als Zuchthund wüsste ich schon gerne ob de Linie zB. Epilepsie oder Krebs belastet ist. Das kannst du nicht mal eben in den Ahnen nachguggen, dafür musst du dich halt damit beschäftigt haben.


    Okay, da will ich dir natürlich nicht widersprechen. Es gibt natürlich auch immer einen ungewissen Faktor, auch wenn man die Ahnen noch so gut kennt. Man kann ja trotzdem nie sicher sagen, was die Hündin nun wie zuverlässig vererbt, bevor man es nicht gesehen hat, was der Rüde an die Welpen weiter gibt (wenn er jetzt nicht gerade ein "alter Hase" mit vielen Nachkommen ist) usw.



    Kommt darauf an, was dein Zuchtziel ist?


    Wenn Dein Zuchtziel nicht sonderlich hoch gesteckt ist, vielleicht. Oder wenn andere Züchter, nämlich die mit den vielen Hündinnen und eigenen Deckrüden, die seit zig Jahren sehr viel Aufwand betreiben, das Niveau für dein Zuchtziel schon sehr hoch angesetzt haben und Du nur noch darauf ein bischen aufbauen musst.


    Wenn Du aber eine sehr niedrige Basis hast und ein sehr hohes Zuchtziel, dann wirst Du da smit einer einzigen Hündin zu einer Zeit nie im Leben erreichen. Vermutlich werden dann die paar Würfe, die Du in deiner Züchterzeit haben wirst, nicht mal ansatzweise was relevantes zur Zuchtgeschichte beitragen.


    Warum muss man denn als Züchter ein super-duper hoch gestecktes Zuchtziel haben, um "etwas Relevantes zur Zuchtgeschichte beizutragen"? Muss jeder immer direkt die Welt verändern wollen, um nicht als Züchter abgewertet zu werden?
    Das ist nämlich das Gefühl, das ich bei Beiträgen dieser Art bekomme.
    Züchtet denn jeder gute Züchter dann nur, weil er etwas verändern will das er nur über mehrere Generationen ansatzweise erreichen kann?
    Das die Rassen ständig im Wandel sind ist mir schon klar, aber es liest sich ständig so, als sei jemand, der sich als Zuchtziel steckt die Gesundheit der Rasse zu verbessern oder zu erhalten und einen bestimmten (gesunden) Typ der Rasse aus seiner Zucht hervor zu bringen direkt weniger Wert als jemand, der einen revolutionären Zuchtgedanken hegt. Und diese Sicht auf die Dinge gefällt mir überhaupt nicht.
    Ich weiß nicht ob das mit der jeweiligen Rasse zusammen hängt. Vermutlich ist es das. Denn wie viel Aufwand hinter so einem Zuchtziel steckt hängt ja nunmal auch immer - wie du schon sagst - mit der Basis zusammen die man innerhalb der Rasse bereits hat.

    Nebula: Das ist halt genau der Punkt, den ich für Quatsch halte. Nur weil der Züchter nur eine Hündin hat, kann er dir doch trotzdem umfangreich über die Linie erzählen, nämlich von den Vorfahren der Hündin, die er im besten Fall kennt und sich eingehend über sie informiert hat. Das ist doch keine Einbahnstraße. Ich kaufe mir eine Hündin und die ist dann genetisch ein unbeschriebenes Blatt, oder wie? Nein. Ich weiß doch genau, was die Eltern, Großeltern etc. ggf. arbeiten, wie sie charakterlich und gesundheitlich sind/waren usw. usf. Zumindest sollte (!) ich das wissen. Ich für meinen Teil setze das für mich selbst zumindest voraus.
    Nur weil ich nur eine oder zwei Hündinnen habe, bin ich noch lange nicht weniger informiert und in der Materie als ein Züchter mit mehr Hündinnen. Das ist auch genau das, was mir an den Aussagen hier so wenig gefällt, dass eben unterstellt wird, man hätte ein totales Überraschungsei. Klar kann ich im Vorfeld nicht wissen, was meine Hündin nun ganz genau vererbt wenn ich sie mit Rüde XY verpaare. Aber genau deswegen schaue ich mir die Nachzucht erst einmal in Ruhe an, bevor ich noch mehr Welpen in die Welt setze und dann im Nachhinein feststelle: Upps, im Alter tritt bei vielen Hunden dieser Verpaarung Krankheit(sbild) XY auf, nachdem ich schon zig Welpen mit dieser Hündin (oder Nachkommen) in die Welt gesetzt habe.
    Natürlich ist es gewissermaßen immer Lotto bei den ersten Würfen. Aber SO unvorhersehbar wie es hier oft dargestellt wird ist es eben nicht, wenn man sich umfangreich über die Linien informiert, die man da verpaart. Und das kann man eben auch, wenn das nicht die eigenen Hunde sind. Jeder muss ja auch irgendwo mal angefangen haben mit der Zucht.
    Und keiner hat eine Glaskugel und weiß im Vorfeld genau, was welcher Hund nun wie zuverlässig vererbt, es sei denn, er züchtet bereits seit vielen, vielen Jahren die gleiche Linie. Das ist dann natürlich Gold wert.

