Beiträge von Cherubina

    Mal wieder ein Klassiker, aber in der Ausführung Oskar-verdächtig:


    Ich bin mit zwei Pflegehunden draußen, die auf einer Wiese spielen.
    In einer Entfernung nähert sich Frau mit Hund (Bracke) und ich rufe meine zwei ran, weil ich weiß sie laufen sonst früher oder später rüber. Das hatte sich dann aber erledigt, denn der andere Hund machte sich zielstrebig und in gestrecktem Gallopp auf den Weg zu uns. Ich habe meine dann auch wieder freigegeben, denn der Fremde war offensichtlich auf Aktion aber nicht auf Streit aus.
    Der galloppierende Hund wurde untermalt mit intensivem mehrmaligen "WIIIILLLLLIIIII" Gebrüll, fast aggressivem Pfeiffen in eine Hundepfeiffe und dem Frauchen, das hinterher lief. Das der Hund nicht reagieren würde war schon nach seinen ersten Metern zu sehen, aber Frauchen gab nicht auf. Sie war noch 100 Meter entfernt, als Willie uns erreichte, die Hunde sich begrüßten und er sich schmusend an mein Bein schmiss (wirklich ein netter Hund). Ich wollte ja Frauchens Erziehungsversuche nicht torpedieren, habe Willi also nicht gestreichelt, sondern ihn am Halsband ein paar Meter in ihre Richtung geführt und ihn losgeschickt. Sie war inzwischen stehen geblieben. Da die Hunde sowieso nicht mehr interessant waren und Frauchen immernoch brüllte, ließ er sich schließlich dazu herab mal nachzusehen ob ihr was fehlt.


    Danach hatte ich die Gelegnheit noch ein bisschen mit ihr zu quatschen. Es war wirklich nicht unnett, aber bei dem Satz: "Willi darf zu andern Hunden, aber erst, wenn ichs ihm erlaube. Da bin ich wirklich konsequent und das weiß er auch!" musste ich mir ein fettes Grinsen verkneifen :D

    In vielerlei Beziehung könnte ich sagen zu Racki hätte


    "I'm so worried about..." von Monty Python


    gepasst.


    Ernsthaft, zuverlässig, melancholischer Blick, stehts und wegen vielem besorgt und nie ganz den britischen Humor verlierend.


    Wenn er dann aber richtig gespielt hat und seine albernen 5 Minuten bekam - nun, das war die Drehpause. ;)

    Hihi, so ähnlich kenne ich das andersrum.
    Ich fahre mit dem Rad eine ruhige Seitenstraße entlang, die direkt ins Feld führt. Mein Hund läuft angeleint neben mir. Plötzlich schießt aus einem Querweg ein Goldirüde hinter uns her. Kein Rufen, keine Menschen , die folgen nur der Hund, der an Rackis Po klebt. Wir kannten diesen Hund von Spaziergängen und ich wusste, dass er zwar sehr nett ist, aber völlig unerzogen und absolut scharf auf meinen kastrierten Rüden. Allerdings wusste ich nicht hinter welchen Zaun der Hund gehört und freiwillig zurückspringen war auch nicht, Rackis Po war einfach zu toll!


    Also Goldi an Rackis Leine und die Nachbarschaft abgeklappert. Gesucht habe ich nach Hundewarnschildern, Hundespielzeug und Menschen, die mir helfen können. Irgendwann habe ich einfach an einem Haus geklingelt und die konnten mir dann weiterhelfen. Endlich das richtige Haus gefunden sind den Leuten fast die AUgen aus dem Kopf gefallen, als ich mit ihrem Hund an der Leine vor der Haustür stand. Der irritierte Blick aus dem Fenster in den leeren Garten war göttlich. :D

    Zitat

    hm, aber, entsteht beim Hecheln nicht immer eine Falte an den Maulwinkeln? oder ist sie beim Stresshecheln anders/stärker ausgeprägt?


