Zitat
1. die Schlepp hat definitiv keine nachhaltige Wirkung, sie verhindert lediglich, dass der Hund sich in der "Lernphase" beim Üben selbst belohnen kann. Es entbindet dich nicht von einem systematischen und nachhaltigen Übungsaufbau, denn nur der führt zum erfolgreichen Abbruch oder Rückruf. Arbeitet man hier ohne "doppelten Boden" (Schleppleine) ist deutlich mehr Konzentration (auf die Körpersprache des Hundes, so man ihn überhaupt lesen kann) und Interaktion gefragt, aber durchaus möglich.
2. Dieses Abschneiden ist zum einen wirklich gefährlich (stell dir vor, der Hund flitzt im Geschirr mit einem Stück Schleppleine ins Unterholz ) zum anderen unnötig. Ein Hund weiß ganz genau ob er was schleppt oder nicht. MMn ist dieses Dauerschleppen über längere Zeit an schlecht sitzenden Geschirren auch eher nicht gut für den Hund besonders den jungen (freie Bewegung der Schulter, des Rückens?).
3. Nur weil irgendetwas in einem Buch steht und nirgends wird mMn soviel voneinenander abgeschrieben wie in der Hundeliteratur, muss es noch lange nicht sinnvoll sein.
4. Ich verwende auch gelegentlich eine Schleppleine, punktuell beim Üben und selten zur Schonung meiner Nerven , zu 95% laufen die Hunde frei und bisher waren sie abrufbar.
5. Meine Hunde machen ziemlich viel Nasenarbeit, sie haben kein übertriebenes Interesse mehr daran Wildspuren zu verfolgen. Ich erkenne sehr genau, wann sie Witterung von irgendetwas haben und meist auch von was, da ist genug Zeit für ein Abbruchsignal. Bei Wildsichtung gibts ein ziemlich gut funktionierendes "down" /"platz".
Ich wäre mit 3 Schleppleinen auch motorisch total überfordert
Ich sehe das ganz genauso! Ich habe dieses dämliche Schleppleinentraining durch und es hat uns wirklich bis auf mehrere Verletzungen meinerseits nichts gebracht. Meinem Hund geht es allein ums hetzen. Er weiß ganz genau ob die Leine mitgeschliffen wird, gehalten wird, man kann ihn damit nicht veräppeln. Er kann apportieren, mir auf Kommando in die Augen schauen, bei Fuß gehen und hört aufs erste rufen und sitzt sofort bei mir, ABER sobald etwas zum nachhetzen da ist, sei es ein fliegender Vogel, ein Kaninchen, rast er los. Da ist keine Zeit ihn abzurufen, diese berühmte Sekunde, in der der Hund überlegt ist nicht da. Ich habe ihn nur draußen gefüttert und wenn er nicht sofort beim rufen da war, wurde er an die Leine genommen und es ging sofort nachhause. Selbst wenn er richtig gehungert hat, war es ihm egal wenn in dem Moment was zum nachhetzen da war. Leckerlie und Spielzeug ist sowieso egal, wenn er irgendwie abgelenkt wird. An der normalen Leine würde er nie versuchen loszurennen, aber wenn wir eine Schleppleine dabei haben, die nur lang genug ist rennt er rein, weil er weiß das dann keiner mehr stand hält. Es ist ihm auch egal wenn er dabei selbst durch die Luft fliegt. Er ist so ein Büffel, das ich glaube selbst ein Stromhalsband wäre ihm herzlich egal. Also Schleppleinentraining bei einem solchen Hund? Meiner Meinung nach kann man es vergessen! Eine richtige Alternative kann ich leider nicht anbringen.
Meine Hündin, die ich vor ihm hatte hat auch gern gejagt aber sie war dabei zu 100% abrufbar. Egal ob sie hinwollte, oder schon hinterher war, sie hat immer gehört. Ich war ihr einfach wichtiger als alles andere. Leider scheint das bei meinem jetzigen Hund, warum auch immer, nicht der Fall zu sein.