    Ich mag jetzt gar nicht so weit ausholen, ist ja hier auch nicht der richtige Ort für eine derartige Diskussion.
    Sicherlich bringt ein Züchter mit nur 1-2 Hündinnen keine überwältigende Wende in den Rassestandart. Zumindest nicht so effektiv wie einer mit entsprechend vielen Hunden der sehr schnell "seine" Linie verfolgen kann.
    Aber da müssten wir jetzt Anfangen ein Zuchtziel zu definieren. Es ist ja nicht direkt Jedermanns Zuchtziel die Rasse massiv (sei es optisch, gesundheitlich oder charakterlich) zu verändern. Wenn jeder Züchter das so extrem betreiben würde, wo kämen wir denn da hin? Aber das gehört hier ja auch gar nicht her. =)

    Ich wollte auch mit keinem Wort sagen, dass ich es irgendwie verwerflich finde, wenn Züchter mehr als 2-3 Hündinnen haben! Bitte versteht mich nicht falsch.
    Die Züchterin meiner Beiden hat aktuell 5 Hündinnen, eine davon ist in Zuchtrente (weil Kaiserschnitte) und zwei sind gerade in Aufzucht (9 Monate und 7 Monate alt).
    Sie hat aber auch die entsprechenden Umstände um diese Hunde zu halten und ist in erster Linie wirklich Züchterin, während ich in erster Linie Hundehalterin bin.
    Aber wenn dieses Pensum an Hunden dazu führt, dass ich alte Hunde abgeben "muss", bin ich halt raus.
    Ich verurteile damit jetzt niemanden, der aus gewissen Gründen (Unverträglichkeit nach Kastration o.Ä.) einen Hund abgibt. Aber, wie hier auch schon an anderer Stelle gesagt wurde: Wenn ein Hund mit dem Rudelleben nicht klar kommt, vermittle ich ihn weiter. Und zwar sobald ich merke, dass ich nichts tun kann, um ihm das Leben bei mir wirklich lebenswert und toll zu gestalten. Und nicht erst dann, wenn der Hund für die Zucht nicht mehr taugt. Ich würde mir damit einfach vorkommen, als hätte ich den Hund ausgebeutet. Und das ist für mich einfach ein No-Go.

    Ich finde halt ganz ehrlich, dass man ein Zuchtziel genau so auch mit einer einzigen Hündin (zu einer Zeit) verfolgen kann. Natürlich kommt man dann nicht so schnell voran als wenn man mehrere Generationen bzw. Hündinnen hat, aber muss man das denn immer, damit man "der Rasse etwas bringt"?
    Es geht in der Rassehundezucht mMn nicht um Geschwindigkeit. Und der Rasse etwas Gutes tun und ein entsprechendes Zuchtziel verfolgen (z.B. was das Ausdünnen von Erbkrankheit betrifft) kann ich auch, wenn ich keine 4-5 Hündinnen habe. Ich suche mir dann eben eine Hündin aus einer entsprechenden Verpaarung und einen dazu passenden Deckrüden wenn es so weit ist. Und die Hunde aus diesem Wurf bzw. diesen Würfen gehen dann ggf. wieder in die Zucht bei anderen Züchtern, die das selbe Ziel verfolgen.
    Ich weiß nicht ob das jetzt bei vielen Rassen so untypisch ist, aber zumindest bei "meiner" Rasse ist das durchaus gängig. Deswegen schrieb ich ja auch, dass man auch als Züchter mit nur wenigen Hunden ein klares Zuchtziel haben kann, das weit über "Rasseerhalt" hinaus geht.
    Und da ich persönlich eben nicht nur Züchter sondern in erster Linie Hundehalter bin, käme es für mich nicht in Frage, einen Hund abzugeben weil sich nach 2 Jahren Vorbereitung auf die ZZL heraus stellt, dass sie sich für mein gestecktes Ziel doch nicht eignet (Gesundheitsauswertung z.B.). Dann bin ich in dem Moment natürlich nicht hilfreich für die Zucht, aber das Wohl meiner Hunde geht mir einfach vor den Erfolg.