    Ich frag so genau, weil bei dem Junghund von Bekannten heute eine Falte sichtbar war (nicht so extrem wie beim Goldi auf dem Bild), in einer Situation, die ich aber nicht als stressig für ihn gedeutet hab, und auch die sonstige Körpersprache nicht darauf hindeutete...



    Die "Stressfalte" alleine hilft nicht bei allen Hunden wirklich weiter. Ich kenne auch eine Hündin, die beim normalen Hecheln so eine Falte hat.
    Wie du schon selbst sagst gehört eben auch die restliche Körpersprache dazu (abwenden des Blicks, zittern, speicheln, Rutenhaltung...natürlich nicht immer alles auf einmal). Auffallend ist einfach, dass oft die Mundwinkel ganz weit nach hinten gezogen sind. Wenn du deinen Hund kennst, erkennst du deutlich den Unterschied.
    Das "Gegenteil" dieser sehr weit nach hinten gezogenen Mundwinkel als Zeichen einer defensiven Stimmung sind die sehr weit vorne liegenden Mundwinkel, wie man sie sieht, wenn der Hund offensiv droht.

    Deine Schilderung erinnert mich sehr stark an die von mir sogenannte "schizophrene Phase" meines Seniors. Er zeigte genau diese Panik, die ich sonst nur bei Gewitter von ihm kannte und das die ganze Nacht und große Teile des Tages. Der sonst völlig problemlose Hund hat als ich ihn in der Zeit mal alleine lassen musste vor Panik eine Tür zerkratzt, ein Telefonkabel zerbissen und in die Wohnung gemacht.
    Sehr auffällig für mich: Racki konnte draußen entspannen. Als ehemaliger Kettenhund hat er sich draußen sowieso immer sehr wohl gefühlt und hat im Haus relativ sensibel auf Geräusche reagiert (Fußgetrappel über uns etc).


    Nach vielen Untersuchungen (Blut inklusive Schilddrüse, Herz, Blutdruck), schlaflosen Nächten und zahlreichen Theorien, die ich wieder verworfen habe, nach Valium und Baldrian, war ich völlig übermüdet und wusste nicht mehr weiter.
    Dann hat es von heute auf morgen wieder aufgehört. Zwei Wochen hat es gedauer und dann war alles wieder normal und er lebte noch 2 weitere Jahre.


    Meine heutige Theorie, die ich natürlich nie beweisen konnte: Er hatte eine Art Hörsturz. Hat etwas wahrgenommen (Rauschen, Pfeiffen etc) was ihn maßlos beunruhigt hat. Ich bilde mir auch ein, dass er nach seiner "schizophrenen Phase" deutlich schlechter gehört hat.


    Ich drücke dem alten Knaben die Daumen.

    Wir beide sollten eine Selbsthilfegruppe gründen :D


    Mit Kito habe ich am gleichen Punkt begonnen (einziger Unterschied er lebt im Haushalt einer Pflegestelle - hielt dort aber immer viel Abstand und ließ sich keinesfalls berühren) und habe es innerhalb eines halben Jahres dazu gebracht, dass er in Haus und Garten an der Leine folgt und sich am Kopf streicheln lässt. Zur Zeit trainieren wir das Überziehen eines Geschirrs, denn ohne das werde ich mit ihm nicht rausgehen und er kriegt die Panik in den Augen, wenn ich ihm etwas über den Kopf ziehen möchte.


    Was Kito tatsächlich sehr hilft ist die Anwesenheit eines souveränen Hundes. Wenn er beginnt sehr angespannt zu wirken und meine Aufmerksamkeit nicht mehr haben kann, beschäftige ich mich mit dem anderen Hund und er kann sichtlich aufatmen. Wie ist Willi denn mit anderen Hunden und hast du eine Möglichkeit einen anderen Hund mitzubringen?
    Womit ich auch ganz schöne Erfolge erzielt habe ist das Clickern. Zu Beginn waren es kurze Blicke in meine Richtung (Blickkontakt zu ertragen war eine der ersten wichtigen Übungen), die ich geclickert habe, dann Annäherungen, dann Berührungen durch mich. Jetzt sind wir beim Berühren meiner Hand durch seine Schnauze, was wir dann für das Geschirrtraining verwenden können.


