Beiträge von Cherubina

    Ich kenne eine ähnliche Situation vom Hund meiner Eltern. Nicht ganz so extrem, aber immerhin...


    Mir und schließlich auch dem Hund hat es geholfen mich vor den Fernseher zu setzen und mich mit etwas anderem zu beschäftigen: Die Vorteile sind zum einen, dass du abgelenkt bist und dich nicht auch stressen lässt und zum anderen, dass der Hund durch eine Geräuschkulisse, die er wahrscheinlich kennt und mit einer Phase ohne besondere Ereignisse verknüpft zur Ruhe kommt. Gerade wenn er schlecht sieht, ist ein laufender Fernseher und dein ruhiger Atem eventuell schon eine Hilfe... Blöd nur, wenn das Frauchen nach Feierabend nie fernsieht :???:

    Mein alter Opi war immer sehr zufrieden, wenn er abends vor meinem Spinnrad liegen und dösen konnte. Auch sonst zählte für ihn nur "dabei sein" und das ging an der Arbeit manchmal sogar auch.


    Bei den Hühnern und Kaninchen hat er mir als echter Hütehundrentner natürlich geholfen. Ein gemeinsames Hobby sozusagen...


    Ansonsten ist ein sehr intensiv betriebenes Hobby von mir das Singen und wann immer möglich war er auch hier dabei. Zum Unterricht sowieso, da habe ich die Anreise immer mit einem schönen Spaziergang verbunden , aber auch auf Workshops, Chorfahrten oder bei Proben war er manchmal mit dabei (öfter musste ich ihn zu Hause oder in der WG lassen). Es gibt wohl keinen Hund, der mehr Kirchen von innen sehen durfte - solange es für Küster und Pfarrer in Ordnung war :D

    Ja, ein wirklich gutes Geschirr halte ich auch für wichtig! Und wenn es dann ein paar Euro mehr kostet, soll es daran nicht scheitern.
    Wir haben hier vor Ort auch eine gute Geschirr-Schneiderin. Vielleicht kann ich mit der mal sprechen, ob sie ein Doppelgurt-Geschirr anfertigen kann. Ist eben praktischer wenns in der Nähe ist, falls noch etwas geändert werden muss. Aber die Geschirre von deinem Link sehen auf jeden Fall super aus.


    Theorie und Praxis sind wirklich zweierlei und so bin ich gerne mit den Hunden der Pflegestelle beschäftigt. Mein eigener Hund war zwar auch ein Sensibelchen, aber erstens Border Collie und zweitens eigentlich eher unproblematisch... Durch die Hunde aus dem Tierschutz lerne ich ganz andere Temperamente und Probleme kennen. Von der leinenaggressiven Deutschen Dogge über die Galga mit scheinbar Vakuum im Kopf (hat sie nicht, wir haben uns inzwischen viel besser kennengelernt), bis hin zu dem hier beschriebenen Angst-Hund.


    Viele Grüße
    Cherubina

    Vielen Dank Chris,


    ich sehe du weißt von was einem Hund ich spreche.
    Ich habe es in den vorhergehenden Beiträgen schon ein bisschen beschrieben, aber die sind zugegebenermaßen sehr lang :???:
    Kito hat schon viele Fortschritte gemacht. Er kann entspannen (hat mit seinem Zimmer auch einen Rückzugsort, den er jederzeit aufsuchen kann und wo nur ich ihn manchmal stören komme - aber ich bin ja nur ab und zu im haus) und bewegt sich im Haushalt (auch im Garten) und mit den anderen Hunden sicher, solange man sich ihm keine Aufmerksamkeit schenkt. Ab und an bin ich dort auch nur abends, damit die Hunde nicht längere Zeit alleine bleiben müssen und da hat er sich auch schon mit 2 Meter Abstand mit auf die Couch gelegt. Und von hinten und im Schutz der anderen Hunde kommt er auch mal zur Popo-Schnüffel-Kontrolle.
    Kurz: Die "In die Ecke Starr- Phase" hat er hinter sich. Aber klar, mit Leine und räumlicher Einschränkung sieht es noch ganz anders aus. Aber auch hier zeigt er durchaus Interesse und nimmt Leckerlis aus der Hand!


    Mit TTouches habe ich schon langsam begonnen, bislang überwiegt aber sicherlich die Anspannung durch das angefasst werden an sich.
    Clickern ist eine gute Idee. Darauf bin ich bisher noch nicht gekommen und es würde eins meiner Hauptdilemmas lösen: das ein ruhiges lobendes Wort von mir von ihm bestimmt nicht 100%ig positiv verknüpft ist. Clickern ist wie du schon schreibst neutral. Die Konditionierung darauf wird sicherlich nicht ganz einfach, da er Leckerlis nur dann relativ ungezwungen nimmt (auch vom Boden), wenn andere Hunde mit im Raum sind, aber ich werde darüber nachdenken.


