Mal eine ganz ehrlich gemeinte Frage:Wird der Dackel heutztage noch für die Jagd genutzt?
Ich meine nämlich nicht, oder sehr selten.
Nein, eher im Gegenteil. Der Dackel ist bei Jägern ein gern gesehenen Begleiter. Schweißarbeit, Apport macht er in der Regel gern. Und auf Drück- und Treibjagden ist er auch ein gern gesehener Gast, weil er eben nicht so wuchtig und laut ist wie die großen Rassen und das Wild eher ruhig abgeht.
Die nicht langbeinige Variante ist zwar ursprünglich für die Jagd gezüchtet worden, aber diese beschränkt sich im Grunde genommen ja darauf in den Kaninchenbau zu kriechen...und keine weiten Wandertouren zu unternehmen.
Und wohl kaum einer würde den Dackel,Basset (oder den Teacupchi) vorschlagen wenn jemand nach einer Rasse fragt, und lange Wandertouren als Kriterium nennt.
Es gibt den Dackel in drei Größen (Standardgröße, Zwergteckel und Kaninchenteckel), davon ist nur der kleinste für die Arbeit im Kaninchenbau geeignet (manchmal auch ein sehr klein ausfallener Zwerg). Zwerg und Standard arbeiten im Dachs- und Fuchsbau. Alle Dackel werden für die Schweißarbeit eingesetzt und der Standard und sogar Zwerg auch für den Apport.
Was weniger geworden ist, ist die Bauarbeit mit den Dackeln. Es ist und bleibt ein großes Risiko den Hund in den Bau zu schicken und immer weniger Jäger wollen dieses Risiko eingehen. Kommt hinzu, dass ein Dackel der weiß wieviel "Spaß" er im Bau haben kann, sich regelrecht Möglichkeit schafft um einschliefen zu können.
Zum Thema Wandern kann ich nur von meinem Dackel und denen die ich kenne aus gehen. Die machen die gleiche Strecke wie die Großen auf langen Spazierengängen und sind bis zum Ende voll im Gange. Sie sind nicht weniger belastbar wie Schäferhunde, Weimaraner, Braque Francais, Parson Russel Terrier und mit wem wir noch so unterwegs sind.
Die (extrem) kurzen und manchmal sehr krummen Beine einiger Dackel im Verhältnis zu ihrem langen Körper halte ich auch nicht grade für gesund und wurden soweit ich weiß auch erst so gezüchtet, als Hunde für die Kaninchenjagd im Bau gefragt waren.
Der Dackel hat ebenso wenig krumme Beine wie seine langbeinige Hundegenossen. Sind die Beine krumm, dann liegt wie auch bei den Langbeinen ein gesundheitliches Problem vor. Kurz sind die Beine vom Dackel, aber nicht krumm.
Das was die meisten gesundeitliche Probleme macht ist der Rücken - wen wunderts. Die seriösen Züchter die ich kenne achten schon sehr auf gesunde Hunde in der Zucht, aber gerade die "Teckellähme" tritt am häufigsten erst ab dem 5ten Lebensjahr auf, sprich zu einem Zeitpunkt zu dem der Rüde oder die Hündin schon in der Zucht ist. Man kann wohl eine Dispostion dazu auf Röntgenbildern erkennen, aber die sagt nichts darüber aus, ob der Bandscheibenvorfall tatsächlich mal eintritt.
Man kann wohl mit dem Kauf bei seriösen Züchtern und einem gut bemuskelten Hund schon einiges dafür tun, dass der Hund gesund bleibt.
Das der Kleinwuchs (nichts anderes ist der Gendefekt der beim Dackel für die kurzen Beine sorgt) auch als Qualzucht aufgezählt wird ist mir sehr wohl bewusst, allerdings ich kenne ich ihn meinem Dackelumfeld kaum Dackel mit Bandscheibenvorfällen (und da haben wir es wieder ... "mir ist sowas so gut wie gar nicht bekannt" als Argument des Halters, hatten wir ja schon hier in diesem Thread).
