Zitat
Genauso sehe ich das auch und ist mit Sicherheit durch die ursprüngliche Schreiberin so gemeint.
Wenn ein Aviophobiker (Flugangst) nicht zunächst mal versucht sich zumindest mal im Flughafen aufzuhalten und startenden und landenden Flugzeugen zuzusehen, wird das nie klappen. Die Angst geht definitiv nicht von selbst weg. Mit Tieren ist das noch schwieriger weil man ihnen das durch eine komplexe Sprache nicht erklären kann. Aber wiederum eben auch leichter weil sie, wenn sie die "Führung" anerkannt haben, dies beinahe sofort akzeptieren und bedingungslos folgen und wie in vielen Tierdramen Leid und sogar Schmerz ertragen.
Genau das ist der Punkt.
Die Führung bzw das Vertrauen gewinnt man bei Angsthunden eben nicht mit den Methoden die Millan sonst bei den, von ihm als "Weltherrschaftsansichreisser enttarnten", Tieren anwendet... Damit gewinnt man, meiner Meinung nach, gar nix ausser Misstrauen... Bei allen Hunden/Tieren.
Bestes Beispiel dafür dass es anders geht (dass ich bei meiner Hündin selber erleben durfte), ist z.B. das Handtarget. Wenn man das mit einem Hund geübt hat, ist dieser, selbst wenn er sonst NIE Leckerlis in einer angstauslösenden Situation gefressen hätte, im Stande, nicht nur Futter anzunehmen, sondern der Hand zu vertrauen und ihr sogar zu folgen. Mit "scheinheiligem Leckerliegelocke" würde das nie gelingen... Und ich schätze es gibt zu jedem Hund eine solche "Lösung", wenn diese auch ganz unterschiedlich sein mögen. Das zeigt doch dass Hunde viel komplexer funktionieren und es nicht nötig ist Hauruckmethoden anzuwenden. Und wenn es nicht nötig ist, dann sollte es Pflicht sein es auch nicht zu tun! Was natürlich die grössere "Arbeit" nach sich zieht... WIR sind doch so intelligent! Wir könnten ihre Sprache lernen...
Zu unsererer Schande können die meisten Hunde uns Menschen besser lesen, als wir unseren Hund!
Fakt ist doch wohl, dass die meisten Leute (mein früheres Ich mit eingeschlossen) doch schlicht zu bequem sind sich näher mit dem Tier auseinanderzusetzen mit dem sie leben, und nicht zu dumm oder unfähig, wie hier manche Kommentatoren einem weiss machen wollen ("nicht jeder ist Verhaltensforscher"). Hier liefert einem Millan mit seiner "Laufbandlösung" auch ein tolles Beispiel... Klar ist das besser als keine Bewegung, aber das DARF MAN Leuten, die eh schon kaum Gassi gehen (ganz abgesehen von den vielen Menschen vor der Glotze) doch NICHT ZEIGEN!!
...zu doof für andere Erziehungsmethoden.... Hallo?!?
Wir finden das "Gottesteilchen" aber sind zu blöd mal ein Fachbuch zu lesen? Kommt schon... Schaut mal bei Amazon wie weit oben die Antibell-Sprayhalsbänder etc in der Beliebtheitsliste stehen (ganz abgesehen von den vielen positiven Bewertungen für Teletakt, Stachelhalsband & Co.)... Alles, weil der Mensch faul ist und es gern auf Knopfdruck hat.
Was soll das überhaupt für ein Argument sein: "Der normalsterbliche Hundebesitzer sei nicht im Stande komplexere, auf Verhaltensforschung basierende, Methoden anzuwenden..."?? Aber Millans Techniken sind was für "Normalos"?!?! Wohl kaum...
Dass Millan oft die letzte Rettung für aggressive Hunde ist, könnte ein Argument sein... Ich finde es ist ein Schlechtes, denn überlegt man mal wie viele Leute die Sendung sehen und davon "inspiriert" werden, ist schwer zu beurteilen wie viele Hunde durch unbegründete gewaltsame Behandlung erst gewaltätig werden!
Wir wollen die Krone der Schöpfung sein, sind aber leider nicht im Stande mit Tieren anders umzugehen als Neanderthaler?
Bestes Beispiel ist die Delphinforschung. Forscher glauben inzwischen, dass Delphinartige teilweise intelligenter sind als wir. Sie können uns mit ihrem Sonar quasi röntgen, sehen ob eine Frau schwanger ist etc. und ihre Verständigung untereinander haben wir noch nicht ansatzweise begriffen... Doch was tun wir?
Wir bringen ihnen die menschliche Zeichensprache zum Zwecke der Kommunikation/des Trainings bei! Nur haben Delphine bekanntlich keine Hände... (siehe der Film "The Cove - Die Bucht")
Jetzt könnte wieder jemand ätzen: "Wenn Tiere so intelligent sind, wieso wehren sie sich dann nicht gegen uns (...)?"
Vielleicht weil wir was von ihnen lernen können/sollen? Vielleicht weil der Klügere nachgibt (hat Dr. Best ja schon gewussst^^)?
Auf jeden Fall sollte uns die Macht, die wir über sie haben, nicht dazu verleiten sie auch auszuüben...
Denn: Die Befähigung sollte nie mit einer Erlaubnis gleichgesetzt werden....
Klar kann man sich bei Millan einiges "rauspicken", aber ich halte es mit der Logik, dass ein Trunk aus tausend gesundmachenden Kräutern trotz allem giftig ist, wenn man nur ein tödliches Gift beimischt...
Anke mit Kali