Beiträge von Coventry

    Hallo ihr da draussen...


    Meine kleine Retrieverin befindet sich nun mitten in der Pubertät und entwickelt täglich neue Facetten. Kommandos sind strebermäßig abrufbar- immerhin das ist geblieben- und ich kann mich auf sie verlassen, aber ich merke, dass sie deutlich "rüpeliger" wird und ihre Grenzen testet. Wenn sie sich an einer Stelle mörderisch erschreckt, bleibt sie tagelang beim Passieren dieser angespannt und vorsichtig, andererseits hat sie aber auch manchmal eine ziemlich große Klappe.Was mich aber besonders fasziniert, ist, dass sie nach Zurechtweisung oder "zurückrüpeln" noch anhänglicher, folgsamer und verkuschelter ist, als normal... und sie ist eigentlich nicht übermäßig verkuschelt.
    Nur zum allgemeinen Verständnis: ihr Verhalten ist absolut altersgemäß und unproblematisch (wenn auch manchmal eeeeeeeeeeetwas anstrengend :lepra: ), mich interessiert nur einfach, ob eure Hunde ähnlich ticken und wie man dieses Verhalten erklären könnte.

    Whaaaaaaa,Pubertäääääääät :dead:


    Da bei unserer "Großen" die Trotz- und Testphase irgendwie nur minimal bis gar nicht vorhanden war, haben wir insgeheim ja gehofft, dass sich das doch bitte genau SO beim Zweithund (nun fast 5 Monate alt)wiederholen möge.Pustekuchen :omg:
    Entweder dreht sie bei Hundebegegnungen völlig frei (fängt an zu toben und ist völlig gaga) oder erschreckt sich plötzlich mit Bösewicht-gelbe Säcke,Mülltonnen,ratternde Rollläden-anbellen, wo sie sonst immer völlig relaxed war.
    Sagt mal, war´s das jetzt mit dem grottenbraven Musterschülerhündchen, oder ist das nur eine unglaublich nervige Phase? Wie steht man das durch ohne bekloppt zu werden :lepra: :lepra: :hilfe:

    Oh, hier geht´s ja zur Sache!


    Ich gebe zu- jobbedingt fühle ich mich von allem, was in ein gut strukturiertes Konzept gebracht wurde -und insbesondere zu Lerntheorien- nahezu magisch angezogen. Warum ist es denn verkehrt, wenn man sich auch bezüglich der Hundeerziehung/-ausbildung eher wissenschaftlich anmutende Thesen aneignet, diese anwendet, belegt oder verwirft...nach Definitionen sucht. Sicherlich kann man schnell in einen Definierhype geraten- alles auf den Punkt bringen und 100x nachfragen, konkretisieren. Ich liebe das, es ist maßgeblicher Bestandteil meines Jobs.
    Ich hatte hier bisher auch nicht den Eindruck, dass diejenigen, welche über detailliertes Fachwissen oder eine große Bandbreite an Begrifflichkeiten verfügen, andere abwerten oder sich überodnen...hab ich was verpasst?
    Solange man nicht anfängt hysterisch jegliche Form von Verhalten des Vierbeiners deuten und interpretieren zu wollen, besteht doch nirgendwo der Grund sich aufzuregen.
    Schade ist nur, wenn Leute, die eben gern fachsimpeln und eher lernpsychologisch an die Sache herangehen schief angeguckt werden oder den Klugsch*****- Stempel aufgedrückt bekommen. Wieso denn??
    Solange niemand andere zwanghaft bekehren will, kann man doch bei Interesse diskutieren- und wenn man das eh alles oll findet, dann eben nicht.
    Den einen erscheint Verwissenschaftlichung und möglichst akkurate Herumdefiniererei als Hindernis und verkompliziert ungemein, andere haben einfach Spaß daran und kommen so besser klar. Ich bin nicht der Meinung, dass das Eine oder Andere automatisch Garant für gelingende Hundeerziehung ist- das kann so oder so fantastisch werden oder genauso gut in die Hose gehen. :smile:

    Meine Kleine wurde liebevoll ins "kalte Wasser" gestupst.
    Wir MUSSTEN von A nach B, also musste sie nunmal auch mit dem Bus und der U-Bahn mitfahren. Das erste Mal fand sie furchtbar- winseln, quietschen und Unruhe inklusive.
    Dann wurde mit dem täglichen Training nach dem Einsteigen 1 Hundekeks in 1.000000 Teilchen zerbröselt. Hund abgelegt, Aufmerksamkeit eingefordert,Keksbrösel."Waaaaaaarte"-Keksbrösel. Die Abstände von Brösel zu Brösel wurden immer größer, mittlerweile fährt sie absolut selbstverständlich Bus und freut sich sogar richtig,wenn die U-Bahn einfährt. Das Üben ist jetzt 3 Monate her und der Erfolg kam wirklich schnell. Sie steigt ein und legt sich sofort hin, wo sie soll.Wichtig dabei: wahlloses Antatschen Fremder strikt unterbinden (macht man sich keine Freunde mit, ist in dem Fall aber egal- erst recht,wenn der Hund ohnehin schon unsicher ist), selbst Ruhe vermitteln, nicht zuviel aktiv beruhigen wollen, sondern mehr Selbstverständlichkeit ausstrahlen. Maulkorbpflicht in Berlin bei allem über Hauskatzengröße (weil kleine Hunde nicht beißen :hust: ).

