Beiträge von Cherubina

    Ich habe mit meinem Hundeopa Racki (im Bild neben der Katze) gerade in diesem Januar diesen Entscheidungsprozess durch.


    Im ging es schon seid einem 3/4 Jahr nicht mehr wirklich gut, da er nur unter Schmerzen laufen konnte. Allerdings hat er sich gefreut, wenn er mich sah, ist freiwillig aufgestanden und gelaufen (also auch einfach nur um einmal auf und ab zu gehen oder jemandem hinterzugucken) und hat meistens gerne gefressen (Leckerlis immer).
    Es ging draußen alles sehr langsam, aber die Zeit habe ich ihm gerne gelassen. Es wurde eben nicht mehr gerannt und gespielt, sondern ausführlich geschnüffelt. Er ist im Haus nicht mehr gut alleine geblieben (stand dann die ganze Zeit hinter der Tür (eine kleine Sabberpfütze hat es angezeigt), durfte also viel mit und im Auto schlafen. Treppen musste ich ihn tragen (ich wohne im zweiten Stock) und am Schluss musste er auch oft nachts noch einmal raus.
    Akupunktur hat ihm im letzten Jahr noch ein wenig zusätzlich zu Schmerzmitteln geholfen.


    Die endgültige Entscheidung fiel dann sehr leicht: Er hat freitags nicht mehr viel gefressen, am Samstag ganz damit aufgehört (er hatte zwischendurch schon öfter mäkelige Phasen). Sonntags hat er mich sehr müde angeblickt und ich habe zu einer Freundin am Telefon gesagt, dass Racki wohl nicht mehr kann.
    Montags (3 Tage nach seinem 17. Geburtstag) wollte er schließlich gar nicht mehr aufstehen und ich habe ihn zum Einschläfern bei einer Freundin gebracht. Dort hat er noch beim Braunüleschieben auf dem Behandlungstisch die letzte Tüte Pansensticks gekaut (die haben dann doch noch geschmeckt) und ist sehr ruhig und friedlich gestorben.
    Ich hätte vielleicht schon am Sonntag in die Klinik fahren können, aber irgendwie brauchte ich die Zeit noch. Und er war einfach nur sehr matt und kraftlos ohne dass er akute Schmerzen zu haben schien.


    Insgesamt ist es immer eine sehr individuelle Entscheidung und ich habe selbst lange daran genagt...

    Habt ihr auch Kinder?
    Ein schönes Foto von Kind mit Hund (vielleicht schaut er noch etwas gequält...)


    Und dann:
    Forget the dog beware of the kids!


    Natürlich geht das auch mit der Katze:
    Beware of the cat...

    Hier geht es ja nun schon länger nicht mehr um die konkrete Situation, sondern um das Lösen in Vorgärten und auf Grünstreifen allgemein. Ich wollte nochmal zum Ursprünglichen Auslöser des Startbeitrags zurück.


    Entschuldigt bitte, dass ich nicht den ganzen Thread gelesen habe. Vielleicht ist ein ähnlicher Vorschlag ja schon von anderer Seite gekommen:


    Ich versuche solcher verallgemeinerten Unhöflichkeit und latenten Aggressivität immer mit ausgesprochener Freundlichkeit zu begegnen. Diese Leute haben offensichtlich gegen Hunde und ihre Besitzer im allgemeinen schon eine unheimliche Abneigung entwickelt, die durch zurückschimpfen oder ignorieren nur angefacht werden kann. Wenn du aber mal ein Blümchen für ihren Balkon in die Hand nimmst und ohne deinen Hund vorbeigehst um ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Wenn du dein Verständnis ausdrückst und deine Bemühungen erklärst möglichst niemanden mit den Hinterlassenschaften deines Hundes zu stören, vielleicht schaffst du es dann mit diesen wenigen Worten, dass ihr euch in Zukunft über die Straße hinweg freundlich grüßen könnt, wenn du mit Hund vorbei kommst.
    Natürlich kann das auch nach hinten losgehen. Es gibt Menschen, deren einzige Lebensfreude im Kontrollieren und Schimpfen zu liegen scheint, aber ich finde immer einen Versuch ist es wert.


