Beiträge von Cherubina

    Lass dich nicht verunsichern.
    Ich habe gerade mal die Bilder in deinem Foto-Thread durchgeschaut. Allem Anschein nach hast du einen sehr fidelen und gesunden jungen Spunt. Ein bisschen schlacksig wirkt er, ja, aber du schreibst auch, dass er noch sehr jung ist und da wird er vermutlich auch von ganz alleine noch etwas mehr werden.


    Hör auf ihn zu wiegen und mach dich nicht verrückt. Seine Zunahme in 8 Wochen halte ich für völlig in Ordnung. Und du hast ja völlig recht, nicht jeder Hund hat eine Figur wie ein Labrador, es gibt eben auch die Rassen, die von Natur aus sehr schlank sind.
    Ich würde ihn nicht künstlich hochpäppeln und immer noch mehr Leckerlis in ihn reinfüttern, wie es seine Hundesitterin vielleicht meint. Wenn er mit gutem Appetit seine großen Portionen frisst und dabei weiter so vor Energie strotzt, dann ist es doch gut.


    Wenn er matter wird, dünner wird, wieder mäkelig frisst, Durchfall entwickelt, etc. dann ist es an der Zeit sich sorgen zu machen!

    Natürlich ist es Selbstdarstellung des Besitzers (oder Videodrehers) und so cool wären die Videos gar nicht, wenn sie nicht zusammengeschnitten und mit toller Musik unterlegt wären.
    Irgendwie eine Kunstform, daran ist ja auch nichts schlechtes.


    Die Kritik an der Art und Weise wie das ganze in diesem Fall betrieben wird kannst du aber nicht immer wieder mit den Worten "besser als ne Couchpotato" und "der macht das ja nicht zum ersten Mal und ist von klein auf dran gewöhnt" abtun.
    Hunde"sport" dieser Art ist belastend für Bänder und Gelenke und daran läst sich nicht viel interpretieren. Ich selbst hatte als Schülerin viel Freude mit unserer Hündin, die mit Begeisterung auf Bäume geklettert ist, über hohe Mauern gesprungen ist und auf Holzzäunen balancieren konnte. Sie hat Zäune, Heuballen etc. aus der Ferne gesehen und wollte sofort hin. Ich habe das gefördert und fand es toll was sie alles kann. Mit 7 begannen Lahmheiten wegen Arthrosen (noch mit allerlei Pülverchen in den Griff zu kriegen) und vieles was ihr so viel Spaß gemacht hat mussten wir verbieten, mit 9 begannen wir dauerhaft Schmerzmittel zu geben mit 13 ist sie nur noch sehr langsam und mühselig gelaufen und mit 15 mussten wir sie einschläfern, weil ihre Gelenke einfach nicht mehr mitgemacht haben.
    Im Alter zwischen 3 und 7 hätten wir auch ganz tolle Videos drehen können, aber im Nachhinein betrachtet hat das alles einen sehr bitteren Nachgeschmack.


    Was spricht denn dagegen zu sagen die Videos sind gut gemacht, aber wenn man unbedingt in der Art nacheifern möchte sollte man Abwärtssprünge, harte Untergründe und zu plötzliche Stopps vermeiden!?

    Ich glaube bei der meisten Musik hängt es davon ab wie wir uns dabei verhalten.
    Wenn du dir regelmäßig Entspannungsmusik anmachst und dann 2 Stunden auf dem Sofa poofts, dann wird dein Hund diese Musik mit hoher Wahrscheinlichkeit eben mit dieser entspannten und langweiligen Stimmung verknüpfen.
    Bei Musik, die du aufdrehst und dazu wild im Zimmer tanzt wird die Reaktion darauf sicher anders ausfallen.


    Bei den meisten Hunden wird ein gleichmäßiges Gedudel im Hintergrund (wie es ja auch der Fernseher macht) schon eine gewisse entspannende Wirkung haben, es sei denn es ist völlig neu und du machst das Radio nur bei Gewitter an.
    Ich habe bei Gewitter (solange es noch weit genug weg war) immer den Fernseher oder wenigstens das Radio angemacht, damit die Geräusche das Donnern etwas übertönen - gebracht hats alledings nur mäßig was bei meinem Extrem-Gewitterschisser.