    Ich kann das Ganze ja mal aus meiner Sicht beleuchten: Ich plane schon länger, irgendwann zu züchten. Man könnte es auch "meinen persönlichen Traum" nennen. Für "meine" Rasse habe ich mich auch bereits vor sehr vielen Jahren entschieden, hatte aber erst mit meiner Carlie die Möglichkeit eben dieser Rasse auch wirklich gerecht zu werden, entsprechend ist vorher hier kein Hund dieser Rasse eingezogen.
    Carlie zog bei uns ein mit der Option die ZZL mit ihr zu machen. Dieser Gedanke hatte sich aber schon erledigt, als ich wusste, dass sie Allergikerin ist. Über die Vererbbarkeit von Allergieneigungen streitet man sich, aber alleine der hormonelle Stress einer Trächtigkeit + Geburt und Welpenaufzucht würde ich meiner Hündin unter diesen Voraussetzungen nicht antun, auch wenn sie Charakterlich und vom Typ her super ist und mit Sicherheit auch eine tolle Zuchthündin wäre.
    Das heißt für mich als potentieller Züchter in der Zukunft: Ich habe eine Hündin, von der bereits mit wenigen Monaten klar war, dass sie niemals in die Zucht gehen wird. Das war mir von Anfang an klar und das wäre für mich nie-niemals ein Grund, über eine Abgabe nachzudenken.
    Gleiches gilt für meinen Rüden, der ein "Fluffy" ist und deswegen überhaupt nicht in die Zucht darf. Das war uns allerdings vor seinem Einzug schon klar und es war auch nicht geplant, die ZZL mit ihm zu machen.
    Ich habe also zwei "zuchtuntaugliche" Hunde hier, die ihr ganzes Leben bei mir verbringen werden und mehr als 3 Hunde sind auch auf lange Sicht nicht geplant. Dennoch will ich meinen Zuchtgedanken nicht begraben und es wird irgendwann eine Hündin einziehen, auch mit Option die ZZL mit ihr zu machen. Und wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht klappt, habe ich drei Hunde die sich nicht für die Zucht eignen. Tja. Und trotzdem würde ich niemals einen von ihnen abgeben. In allererster Linie - und so muss es auch bei einem Züchter sein, bei dem ich einen Hund kaufen würde - sind diese Hunde Familienmitglieder, die (potentielle) ZZL ist nur ein kleiner Teil dessen, was diese Hunde ausmacht. Natürlich möchte ich mir gerne den Traum von einer Zucht erfüllen, aber ganz sicher nicht auf Kosten meiner Hunde oder auch nur eines einzigen Hundes. Sollte es also mit der zukünftigen Dritthündin auch nicht klappen, warte ich halt noch 12-14 Jahre. Es läuft mir ja nicht weg.
    Und wenn es doch klappt, werde ich vermutlich so lange nur eine Zuchthündin haben, bis einer meiner Hunde diese Erde verlässt. Denn auf anderem Wege gebe ich sie nicht her, wenn es nicht absolut notwendig für das Wohlergehen des jeweiligen Tieres ist.


    Ich verstehe auch nicht, warum ein Züchter, der nur 1-2 oder 3 Hündinnen hat kein Zuchtziel verfolgen kann. Natürlich kann er das. Es hat doch auch nicht jeder Züchter seine "eigene" Linie oder verfolgt ein völlig anderes Zuchtziel als jeder andere Züchter der entsprechenden Rasse. Wenn man jetzt wirklich was verändern will: Klar. Dann ist eine einzige Hündin tatsächlich nicht sehr zielführend. Aber ansonsten?
    Ich will hier jetzt nicht meine Zuchtziele auspacken, aber ich kann "meiner" Rasse durchaus etwas sehr Gutes tun mit den Plänen die ich habe. Und mehr als 3 Hündinnen wird es in meinem Leben vermutlich nie bei mir geben.

    @Quebec: Ich sehe das unter den o.g. Voraussetzungen genau so wie du. Für das individuelle Tier ist es sicherlich ein Zugewinn an Lebensqualität, wenn es nicht nur als Mitläufer in einem großen Rudel ist. =)
    Nichtsdestotrotz ist es ja immer am jeweiligen Menschen, es überhaupt so weit kommen zu lassen, dass der eigene Hund es irgendwo anders besser hätte. Deswegen würde ich bei einem entsprechenden Züchter auch keinen Hund kaufen wollen.