Hallo ihr Lieben,
ich bin lange schon stille Mitleserin und wende mich nun mit meiner ersten Frage an euch, da ich aktuell ziemlich verzweifelt bin. Meine Schilderung wird leider etwas länger:
Seit etwas mehr als einem Jahr lebt ein ca. 2 jähriger Podenco-Mischlingsrüde aus Spanien bei mir.
Zu Beginn war er im Kontakt mit anderen Hunden sehr zurückhaltend und ängstlich (vor allem bei größeren Hunden).
Er ging ihnen lieber aus dem Weg und klemmte zeitweise auch den Schwanz ein.
Leider machte er in den ersten Wochen auch einige unschöne Erfahrungen, da er noch nicht ableinbar war und von großen "Tut-Nix-Hunden" überrannt wurde.
Nach ca. einem halben Jahr begann sich sein Verhalten zu wandeln. Hunde, die ihm (freundlich) zu nah kamen wurden angebellt und weggebissen. Mit zu nah meine ich, Hunde, die ohne Leine auf ihn zulaufen. An der Leine reagiert er nur selten auf andere Hunde, wenn es sehr eng ist. Dabei habe ich das Gefühl, dass das Verhalten auf unseren üblcihen Gassiwegen stärker ausgeprägt ist.
Es gibt nur einige wenige, ruhigere Hunde (darunter unsere 13 Jährige Beaglehündin), die er mag.
Bereits bevor das Verhalten auftrat, war ich mit ihm in einer Hundeschule. Außerdem ließ ich noch eine weitere Trainerin in einer Einzelstunde auf sein Verhalten schauen. Beide bestätigten mir, dass mein Hund wenig Interesse an Artgenossen und eine große Individualdistanz habe. Wird diese unterschritten macht er dies durch Abschnappen deutlich. Davor zeigt er keine für mich erkennbaren Warnzeichen, wie Knurren oder Steifwerden. Ich solle versuche ihn in diesen Situationen zu schützen und solche Begegnungen meiden, was im Alltag leider jedoch nicht immer möglich ist. Ausgewählten Hundekontakt, den er von sich aus sucht, solle ich weiterhin zulassen.
Mit diesem Verhalten konnte ich mich arrangieren. Jetzt trat in letzter Zeit jedoch 3 Mal eine Situation auf, die ich nicht kommen sah und völlig fehleingeschätzt habe, was mich total verunsichert:
Jedes Mal trafen wir (auf bekannten Wegen) größere Hunde. Alle Hunden waren freundlich, 2 davon näherten sich auch ruhig und höflich.
Nachdem mein Hund mir - in meiner Wahrnehmung -signalisierte Interesse an dem anderen Hund zu haben und ich die Hundebesitzer kannte, ließ ich den Kontakt zu (zweimal ohne Leine, einmal mit). In allen Situationen ging mein Hund auf den anderen Hund zu und schnüffelte seitlich an seiner Schnauze. Dann kippte die Situation von einer Sekunde auf die andere, ohne Vorwarnung. Er flippte völlig aus, warf sich nach vorne, kläffte und schnappte wild um sich. Ich nahm ihn dann jedes Mal aus der Situation. Die anderen Hunde reagierten überhaupt nicht auf sein Verhalten. Verletzt wurde niemand. Sein Schwanz ist dabei nach oben gerichtet, Ohren nach vorne.
Kann jemand von euch das Verhalten deuten? Ich dachte immer ich kenne mich ganz ok mit Hunden aus und kann meinen gut einschätzen. Momentan verunsichert mich das echt stark. Würdet ihr gar keinen Kontakt mehr zulassen oder wie soll ich mich in Zukunft verhalten? Was kann ich tun, um meinem Hund zu helfen?
Ich danke euch für eure Antworten.
Liebe Grüße
Tammi