Ich möchte mal was aktuelles von Kito berichten. Von diesem Hund habe ich das letzte Mal auf Seite 55 berichtet und davor gab es auch schon den ein oder anderen ausführlicheren Post über ihn, drum will ich nicht zu weit ausholen.
Ganz kurz die Entwicklung bisher:
- ganz zu Beginn bewegungsloses Liegen in Zimmerecken und Starren an die Decke
- langsames Auftauen und freieres Bewegen im Haus und im Garten mit den anderen Hunden
- Annähern an bekannte Menschen von hinten
Beginn des Trainings (ich bin nicht die Pflegestelle, sondern nur die Gassigängerin, trainiere also zwar mehrmals die Woche, bin aber nicht ständig dort)
- Leckerlis aus der Hand nehmen, wenn andere Hunde als Schutz dazwischen stehen
- Klickern: Anschauen geht, Leckerlis werden ruhig aus der Hand genommen, Target mit Schwierigkeiten
- Versuche an Leine zu gewöhnen wieder abgebrochen, da er mit Leine wieder ganz in das alte Verhalten fällt.
Und jetzt sind wir hier:
Kito freut sich, wenn ich komme. Er hat sichtlich eine Erwartungshaltung, folgt mir (mit Abstand) und wenn ich am Tisch noch einen Kaffe trinke, steht oder liegt er in einem Abstand von 1-3 Meter um mich herum und wartet. Wenn ich mich in Richtung seines Zimmers (dem Trainingsraum) bewege, läuft er vorneweg und legt sich sofort in eine seiner Boxen (dort fühlt er sich sicher).
Zur Zeit klickere ich Berührungen in der Box. Ich mache das nur, solange er im Eingang der Box liegenbleibt. Wenn er die Panik bekäme, könnte er sich also ganz zurückziehen. Ich klickere, wenn er aktiv meine Hand berührt und wenn ich ihn an Pfote und Kopf anfasse. Bei beidem kann ich inzwischen die Zeit leicht ausdehnen ohne das er zurückweicht. So ein anfassen geht aber bisher nicht ohne Box. Dann schließe ich eine Einheit an, in der ich ihn aus der Kiste scheuche (ich muss nur hinter diese treten und er geht raus) und den Eingang schließe. Nun bewege ich mich ruhig im Raum, hocke mich auch mal hin und klickere alle seine Bewegungen in meine Richtung. Die Leckerlis fliegen dann über den Boden. Zum Schluss setze ich mich an eine Wand und klickere wiederum sein Annähern. Dabei kommt er schon um am Hosenbein zu Schnuppern.
Während der ganzen Zeit ist ein zweiter Hund mit dabei. India weiß inzwischen genau, dass die fliegenden Leckerlis nicht für sie sind und dass sie etwas bekommt, wenn sie sich ruhig neben mich setzt
Es geht schon zermürbend langsam voran. Ich sehe zwar Fortschritte - besonders in der Selbstverständlichkeit mit der er sich in der Wohnung bewegt - aber ich würde ihn einfach zu gerne an die Leine nehmen und ihm die Welt zeigen :/ Manchmal denke ich, ich packe ihn zu sehr in Watte, wenn ich dann aber forscher ran gehe (z.B. mit der Leine) dann macht er einfach wieder komplett zu und hat Panik in den Augen.
Der letzte solche Versuch war gestern. Das Klickern klappte prima, ich habe mehrmals die Leine Richtung Halsband geführt und geklickert und sie dann eingehängt (das lässt er alles geschehen). Dann habe ich ihn mit Leine herausgescheucht und wollte klickern, wenn er auf Entfernung einem Zug der Leine nachgibt. Panik, Leckerlis wurden nicht mal mehr angeschaut irgendwann lief der Sabber aus dem starren Gesicht und ich habe abgebrochen. Er durfte in seine Kiste huschen, ich habe ihm die Leine abgemacht und er war wieder entspannter...
Ich muss wohl weiter sehr geduldig sein, mein Ziel vielleicht auf nächsten Sommer schieben und den Druck rausnehmen... oder doch einfach Leine an Halsband und Sicherheitsgeschirr und denn Hund einfach hinterherziehen bis er merkt, dass nichts Schlimmes passiert
Irgendwie würde ich gerne mal jemanden neben mir haben, der schon einmal mit solchen Hunden zu tun hatte und vielleicht besser weiß an welcher Stelle man noch was aus ihm rauskitzeln kann.