    Ooooh ja,


    wir sind fusseltechnisch derzeit auch bestens bedient- mit 2 Golden Retrievern :lepra: .
    Allerdings wird dort der Unterschied zwischen der Show-Line und der Working-Line SEHR deutlich: Die Hündin aus der Show-Line hat zwar wesentlich weicheres Kuschelfell, haart aber auch doppelt soviel wie wie das Arbeitstier. Fazit: Trotzdem enorm nervig, schwarze Kleidung wurde bereits vor Jahren aus den Schränken verbannt und wir sind die dankbarsten Fusselrollenkunden, die man sich vorstellen kann.
    Der Furminator kommt auch täglich zum Einsatz und sorgt für Erleichterung, aber es wird trotzdem gefühlt nicht weniger :???:
    Also weiter geduldig bürsten....staubsaugen...bürsten... :gut:

    muecke: ja, diesen kritischen Blick aus dem Fenster zwecks Herrchenkontrolle kenne ich- hab ich bei den ersten 2-3x auch gemacht (und mich danach ein winzig kleines bisschen geschämt :blush2: ), bis ich dann eingesehen habe, dass es doch ganz schön schrullig ist und Hundchen nicht sofort vergurkt ist, wenn Herrchen nicht- wie ich- 100% leinenführigkeitspenibel ist. :hust:

    Oooh, das kommt mir aber alles bekannt vor...


    Meine Kleine ist noch im Welpenalter und kommt gerade langsam in die Pubertät. Sie testet gern, wer ihrer Ansicht nach Führungsqualitäten besitzt und mit wem man sich viiiel Spaß erlauben kann :hust: .
    Grundsätzlich lassen sich die Basics von jedem bei ihr abrufen und das auch wirklich sicher. Da wir aber eine sehr enge Bindung haben und sie ständig dabei ist, ist es wirklich eher die Ausnahme, dass MAL jemand anders die Leine (!!!) in der Hand hält- für den Notfall und wirklich nur zum Lösen.
    Nein, ich habe keine Angst, dass sie innerhalb kürzester zeit verzogen wird- dann hätte ich meinen Job nur sehr unzulänglich gemacht und die Basis wäre wackelig. Ich vertraue ihr voll, ich denke auch sie fühlt sich mit mir recht wohl. Ich habe einfach kein gutes Bauchgefühl, wenn sie nicht bei mir ist und jemand anders mit ihr unterwegs ist. So einfach ist das- und ich bin sicherlich keine Tüddel-Obergluckenhundebesitzerin.
    Zum Glück gibt es aber auch wirklich nur sehr selten Situationen, in denen sie kurz mal "fremdbetreut" wird- und das auch nur ausnahmslos von Leuten, die auch so spießige Kleinigkeiten wie "KEINE!!KEKSE!!!EINFACH SO!!!" akzeptieren.Naja, aber ich glaube, es gibt schlimmere Spleens, oder? :headbash:

    Naja, letztlich eignet sich die Übernahme sämtlicher Klischees in die eigene Denkweise doch ausgezeichnet, um eigenständiges Überlegen, Kennenlernen und sich überraschen lassen aus der bequem eingefahrenen Alltagsroutine weitestgehend zu verbannen :denken:
    Das ist ja das Schlimme daran- man bedient sich dem Schubladendenken, um sich bloß nicht eingehender mit der Materie auseinandersetzen zu müssen.
    Aber für mich hat dieses ständige "in Schubladen gesteckt werden" einen enormen Gewinn gebracht: nämlich den, dass ich mich viel kritischer beobachte und verdammt aufpasse, nicht voreilige Schlüsse über Menschen/ Tiere etc. zu ziehen...einfach, weil ich selbst ständig erlebe, wie unglaublich weit von der Realität Voreingenommenheit sich befinden kann und vor allem, wie sehr es nervt, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Muss man nicht, macht es aber dämlicherweise doch immer wieder :mute:

    Och, dafür ist man mit 2 hellen Hunden an beigen Lederleinen (und vielleicht noch im "gerade von der Arbeit- eher klassisch-Look) automatisch in vielen Augen DIE Obertussi schlechthin. Dass die 2 bei jedem Wetter Abenteuerspaziergänge, Action auf Wald und Wiese und viel gut durchdachtes Training bekommen, kann sich dann kaum einer vorstellen.
    Muss man denn den ganzen Tag lang Tannennadeln im Haar, ne Gürteltasche lässig auf der Hüfte und die klassische Überlebensausrüstung mit sich herumtragen, um als naturnah betrachtet zu werden?Argh.

    Mit Vorurteilen über Golden Retriever werden wir hier -in einem mit Goldies sehr dicht besiedelten Vorörtchen- nahezu täglich konfrontiert.
    Faule, eher schwerfällige und gern zottelige Familienhunde , zu jedem freundlich und gefälligst auch von jedem antatsch- und knuddelbar.
    Läuft man aber mit 2 davon ("Na SIE müssen ja einen riesigen Garten haben" :roll: ) durch die Gegend, die a) sportlich, schlank und muskulös, b) felltechnisch eher etwas kürzer gehalten werden und c) grabbelnde Fremdlinge schlichtweg ignorieren und sich nicht freudig auf jeden Keks stürzen, dann ist man generell ein boshafter Drillmaster, der den armen Tieren nicht genug zu Fressen gibt und die beiden sind natürlich nicht einfach gut erzogen, NEIN, sie müssen mal seeehr schlechte Erfahrungen gemacht haben und stürmen genau deswegen nicht auf jeden zu sondern sind da, wo Frauchen ist- aus purer Angst natürlich :hust: