Ganz aktuell ist der Thread zwar nicht mehr, aber doch auch nicht veraltet, oder?
Ich möchte noch einwerfen, dass man als Schäfer-Azubi neben der Arbeit auch sonst einiges wegstecken können muss. Bestimmt gibt es sehr nette und unkomplizierte Schäfer, aber dieser Job zieht scheinbar auch Eigenbrödler und Dickköpfe an. Ist ja auch naheliegend, da dieser Schlag Mensch sehr gut mit der Arbeit klar kommt. Viele Ausbildungsbetriebe gibt es nicht mehr und bundesweit nur extrem wenig Schulen (ist es sogar nur eine?) Die meisten, die diesen Beruf lernen sind in ihn hineingeboren (Vater und Großvater waren schon Schäfer) und lassen dass einen von außerhalb sicherlich spüren. Man muss sich da den Respekt der anderen erst erarbeiten, denke ich. In kaum einem anderen landwirtschaftlichen Berufszweig wird Tradition so groß geschrieben.
Ich denke bei diesem Einwand vor allem an unseren Uni-Betrieb mit ca. 700 Muttern, der auch lange Jahre ausgebildet hat. Man muss einen rauhen Umgangston dort vertragen können, nicht alles persönlich nehmen, dann kann man natürlich auch auf so einem Betrieb gut klar kommen...
Aber wer weiß, wo du landest und vielleicht hast du dort ja auch ein völlig anderes Betriebsklima .
Suche dir für ein Praktikum auf jeden Fall einen hauptberuflichen Schäfer mit einer gewissen Anzahl an Tieren heraus. Und lege es nicht in die bequemen Sommermonate, damit du einen guten Einblick bekommst.
Ich selbst habe 1 Jahr lang an einer Herde von max. 400 Tieren gearbeitet und kann von "kurz vorm Hitzschlag" über "Elektrozäune stecken bei gefrorenem Boden inklusive Frusttränen" bis hin zu "völlig kaputt nach 2 Tagen dem Scherer Schafe anreichen" einiges erzählen - dennoch war es eher eine kleine Herde, die wir mit Schäfer und 2 Hilfkräften gut bewerkstelligen konnten - also eher Pillepalle.
Für mich persönlich wäre es interessant die Arbeitsweise in England oder Frankreich kennenzulernen.