    Ich kann dich im übrigen gut verstehen, denn ich habe nach solchen unangenehmen Begegnungen auch immer einen riesigen Kloß im Bauch.


    LG
    Cherubina

    Mir fällt spontan noch das Fahrrad ein. Es ist dynamischer, du bist viel schneller viel weiter weg und so wird dein Hund unter Umständen auch besser auf dich achten.
    Es ist eben schwer spannender zu sein, als ein wunderschönes frisches duftendes Mauseloch...

    Zitat

    :verzweifelt: Oha... schonmal mit mit Hund gearbeitet?



    Ja! Regelmäßig!
    Natürlich ist die Arbeit hochkomplex, fordert den ganzen Geist des Hundes und ist so nicht wirklich mit dem Ballspiel vergleichbar - die Intensität, mit der ein BC bei der Sache ist, ist aber bei beiden Aufgaben sehr hoch!

    Wir hatten früher in unserer Familie eine BC Hündin mit genau dieser Problematik. Jegliches Auto-, Züge-, Radfahrer- und auch Rehejagen hat aufgehört, als wir begannen mit Ball und Frisbee zu spielen.
    Wir konnten mit ihr später unangeleint (auch ohne Spielzeug in der Hand) beim Pilzesuchen durch den Wald streifen ohne das sie sich weiter als 10 Meterentfernt hätte.


    Ich warte jetzt schon auf die Aufschreie "Was ein Blödsinn mit der Ballspielerei!" "Man erzieht sich einen Balljunkie" etc. Ja! Das stimmt. Sie hat den Rest ihres Lebens das Ballspielen als ihre wahre Bestimmung angesehen und hatte darin eine Obsession gefunden. Allerdings konnten wir es sehr abwechslungsreich gestallten. Sie hat vor dem Hinterherlaufen Tricks zeigen müssen, wir haben ihr die Augen zugehalten und sie hat den Ball in der Wiese gesucht etc. Wenn wir kein Spielzeug dabei hatten hat sie mit Begeisterung Stöcke und Äpfel angeschleppt, die geworfen werden sollten... Aber natürlich gab es auch andere Dinge in ihrem Leben: sie ist gerne auf Mäusejagd gegangen und ist geschwommen, am Fahrrad mitgelaufen und hat sich Tricks beibringen lassen...


    Wenn man einen BC an den Schafen erlebt, weiß man, dass auch dieser Job obsessiv getan wird. Die Hunde sind hochkonzentriert und starr bei der Sache und rennen und arbeiten bis sie umfallen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nicht viel anders als ein Balljunkie. Da finde ich es nur normal, dass der Ersatz zur Hütearbeit ähnlich obsessiv betrieben wird. AUs meiner persönlichen Sicht ist der Ball (oder etwas entsprechendes zum Apportieren) schon geeignet um die Obsession des Hundes in eine Richtung zu leiten, in der man sie kontrollieren und modelieren kann... Nur zu sagen: nehmt einen Ball und alles ist gut, reicht natürlich nicht ganz, aber irgendwo muss sie hin mit ihrem Trieb...


    LG
    Cherubina

    Ich denke du siehst das schon ganz richtig.
    Dein Hund erwartet Aufmerksamkeit wenn er stubst und schlabbert und die wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten und wenn es nur ein Blick, ein Streichen über den Kopf oder ein Wegschieben ist.


    Intensivierung des Trainings auf seine Decke und Bestärken eines ruhigen zurückhaltenden Verhaltens in Begrüßungssituationen (neben dir stehen oder sitzen zum Beispiel) halte ich für sinnvoll.