    Im übrigen bin ich selbst Tierärztin und habe den theoretischen Teil der Ausbildung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung "Verhaltenstherapie" abgeschlossen. Was mir noch fehlt ist Praxis und Fälle. Da mir hier vor Ort die Möglichkeit fehlt in einer entsprechenden Praxis zu hospitieren habe ich den Abschluss erst einmal auf die lange Bank geschoben (nach der Diss solls weiter gehen), habe bei einem Fall wie Kito aber durchaus Ehrgeiz. Ein ausführliches Telefonat mit einem Kollegen kann in jedem Fall nützlich sein.


    Kannst du mir vielleicht zu einem bestimmten Geschirr raten? In meinem ersten Beitrag sind Fotos von dem Knaben verlinkt. Ich weiß nicht was für Geschirre die Pflegestelle im Fundus hat...


    Liebe Grüße
    Cherubina

    Das klingt so nett wie du es schreibst: einfach in den Garten laufen und da ein paar Wendungen... Zur Zeit müsste ich ihn in den Garten schleifen und wenn ich Pech habe zieht er aus lauter Panik eine Pipispur. Zumindest auf Zug am Halsband reagiert er ersteinmal nur mit Gegenzug. Erst wenn ich eine Spannung für ca. 20 Sekunden halte und mich nicht bewege, gibt er dem Zug nach. Aber vielleicht klappt das mit dem Geschirr besser, weil kein Zug auf dem Hals ist.


    Geschirr einfach anlassen war ja der Plan der Pflegestelle. Resultat: zwei zerstörte Geschirre nacheinander! Ich kann es ihm anziehen, da bin ich recht sicher, aber einfach dranlassen werde ich es nicht können.
    Mit dem Halsband ging das sehr gut, dies trägt er jetzt ständig.


    Ich werde auf jeden Fall berichten, was wir für Fortschritte machen.

    Ich schwanke eben noch etwas zwischen "einfach dran und los" und "er muss eine Chance haben das alles Schritt für Schritt zu verdauen". Immerhin hat er sich bis vor drei Monaten nicht aus seiner Box getraut wenn Besucher da waren und heute springt er (fast) selbstverständlich an ihnen vorbei. Mein langsamer Ansatz scheint also etwas zu bewirken.


    Bei dem völligen Überfahren und einfach hinterherziehen kommt mir sofort die "erlernte Hilflosigkeit" in den Kopf. Ein Zustand, den ich nicht unbedingt herbeiführen will. Vor nicht allzu langer Zeit hat er noch zitternd unter sich uriniert, wenn man ihn angefasst hat...


    Das ich eine ruhige und konsequente Führung darstellen muss, sehe ich auch so. Bisher bin ich das nur doch stetiges Steigern des Schwierigkeitsgrades angegangen.


    Sein Problem ist auch nicht das draußen sein. Im sicher eingezäunten Garten hält er sich gerne auf und ist relativ ungezwungen dabei. Das Problem ist die räumliche Einschränkung, das Geschirr, das Halsband und die Leine an sich und der Mensch als für ihn schwer einzuschätzender Faktor und potentielle Gefahr.


    Aber ihr seid beide der Meinung, dass ein gutes Geschirr jetzt der nächste Schritt sein sollte und genau so werde ich es auch machen. Ganz auf das Halsband verzichten kann ich sicherlich noch nicht, da ich ihn von oben nicht greifen kann. Ein Anleinen geht nur in der Box und wenn ich von vorne den Karabiner in die Öse am Halsband hake. Ich will vermeiden, dass er sich in der Enge der Box sonst doch irgendwann dazu genötigt fühlt zu beißen. :ugly:

    Etwas weiter vorne habe ich hier schon vom scheuen Kito berichtet und möchte euch gerne meine kleinen Fortschritte erzählen und mir Rat suchen.


    Inzwischen nimmt Kito Leckerlis relativ problemlos aus der Hand, auch wenn kein anderer Hund zwischen mir und der Hand steht. Er sondiert dabei aber weiter genau die Lage und holt es sich nur ab um sofort wieder zu gehen. Auch holt er es nur, wenn ich sitze oder hocke.
    Das gezielte Training im Hundezimmer sieht inzwischen so aus, dass ich ihm die Leine anhänge und er damit in eine Raumecke geht. Dorthin kann ich ihm vorsichtig folgen und mich auf Armeslänge neben ihn setzen. Die Leine schränkt dabei seinen Radius ein, aber das weiß er und versucht nicht zu gehen - die Leine bleibt also locker und hängt durch. Wenn es ihm ganz zu viel wird und er nach vorne weg will, kann er das bis zu einem gewissen Punkt tun. Ich lasse ihm also immernoch eine Möglichkeit sich dem alzu engen Kontakt zu entziehen.


