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Hallo ihr Lieben,
ich hätte gerne mal ein paar Meinungen/Erfahrungen von euch wann man eine Hündin kastrieren lassen sollte.
Auf das Wann? gibt es wahrscheinlich keine exakte Antwort, die Diskussionen hier machen es ja deutlich, wie weit die Meinungen schon bei dem Warum? auseinander gehen. Zur Entscheidungshilfe drei Beispiele aus unserem Umfeld:
Aktuell haben wir eine junge Hündin (fast 22 Monate), die gerade das zweite Mal läufig war. Sie verschleppt ihre Hitze extrem (nach unseren bisherigen Auskünften könnte das am Dogo-Canario-Erbe liegen), braucht also lange um in die eigentliche Hitze zu kommen (schwillt an, schwillt ab, schwillt an, hat Ausfluss, schwillt ab usw. usf.) und wird danach scheinträchtig. Die erste Läufigkeit war ein Witz, der fast drei Monate dauerte und dann in 5 Tagen gipfelte, in denen sie blutete. Etwas, das wir nur als der Versuch einer Hitze abhaken konnten. Die zweite hat sich ebenfalls lange gezogen, aber sie hat ganz normal 10-14 Tage geblutet, als es dann endlich richtig los ging. Wir vermuten, dass sie aufgrund de intakten Zuchthündin im Haus ihre Hitze aussitzt bzw. nicht durchkommen lässt, da sie (kaum das wir bei unseren Schwiegereltern 600km weit weg waren) beide Male spontan in der Hitze war. Sauber und verhältnismäßig reibungslos.
Bis jetzt haben wir sie gar nicht behandelt, weder alternativ noch schulmedizinisch. Sollte die dritte Hitze sich ähnlich gestalten werden wir zunächst alternativ behandeln, sollte das anschlagen dabei bleiben, sollte es wirkungslos sein, wird sie kastriert - denn wir können nicht spontan 20 Tage Urlaub machen, damit sie läufig wird und weder ihr noch uns 12 Wochen Irgendwie-Hitze aufbürden.
Trotzdem: Sie ist während beider Läufigkeiten geistig und körperlich gereift. Sie wird erwachsener, ebenso wie Menschen während der Pubertät erwachsener werden (in denen Sexualhormone auch ihren Dienst aufnehmen ;)). Eine Frühkastration ist für uns daher keine Alternative, wohl aber ein Rüde als nächster Hund (wenn auch nicht primär aus diesem Grund).
Bei den anderen beiden Beispielen handelt es sich um inzwischen verstorbene Hündinnen aus unserer Familie. Beide sind sehr spät (14 und 10 Jahre) kastriert worden, beide aufgrund heftiger Gebärmutterentzündungen, beide hatten zuvor keine Probleme während und nach der Hitze. Beide haben die späte Narkose und die schwere OP (einmal eine Not-OP in letzter Minute) sehr gut überstanden und im Anschluss noch lange gelebt (16 und 14 Jahre), insb. da es sich um große Hunde (Mix und eine Bernersennenhündin) handelte. Beide haben sich im Anschluss nicht anders verhalten, das älteste Mädchen wurde mit 15 leicht inkontinent (leicht behandelbar).
Alle drei Hündinnen geben sich attraktiv für Rüden, die beiden alten haben sie sogar aktiv gesucht (insb. in älteren Jahren), unsere Junge hat damit jetzt in der zweiten Hitze angefangen. Trotzdem ist es m.E.n. möglich unkastrierte Tiere beiderlei Geschlechts zu halten, solange die räumlichen Bedingungen erfüllt sind. Es bedeutet aber auch immer einen hellwachen Kopf zu haben. Erst kürzlich haben wir erlebt, das auch erfahrene Züchter 5 Minuten Unachtsamkeit mit ungeplantem Nachwuchs bezahlen. Hündinnen und Rüden können sehr kreativ, sportlich und ausdauernd sein, wenn es um mögliche Vermehrung geht.
Fazit:
Wenn wir kastrieren lassen, dann nicht vor der 3 Hitze und nicht wegen des Krebsrisikos (aus dem Grunde könnte auch gleich die ganze Gesäugeleiste entfernt werden, so können sich mit Sicherheit keine Mammatumore mehr bilden). Trotzdem werden wir kastrieren lassen, wenn sich die nächste Hitze mit knapp 2- 2,5 Jahren nicht reibungsloser darstellt oder alternativ behandeln lässt, dem Hund und uns zuliebe.
Erfahrungsgemäß ist gerade die erste Hitze eine Art Testlauf, der weniger aufregend für Rüden ist (alle drei Hündinnen haben anfänglich weniger attraktiv gerochen), der Hündin aber viel bringt. Die zweite Hitze hingegen ist schon wesentlich ausgeprägter und normaler (die erste ist häufig auch etwas ... chaotischer). Da die Mädchen dann meistens ca. 2 Jahre alt sind, dürfte eine Kastration nach der zweiten Hitze der früheste Zeitpunkt für eine Kastration sein, m.E.n. Sie sind noch jung und gesund genug für die Belastung der Narkose und alt genug um erwachsen zu sein (und von der Hitze profitiert zu haben). Für uns, mit einer sehr langsam reifenden Rasse, bietet sich aus diesen Gründen daher die 3 Hitze als Entscheidungspunkt an. :)
Zu dem Zeitpunkt kannst du dann auch am ehesten sagen ob und inwiefern du das hinbekommst und wie deine beiden Hunde das wegstecken. Vielleicht stellt sich die Frage dann gar nicht mehr oder du hast eine ganz andere Indikation, als deinen intakten Rüden im Haus.
Soviel mein Senf dazu.