    LG
    Cherubina

    Du hast ja im Prinzip schon gesagt, warum er so auf die Leute reagiert: Weil er erwartet, dass sein freundliches Verhalten mit Leckerlis belohnt wird und alle es toll finden. Sein Verhalten ist demnach mehr als nachvollziehbar.


    Also: Anstupsen und Lecken wird komplett ignoriert und erwünschtes Verhalten belohnt.


    In welchen Situationen macht er das denn? Zur Begrüßung? Draußen? Wenn ihr zu Hause mit Besuch auf dem Sofa sitzt? Ständig oder nur zu Beginn?
    Sinnvoll wäre wohl sich ein Alternativverhalten zu überlegen, was ihr stattdessen belohnt.


    LG
    Cherubina

    Vielen Dank für eure Antworten! Ich werde mich jetzt auch nochmal mittels Suchfunktion genauer einlesen... versprochen ;)


    Das öffentliche Bild von Pitbulls ist in den USA sicher ein anderes als hier.
    Es käme auf den Versuch an, aber ich kann mir schon gut eine brisante RTL (oder andere Sender) Dokumentation vorstellen. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit Hunden und deren Ausbildung und ihr merkt wie wenig Ahnung ich von der ganzen Schutzhundesache habe. Ein überwiegender Teil der Bevölkerung wird noch sehr viel weniger Ahnung haben und bestimmt gar nicht entzückt sein einen KAMPFHUND in einen ARM BEIßEN zu sehen. Die Masse neigt nun einmal dazu erst mal hysterisch schreiend im Kreis zu laufen (das Bild finde ich klasse - kennt ihr "als die Tiere den Wald verließen"? - Keine Panik)



    Zitat


    also wieso nicht mit nem Pit wenn er sich dafür eignet


    Eben darum... Aber auf der anderen Seite muss man das ja nicht jedem zeigen und wenn man sagt man trainiert mit dem hund auf dem Hundeplatz und dieser ist gut erzogen und weiß sich zu benehmen, ist da wahrscheinlich wirklich nichts Schlimmes dran.

    Naja,
    auf der einen Seite ist der Schutzhundesport bei uns auf dem Land sehr Schäferhunddominiert. Bei für den Beruf ausgebildeten Tieren weiß ich von Schäferhunden, Malinois, Hovawart, Briard, auch Dobermann...


    Es ging mir bei meiner Aussage weniger darum, ob ich es für den Hund und Halter sinnvoll finde (dafür kenne ich die Ausbildung zu wenig und kann mir dazu kein Urteil leisten), sondern um das Bild in der Öffentlichkeit. Ich glaube man hat sich als Pitbullhalter oft genug zu rechtfertigen und Bilder von Pitbulls, die während des Trainings im Armpolster eines Mannes hängen braucht man da glaube ich nicht auch noch. Aber vielleicht schätze ich das auch falsch ein.


    Mal ganz abgesehen von den Hunden, die im Polizei- oder Schutzdienst sind, seien mir mal ein paar ganz naive und neutrale Fragen gestattet. Ich hatte bisher wenig Kontakt zu dieser Art von Ausbildung und möchte gerne ein klareres Bild bekommen:
    Wann seht ihr denn eine Schutzhundausbildung als besonders empfehlenswert an? An welcher Stelle im Alltag wird der Hund besser kontrollierbar? Ist es das richtige für Otto-Normalverbraucherhund, der am Gartenzaun bellt? Oder für den Typ Radfahrerwaden-Kneifer? Ist es sinnvoll so ein Training mit einem völlig unauffälligen Hund zu betreiben und wenn ja, was ist der Vorteil gegenüber anderem Hundesport? Oder geht es doch darum, dass der Hund Einbrecher stellt? Dann wäre der Pitbull ja ganz schnell mal auf der Abschussliste, wenn es ausversehen der Briefträger ist, der in der Ecke steht und sich nicht wegtraut, oder?


    Nicht hauen - nur erklären bitte...