Meine Großtante ist letztes Jahr 90 geworden. Ihr ganzes Leben lang hatte sie Zwergschnauzer an ihrer Seite. Ihr Mann ist früh gestorben, Kinder hat sie nicht. So war ihr Leben sehr stark auf ihren jeweiligen Hund ausgerichtet. Als sie 88 war, ist ihr vorheriger Hund gestorben. Aus Vernunftsgründen (wer weiß, wie lange ich noch lebe) hat sie sich gegen einen weiteren Hund entschieden, das aber nicht lange durchgehalten. Sie hat furchtbar gelitten und irgendwann ist dann doch noch ein Nachfolger eingezogen. Der war auch schon älter und recht bald sehr krank und starb nach nur einem Jahr bei ihr.
Seitdem ist sie furchtbar unglücklich, traut sich nicht mehr raus, weil sie dann von anderen Menschen auf den Tod des Hundes angesprochen wird, ihr fehlt eine Aufgabe und eine Struktur in ihrem Alltag. Seitdem sie keinen Hund mehr hat, wird sie deutlich tüdeliger, die Tage verschwimmen ineinander - ganz furchtbar.
Mir tut das sehr leid. Sie hat einen schönen Garten direkt am Haus und für ihren vorherigen Hund auch eine lange Zeit lang einen Gassigänger gehabt, als sie selber wegen einer Operation keine vernünftigen Spaziergänge machen konnte. Also die Hunde hatten es durchaus gut bei ihr.
Aber aus der Familie gibt es niemanden, der den Hund über Krankenhausbesuche oder nach ihrem Tod übernehmen könnte/wollte und es wäre dem Hund gegenüber auch nicht fair.
Ich finde solche Situationen sehr schwierig, weil da immer das Wohl des Tieres gegen das Wohl des Menschen aufgewogen werden muss.
Mittlerweile lebt sie etwa ein Jahr ohne Hund und langsam wird es besser, hat sie sich ein wenig daran gewöhnt.
Letztens durfte sie eine Woche lang auf den Hund ihres Nachbarn aufpassen und war so glücklich damit