    Dort bleibt er also sitzen (oder auch stehen) und lässt sich aus der Hand mit Leckerlis füttern. Zwei andere Hunde sitzen mit dabei und haben inzwischen gelernt, dass ein Leckerli für Kito nicht für sie bestimmt ist und lassen ihm die Zeit es zu nehmen. Wenn ich die anderen Hunde streichele, wendet er sich uns aktiv zu und beriecht meinen Arm, hält aber sofort inne, wenn ich mich wieder ihm nähere. Vor zwei Tagen habe ich begonnen ihn zu streicheln. Er lässt es über sich ergehen - wirklich entspannt sieht natürlich anders aus. Ich mache das nur kurz um dann wieder die anderen Hunde zu streicheln und eine neue Runde Leckerlis zu schmeißen. Wenn ich den Eindruck habe, dass er maximal entspannt (für seine Verhältnisse) dort sitzt, hake ich die Leine aus, woraufhin er sofort geht. Seine Flucht in die Kiste ist aber nur noch von kurzer Dauer und schnell traut er sich wieder näher heran - dann aber außer Reichweite.


    Nun meine Frage:
    Gerne würde ich langsam beginnen ihn Leinenführig zu machen. So wie ich das sehe muss ich dafür Spannung auf die Leine geben, die sich löst, wenn er sich in meine Richtung bewegt. Dabei kann ich ihm gut den Rücken zukehren, was ihm Druck nimmt und die Leine nicht zu kurz fassen.
    Allerdings wurde er als Welpe mit einem eingewachsenen Strick um den Hals gefunden und der Verdacht liegt nahe, dass er damit stranguliert werden sollte. Da halte ich so einen Zug am Halsband für noch schwieriger. Zug war schon ein paar Mal kurz drauf, als er sich die Leine zu Beginn nur schwer wieder abnehmen ließ und ich ihm außerdem die Einschränkung seines Bewegungsspielraumes zeigen musste. Er hat dabei nicht panisch reagiert und hat nach relativ kurzer Zeit nachgegeben, aber vielleicht hemmt die Vorgeschichte ja doch das Training.
    Alternative wäre das Geschirr. Das braucht er sowieso irgendwann, wenn ich mit ihm irgendwann raus will. Ohne doppelte Sicherung wäre das Risiko zu groß, dass er rausflutscht und niemand ihn mehr zu Gesicht bekommt. Geschirr anlegen bedeutet aber einen intensiven Körperkontakt und Geschirr bedeutet Fremdkörper, den es ersteinmal loszuwerden gilt. Ein "Schönfüttern" wie man es sonst tut, ist hier problematisch, da man ihm ja im Prinzip den kompletten Umgang "Schönfüttern" muss.


    Würdet ihr also erst das Leinentraining am Halsband fortführen, um ihn dann wenn das gut klappt langsam an das Geschirr zur Sicherung zu gewöhnen...
    oder
    würdet ihr ihn so bald wie möglich an das Geschirr gewöhnen um dann das Leinentraining daran fortzuführen und das Halsband nur als Sicherung zu haben?


    Er hatte übrigens in der Pflegestelle zu Beginn schon einmal ein Geschirr an, welches er mit Hilfe eines anderen Hundes innerhalb weniger Stunden kaputt gebissen hatte.


    Also, was meint ihr?


    LG
    Cherubina

    Ganz hab ichs noch nicht verstanden. Du willst entweder einen Hund aus dem Auslandstierschutz oder einen Rassehundwelpen vom Züchter? Retriever gefallen dir nicht, weil du schon einen Mischling dieser Rassegruppe hast. Du willst also auf keinen Fall einen ähnlichen Hund wie diesen? Warum?


    Was die Rassen angeht würde ich dir von Jagdhunden insgesamt eher abraten. Irish Setter kenne ich ein paar und einige wenige laufen auch überwiegend ohne Leine, aber ich glaube dass man sich bei Hunden, die für die Jagd gezüchtet wurden schon auf vermehrten Trainingsaufwand einstellen muss und dass man auch Glück dabei braucht. Unter den mir bekannten (Rauhaar-) Dackeln kenne ich keinen einzigen, der nicht schon einmal stiften gegangen ist auf der Jagd nach einem Kaninchen oder auch Reh. OK, vielleicht sind Langhaardackel da anders...


    Und warum einen Hund aus dem Auslandstierschutz? Weil du dort ein Tier "retten" willst? Weil die auf der Straße gelebt haben und darum mit anderen Hunden "total verträglich" sind? Dann soll er aber schon Bus und Bahn kennen und den Grundgehorsam beherrschen? Warum kein deutscher Notfall? Ich glaube man kann sehr tolle Hunde sowohl aus dem In-als auch aus dem Auslandstierschutz bekommen, aber da ist es am Ende doch eine Entscheidung, die man schlecht planen kann. Dann ist es eben doch der Retrievermischling, der keine Katzen mag und Fremden gegenüber misstrauisch ist...

    Vielleicht ist an dieser Stelle noch einmal wichtig den Unterschied zwischen negativer und positiver Strafe zu nennen.
    Gefragt wurde ja ursprünglich nach der Konditionierung von negativer Bestrafung, also dem Wegnehmen von etwas "Gutem" (Futter, Zuwendung).
    Die von Pietrella beschriebene Methode baut ausschließlich auf positiver Bestrafung auf, also dem Zufügen von etwas "Schlechtem" (Sprühflasche, "Bomber").


    Beides Funktioniert sicherlich und ich will auch nicht werten...