    Anders ist es sicherlich mit bestimmten extremeren Frequenzen und sehr lauter oder Schlagzeuglastiger Musik, die auch uns Menschen durch Mark und Bein geht.


    Ich kenne nicht wenige Hunde, die bei Geige oder Trompete übenden Menschen heulend oder fiepend daneben sitzen. Die meinen dann wohl es sei der Rudelgesang und stimmen mit ein ;)

    Mal wieder ein Klassiker, aber in der Ausführung Oskar-verdächtig:


    Ich bin mit zwei Pflegehunden draußen, die auf einer Wiese spielen.
    In einer Entfernung nähert sich Frau mit Hund (Bracke) und ich rufe meine zwei ran, weil ich weiß sie laufen sonst früher oder später rüber. Das hatte sich dann aber erledigt, denn der andere Hund machte sich zielstrebig und in gestrecktem Gallopp auf den Weg zu uns. Ich habe meine dann auch wieder freigegeben, denn der Fremde war offensichtlich auf Aktion aber nicht auf Streit aus.
    Der galloppierende Hund wurde untermalt mit intensivem mehrmaligen "WIIIILLLLLIIIII" Gebrüll, fast aggressivem Pfeiffen in eine Hundepfeiffe und dem Frauchen, das hinterher lief. Das der Hund nicht reagieren würde war schon nach seinen ersten Metern zu sehen, aber Frauchen gab nicht auf. Sie war noch 100 Meter entfernt, als Willie uns erreichte, die Hunde sich begrüßten und er sich schmusend an mein Bein schmiss (wirklich ein netter Hund). Ich wollte ja Frauchens Erziehungsversuche nicht torpedieren, habe Willi also nicht gestreichelt, sondern ihn am Halsband ein paar Meter in ihre Richtung geführt und ihn losgeschickt. Sie war inzwischen stehen geblieben. Da die Hunde sowieso nicht mehr interessant waren und Frauchen immernoch brüllte, ließ er sich schließlich dazu herab mal nachzusehen ob ihr was fehlt.


    Danach hatte ich die Gelegnheit noch ein bisschen mit ihr zu quatschen. Es war wirklich nicht unnett, aber bei dem Satz: "Willi darf zu andern Hunden, aber erst, wenn ichs ihm erlaube. Da bin ich wirklich konsequent und das weiß er auch!" musste ich mir ein fettes Grinsen verkneifen :D

    In vielerlei Beziehung könnte ich sagen zu Racki hätte


    "I'm so worried about..." von Monty Python


    gepasst.


    Ernsthaft, zuverlässig, melancholischer Blick, stehts und wegen vielem besorgt und nie ganz den britischen Humor verlierend.


    Wenn er dann aber richtig gespielt hat und seine albernen 5 Minuten bekam - nun, das war die Drehpause. ;)

    Hihi, so ähnlich kenne ich das andersrum.
    Ich fahre mit dem Rad eine ruhige Seitenstraße entlang, die direkt ins Feld führt. Mein Hund läuft angeleint neben mir. Plötzlich schießt aus einem Querweg ein Goldirüde hinter uns her. Kein Rufen, keine Menschen , die folgen nur der Hund, der an Rackis Po klebt. Wir kannten diesen Hund von Spaziergängen und ich wusste, dass er zwar sehr nett ist, aber völlig unerzogen und absolut scharf auf meinen kastrierten Rüden. Allerdings wusste ich nicht hinter welchen Zaun der Hund gehört und freiwillig zurückspringen war auch nicht, Rackis Po war einfach zu toll!


    Also Goldi an Rackis Leine und die Nachbarschaft abgeklappert. Gesucht habe ich nach Hundewarnschildern, Hundespielzeug und Menschen, die mir helfen können. Irgendwann habe ich einfach an einem Haus geklingelt und die konnten mir dann weiterhelfen. Endlich das richtige Haus gefunden sind den Leuten fast die AUgen aus dem Kopf gefallen, als ich mit ihrem Hund an der Leine vor der Haustür stand. Der irritierte Blick aus dem Fenster in den leeren Garten war göttlich. :D

    Zitat

    hm, aber, entsteht beim Hecheln nicht immer eine Falte an den Maulwinkeln? oder ist sie beim Stresshecheln anders/stärker ausgeprägt?


