Ich gebe in der Theorie Euch allen recht, aber Theorie ist leider nicht gleich Praxis. Als meine Mutter letztes Jahr endlich ihren Traumhund bekommen sollte hatte sie sich zuvor über 20 Jahre über Basset Hounds schlau gemacht. Ursprungsplan waren Tierschutz Basset aber trotz monatelanger Suche war keiner zu bekommen. Damals gab es nur einen Erwachsenen Basset der aber noch in Ungarn saß und haette quasi blind uebernommen werden müssen. Der zukünftige Hund musste aber ein Kriterium definitiv erfüllen: kinderlieb da oft die Kinder meines Bruders zu Besuch sind und das konnte man leider nicht sagen. Also sollte es dann doch ein Welpe werden. In der näheren Umgebung war nichts (bis 500 km) und da wir unmittelbar an der holländischen Grenze wohnen und Basset Hounds dort öfter vorkommen als bei uns weiteten wir die Suche aus. Irgendwann fand ich eine Anzeige mit 11 Wochen alten Welpen. Also angerufen und am Telefon klang alles klasse und ich hatte auch über Google gesucht ob es mehrere Anzeige gab usw. Sah also alles gut aus. Also ab ins Auto und 150 km gefahren. Dort angekommen wurden wir freundlich in die Küche geleitet in der gerade ein Bullywelpe verkauft wurde. Okay zwei Rassen kann man ja auch vernünftig halten. Die anderen Leute verabschiedeten sich und der Mann verschwand und stand 30 Sekunden später mit einer Plastikkiste mit einer ängstlichen Hündin da. Das waere der einzige Bassetwelpe, die anderen wären verkauft(zwischen Telefonat und Ankunft lag ca 6 Stunden) Mittags sprach man noch von 2 rüden und einer Hündin. Und eigentlich wollte meine Mutter einen Rüden. Die Mutter des Welpen waere gerade nicht da.
Das war der Moment wo wir hätten wieder umdrehen sollen...Theoretisch und ich hätte es jedem anderen auch geraten. Aber als meine Mutter dann zu mir kam und sagte: " ich weiß wir sollten uns jetzt umdrehen und fahren aber ich kann die Kleine nicht hierlassen egal wieviel Du jetzt schimpfst" habe ich nichts mehr erwidern können außer einem "du musst wissen, was Du tust und das es eventuell ein Kranker oder Problemhund werden kann"
Um es kurz zu machen: Martha zog bei meinen Eltern ein und hat sich zu einem fröhlichen unkomplizierten Hund entwickelt. Von der Aengstlichkeit der ersten Begegnung ist nichts übrig geblieben.
Wir hatten Glück (trotzdem würde ich jedem anderen abraten) was ich nur sagen wollte damit: selbst Menschen, die Jahrzehnte lange Hundeerfahrung haben(meine Mutter ist 62 und hatte immer Hunde und ich bin 42 und war frueher mal ziemlich aktiv und sogar geprüfter Zuchtwart) können trotz aller Vernunft nicht immer vernünftig sein.