Der Dackel hat letztendlich nicht mehr gesundheitliche Probleme wie viele andere Rassen auch. Da ist auch bei meiner Rasse das Kind schon in den Brunnen gefallen und dagegen etwas tun, ist viel Aufwand und dauert lange und ist nicht so leicht umzusetzen wie ich es manchmal gerne hätte.
EInes kann ich allerdings - gehe ich von den deutschen VDH Züchtern aus - sagen, der Dackel ist nicht entstanden, weil er so schick aussieht, sondern ursprünglich für den Jagdgebrauch gezüchtet und bis heute - hier in Deutschland im DTK - so geblieben. Was jetzt aus den USA rüberschwappt (Piebald und Gehwarzen anstelle von Beinen) gruselt mich ganz arg und ist ganz eindeutig so, weil es optisch als schick betrachtet wird.
(Mal davon ganz abgesehen...ging es damals nicht viel eher darum, einen Hund abgestimmt auf die menschlichen Bedürfnisse zu züchten, sodass es praktisch erscheinen sein muss einen "tiefergelegten" Jagdhund zu haben? Aber wie weit war man damals zu erahnen welche gesundheitliche Risiken das mit sich bringt...für mich hört sich dieses Argument "diese Rasse gibt es schon so lange" manchmal etwas komisch an,..weil ich denke, dass grade zu der damaligen Zeit Hunde im großen Stil gezüchtet wurden und Verluste ob bei der Jagd, oder aufgrund der Gesundheit einkalkuliert waren.. das betrifft jetzt nicht nur den Dackel ..man könnte es auch auf andere Rassen übertragen)
Die kurzläufigen Jagdhunde sind auf Grund eines Gendeffekt in der Natur aufgetreten und der Mensch hat sich das dann zu Nutze gemacht und in der Zucht gezielt selektiert. Der Dackel ist für die Baujagd besser geeignet wie ein Frettchen im Kaninchenbau.
Es mag auf der einen Seite Training sein, auf der anderen Seite aber eben auch immer noch von der Gesundheit und der Anatomie eines Tieres abhängig wie fit dieses durch die Gegend laufen kann.
Natürlich ist die "Trainierbarkeit" eines Hundes von seiner Gesundheit abhängig, aber ein Dackel kommt - in der Regel - gesund zur Welt.
Klar ist, dass ein Dackel keinen Schlitten ziehen kann (er kann vielleicht als Chef voran laufen), aber er wuppt mit regelmäßigen Training jeder Strecke die auch ein Großer schafft.
Es gibt natürlich (und das schrieb glaube ich auch schon Cattlefan) immer einige "Vorzeigehunde" einer Rasse die gesundheitlich bedenklich ist...trotzdem macht es die Rasse an sich nicht gesünder.
Ich kann von den Dackeln sagen - hatte ich ja auch schon erwähnt - das sie nicht kranker sind, wie viele der anderen Rassehunde auch. Nicht weniger Große haben Bandscheibenvorfälle ... ein bisschen Augenwischerei ist dabei die Bezeichnung "Teckellähme" die natürlich die Fantasie anregt.
Und wenn meiner ein Vorzeigehund ist, dann sind es auch die über 100 anderen die ich kenne. Alles agile kleine Sausäcke, von denen vielleicht einigen einiges an Erziehung fehlt, aber sicherlich nicht an Kondition wenn es darum geht mit den großen Kollegen mitzuhalten. Viele von den Dackeln leben sogar mit Großen zusammen und absolvieren das gleiche Programm.
Die Hündin die ich vorher hatte - eine große Münsterländerin - hatte im Übrigen mit 7 Jahren ihren ersten Spondyloseschub ... nur mal so eingeworfen.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass die mittlerweile guten medizinischen Möglichkeiten zur Hilfe bei unseren Hunden, die Züchter etwas "müde" werden lässt, wenn es um die Beseitigung vieler genetisch bedingter Krankheiten geht. *seufz*
Ich würde noch gerne erwähnen, dass ich die Teacups nicht gut heiße, was allerdings mehr an ihren Einschränken in ihrer Umwelt liegt, die sehe ich durchaus. Und wenn ich mir überlege, aus welcher Perspektive so ein niedriger Hund seine Umwelt sieht, kann ich manchmal das dauernde Zittern (das ich mit Stress verbinde) schon gut nachvollziehen.