    Ich frag so genau, weil bei dem Junghund von Bekannten heute eine Falte sichtbar war (nicht so extrem wie beim Goldi auf dem Bild), in einer Situation, die ich aber nicht als stressig für ihn gedeutet hab, und auch die sonstige Körpersprache nicht darauf hindeutete...



    Die "Stressfalte" alleine hilft nicht bei allen Hunden wirklich weiter. Ich kenne auch eine Hündin, die beim normalen Hecheln so eine Falte hat.
    Wie du schon selbst sagst gehört eben auch die restliche Körpersprache dazu (abwenden des Blicks, zittern, speicheln, Rutenhaltung...natürlich nicht immer alles auf einmal). Auffallend ist einfach, dass oft die Mundwinkel ganz weit nach hinten gezogen sind. Wenn du deinen Hund kennst, erkennst du deutlich den Unterschied.
    Das "Gegenteil" dieser sehr weit nach hinten gezogenen Mundwinkel als Zeichen einer defensiven Stimmung sind die sehr weit vorne liegenden Mundwinkel, wie man sie sieht, wenn der Hund offensiv droht.

    Deine Schilderung erinnert mich sehr stark an die von mir sogenannte "schizophrene Phase" meines Seniors. Er zeigte genau diese Panik, die ich sonst nur bei Gewitter von ihm kannte und das die ganze Nacht und große Teile des Tages. Der sonst völlig problemlose Hund hat als ich ihn in der Zeit mal alleine lassen musste vor Panik eine Tür zerkratzt, ein Telefonkabel zerbissen und in die Wohnung gemacht.
    Sehr auffällig für mich: Racki konnte draußen entspannen. Als ehemaliger Kettenhund hat er sich draußen sowieso immer sehr wohl gefühlt und hat im Haus relativ sensibel auf Geräusche reagiert (Fußgetrappel über uns etc).


    Nach vielen Untersuchungen (Blut inklusive Schilddrüse, Herz, Blutdruck), schlaflosen Nächten und zahlreichen Theorien, die ich wieder verworfen habe, nach Valium und Baldrian, war ich völlig übermüdet und wusste nicht mehr weiter.
    Dann hat es von heute auf morgen wieder aufgehört. Zwei Wochen hat es gedauer und dann war alles wieder normal und er lebte noch 2 weitere Jahre.


    Meine heutige Theorie, die ich natürlich nie beweisen konnte: Er hatte eine Art Hörsturz. Hat etwas wahrgenommen (Rauschen, Pfeiffen etc) was ihn maßlos beunruhigt hat. Ich bilde mir auch ein, dass er nach seiner "schizophrenen Phase" deutlich schlechter gehört hat.


    Ich drücke dem alten Knaben die Daumen.

    Wir beide sollten eine Selbsthilfegruppe gründen :D


    Mit Kito habe ich am gleichen Punkt begonnen (einziger Unterschied er lebt im Haushalt einer Pflegestelle - hielt dort aber immer viel Abstand und ließ sich keinesfalls berühren) und habe es innerhalb eines halben Jahres dazu gebracht, dass er in Haus und Garten an der Leine folgt und sich am Kopf streicheln lässt. Zur Zeit trainieren wir das Überziehen eines Geschirrs, denn ohne das werde ich mit ihm nicht rausgehen und er kriegt die Panik in den Augen, wenn ich ihm etwas über den Kopf ziehen möchte.


    Was Kito tatsächlich sehr hilft ist die Anwesenheit eines souveränen Hundes. Wenn er beginnt sehr angespannt zu wirken und meine Aufmerksamkeit nicht mehr haben kann, beschäftige ich mich mit dem anderen Hund und er kann sichtlich aufatmen. Wie ist Willi denn mit anderen Hunden und hast du eine Möglichkeit einen anderen Hund mitzubringen?
    Womit ich auch ganz schöne Erfolge erzielt habe ist das Clickern. Zu Beginn waren es kurze Blicke in meine Richtung (Blickkontakt zu ertragen war eine der ersten wichtigen Übungen), die ich geclickert habe, dann Annäherungen, dann Berührungen durch mich. Jetzt sind wir beim Berühren meiner Hand durch seine Schnauze, was wir dann für das Geschirrtraining verwenden können.


    Ich bin sehr gespannt wie es bei euch zweien weitergeht!


    LG Cherubina