    Ich bin sehr gespannt wie es bei euch zweien weitergeht!


    LG Cherubina

    Mein Hund ist viel ohne Leine gelaufen, aber gebraucht habe ich sie dennoch:
    a) an befahrenen Straßen, weil ich am Ende doch nicht sagen kann ob neben mir plötzlich einer aus dem Hoftor stürmt und mein Hund vor Schreck einen Satz zur Seite macht, etc.


    b) für den Fall das mir Leute entgegenkamen, für die es (aus welchem Grund auch immer) wichtig war meinen Hund angeleint zu sehen.


    Ich weiß nicht wieviele Leinen ich verloren habe und irgendwann habe ich dann nur noch Leinen in einer Stärke verwendet, die halbwegs bequem in die Hosentasche passen. Ganz ganz selten habe ich die Leine mal ganz vergessen (oder gerade wieder irgendwo verloren), dann konnte ich aber zur Beruhigung der Menschen immernoch ins Halsband greifen.

    Ich empfehle zur Eingabe von NSAIDs, also Schmerzmitteln wie Metacam, Rimadyl oder auch Weidenrinde zusätzlich Omeprazol. Dieses Medikament aus der Humanmedizin hemmt die Säureproduktion im Magen und wird von unserer Uniklinik immer zusammen mit Schmerzmitteln verschrieben, auch als Dauergabe.


    Ansonsten habe ich selbst schon sehr gute Erfahrungen mit Akupunktur bei meinem Hundesenior gemacht. Leider entstehen dort wieder nicht unwesentliche Kosten.


    Wenn du mit Mitteln, die Teufelskralle, Grünlippmuschelextrakt oder Glykosaminoglykan enthalten gute Ergebnisse erzielen kannst, umso besser! Mit letztgenanntem ist die Hündin meiner Eltern 4 Jahre lang um Schmerzmittel rum gekommen, bevor es dann doch zu stark wurde mit der Arthrose.


    Ansonsten würde ich bei so einem jungen Hund wirklich nochmal alle operativen Optionen mit dem Tierarzt durchsprechen...

    In dem Zusammenhang eine spannende Begebenheit, die so meiner Cousine passiert ist.


    Sie fuhr nachts mit dem Fahrrad nach einer Party nach Hause. Sie ist von Dorf zu Dorf auf einer schmalen landstraße gefahren, als sich von hinten ein Auto näherte. Statt zu überholen wurde das Auto aber langsamer und fuhr immer dichter auf. Meine Cousine hat es mit der Angst zu tun bekommen und hatte nur noch Fluchtgedanken. Sie wurde langsamer, das Auto auch und als das Auto direkt hinter ihr fuhr ist sie vom Rad gesprungen, hat dieses im Graben liegen lassen und ist von der Starße weg ins Dunkle in ein Dickicht gesprungen.
    Das Auto hielt an, ein Mann stieg aus und trat an den Straßenrand. Mit klopfendem Herzen hat sie im zugeschaut, wie er ein paar Schritte in ihre Richtung ging, das Fahrrad anschaute und schließlich doch weiterfuhr.


    Wochen später saß sie mit Freunden und Bekannten zusammen und einer der Männer am Tisch erzählte von einer interessanten Begebenheit:
    Er fuhr nachts auf der Landstraße entlang. Vor ihm tauchte ein Fahrrad auf. Da er sowieso 100 Meter später abbiegen wollte und die Radfahrerin nicht schneiden wollte, hielt er sich hinter ihr. Diese wurde aber immer langsamer und plötzlich sprang sie vom Rad und verschwand. Er wollte noch schauen, ob man ihr helfen kann, aber es war nur noch das Rad da...


    :rollsmile: